Bei mir in Küche und Keller haben sich einige Kürbisse angestaut. Die Biokiste liefert die köstlichen Riesenbeeren regelmäßig - aber da sie ja lange lagerfähig sind, werden sie halt erstmal gelagert. Dummerweise neige ich dazu, meine Vorräte laufend zu vermehren. ohne im selben Tempo auch davon zu verbrauchen. Deshalb habe ich mir heute beherzt gleich zwei Kürbisse auf einmal geschnappt und ofengebackenes Püree daraus gemacht. Für die geplante Torte brauchte ich zwar nicht mal die Hälfte davon, aber Kürbispüree kann man schließlich immer gebrauchen. Die beiden überzähligen Portionen landeten also erstmal - ähem - im Tiefkühllager.
Die Inspiration für diese Torte holte ich mir vorgestern in Göttingen auf dem Hauptbahnhof. Ich war auf der Rückreise von einem beruflichen Termin und hatte eine halbe Stunde Zeit bis zum Anschlusszug. Meine Lieblingsbeschäftigung in solchen Fällen ist dann das Stöbern in der Bahnhofsbuchhandlung. Diesmal konnte ich (mal wieder) nicht widerstehen und - schwupps - landete die Herbstausgabe von "Sweet Dreams"* in meinem Business-Koffer. Ich liebe diese Zeitschrift. Allerdings backe ich sehr selten auch etwas daraus.
Dieses Mal aber habe ich ziemlich sofort (also zwei Tage später) eines der Rezepte in die Tat umgesetzt - weil ich eine leckere Gelegenheit sah, mein Kürbislager etwas zu verkleinern. Anders als im Rezept (mit Keksboden) habe ich für den Boden meinen Lieblingsmürbeteig geknetet. Bei der Füllung bin ich aber recht dicht am Original geblieben - bis auf das gewisse Etwas, das ich im Rezept vermisst habe. Kurz nachgedacht, was wohl zum Kürbis-Käse-Vergnügen passen könnte, im Geiste schonmal vorgekostet - und dann war's klar: Vogelbeer-Marmelade!
Es hat sich ja inzwischen rumgesprochen, dass Vogelbeeren (die Früchte der Eberesche) entgegen der Warnungen in unserer Kindheit nicht giftig sind. Sie sind zwar nur gekocht genießbar und sollten vor dem Verwenden unbedingt Frost bekommen haben (Tiefkühler klappt auch). Sie schmecken auch dann noch ziemlich bitter, aber giftig sind sie nicht. Die fruchtig-heftige Bitternote aber hat's mir angetan - Vogelbeermarmelade gehört deshalb zwingend in meinen Vorratskeller. Ich verwende sie am allerallerliebsten als hauchdünne Füllung für süßes Schokoladengebäck. Jedenfalls war das bis heute so. Nun habe ich eine neue Lieblingsverwendung: Kürbis-Käsekuchen. Das Vogelbeer-Aroma passt perfekt und gibt dem etwas erdigen Kürbisaroma einen herb-säuerlichen Kick. Köstlich.
Käse-Kürbistorte mit Vogelbeer-Kick
Für das Kürbispüree | |
1 Hokkaidokürbis | bei 200°C auf einem Backblech im Backofen ca. 45 min garen. Auskühlen lassen, Kerne und Fasern entfernen, evtl. die Schale (die vom Backen etwas ledrig wird) abziehen bzw. abschaben. Wenn nötig, das Fruchtfleisch mit dem Pürierstab glatt rühren. |
Für den Mürbeteig | |
130 g Butter, 1 kleines Ei, 200 g Vollkornmehl (z.B. eine Mischung aus Emmer, Einkorn und Dinkel), 60 g Rohrohrzucker und 1 Pr. Salz | mit einem Teig-Schneider (Pastry-Cutter oder -blender* - mein Lieblingswerkzeug für Mürbeteig) oder mit den Händen zu einem homogenen Teig verkneten. Teig zu einer Kugel formen, abdecken und kühl stellen. |
Für die Kürbis-Käsemasse
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400 g Kürbispüree. 50 g saure Sahne, 200 g Schmand, 250 g Frischkäse, 3 Eier, 1 P. Vanillepuddingpulver (alternativ 40 g Maisstärke plus 1 TL gem. Vanille) 1 TL gemahlenen Zimt, 1 kräftige Pr. Muskat und 3 geh. TL Vogelbeermarmelade (alternativ abgeriebene Orangenschale) | mit dem Pürierstab zu einer homogenen Masse verrühren (alternativ Handrührgerät verwenden, dann aber evtl. den Frischkäse und das Puddingpulver vorher glattrühren). Backofen auf 180°C vorheizen. Eine Springform einfetten, den Mürbeteig darin ausrollen oder mit den Händen hineindrücken und am Rand hochziehen (alternativ den Rand separat formen - dazu ca. 1 cm dicke Rollen formen und am Rand sowie am Boden festdrücken). Die Kürbis-Käsemasse einfüllen und die Form in den heißen Ofen schieben, Temperatur auf 160°C reduzieren. Etwa 60 min backen. In der Form ca. 5 min abkühlen lassen, dann den Rand der Springform entfernen und auf einem Abkühlgitter vollständig auskühlen lassen (anschließend lässt er sich gut vom Boden lösen und auf eine Tortenplatte ziehen). |
- Gewürze: culinarico
- Emmer, Dinkel, Einkorn: Biolandhof Knauf
- Kürbis: Bio-Abokiste vom Biolandhof Weddingen
- Pürierstab: ESGE Zauberstab
- Leinenstoff: www.naturstoff.de
- Tortenplatte, Kuchengabel: Flohmarkt
- Kuchenteller: Überbleibsel aus der Vergangenheit
- Elisabeth Mayer, Michael Diewald: Die besten Wildfruchtrezepte - süß & pikant, Leopold Stocker Verlag
- “Sweet Dreams - Das Trendmagazin für Back-Feen und Naschkatzen”, BurdaLife
* bei der Angabe meiner Bezugsquellen handelt es sich nicht um bezahlte oder sonstwie vergütete Werbung
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Ui das Rezept hört sich sehr gut an!! :-)
AntwortenLöschenWerde ich demnächst mal nachbacken!
Danke
Lieben Dank für dein Kompliment. Diese Torte werde ich demnächst definitiv nochmal backen - sie hat Suchtpotenzial ;.)
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