Linsotto auf gebratenen Quitten- und Kürbisschnitzen


Ups. Bevor ich anfing, mein heutiges Rezept aufzuschreiben, schaute ich in meinem Blog nach, ob ich eigentlich mein Quittenmus hier schon verewigt habe. Habe ich. Und nicht nur das: Auch ein Linsotto mit Quitten fand bereits Eingang in mein kulinarisches Tagebuch - gepostet im Oktober 2014. Ach du liebes Bisschen - womöglich habe ich jetzt zweimal das Gleiche "erfunden"?

Puh. Glück gehabt. Ganz so schlimm ist es dann doch nicht mit meiner partiellen Küchen-Amnesie - und die beiden Rezepte unterscheiden sich deutlich genug, dass ich ohne Hemmungen nun ein zweites Linsotto mit Quitte zu veröffentlichen wage.

Letztlich beweist mir die Geschichte, dass Linsen und Quitten wirklich ein wunderbares Gespann bilden. Wie gut, dass ich hier in der Gegend eine großzügige Quittenspenderin gefunden habe, die mich jedes Jahr im Herbst mit Quitten beglückt. Denn mein eigenes Bäumchen im Garten ist noch zu jung zum Kinderkriegen - geblüht hat es in diesem Jahr zwar schon kräftig, aber Früchtchen sind daraus nicht entstanden. Vielleicht lag es ja aber auch am Wetter.

Exkurs "Getrocknete Zucchini"

Auf dem Foto oben habe ich etwas zum Garnieren verwendet, was nachher im Rezept nicht auftaucht: Getrocknete Zucchini. Diese Köstlichkeit habe ich im Sommer entdeckt, als ich eine riesige Zucchini geschenkt bekam und ich nicht gleich eine prickelnde Rezeptidee dafür hatte. Nun besitze ich ein wunderbares Buch - in das ich eigentlich viel häufiger mal reinschauen sollte: "Extra Dry - trocknen & dörren - kochen & genießen"* von Sabine Hans. An dem besagten Tag aber habe ich hineingeschaut und mich anschließend an die Arbeit gemacht:


Abgesehen davon, dass mir getrocknete Zucchini auch einfach so sehr gut schmecken, verwende ich sie gern zum Kochen bzw. Garnieren. Dafür übergieße ich die gewünschte Menge mit heißer Gemüsebrühe und lasse sie ca. 30 min einweichen. Dann abgießen und die Streifen entweder kleinschneiden und kurz mitgaren oder einfach gleich zum Garnieren verwenden. Getrocknete Zucchini schmecken viiiel aromatischer als frische - und wenn ich nicht noch eine weitere geniale und äußerst schmackhafte Konservierungsmethode auch für dieses Gemüse entdeckt hätte (dazu in einem späteren Beitrag mehr), dann würde ich wahrscheinlich nur noch getrocknete Zucchini verarbeiten. Frisch sind sie mir jedenfalls inzwischen deutlich zu langweilig.

Nun aber zum 



Linsotto auf gebratenen Quitten- und Kürbisschnitzen

für 2 Portionen zum Sattwerden


3 EL Olivenölin einem (Risotto-)Topf erhitzen (mittlere Hitze) und
3 EL Lauch, in feine Streifen geschnitten,
darin anschwitzen.
6-8 Wacholderbeeren,
1 Lorbeerblatt,
1 TL Paprikapulver edelsüß und
1 geh. EL feinst gewürfeltes Suppengemüse (alternativ: 

1 geh. TL Gemüsepulver)





zufügen und alles sanft anrösten.
200 g Berglinsen hinzugeben und alles mit
1 Schuss Rotweinablöschen. Soviel kochendheißes Wasser angießen, dass die Linsen gerade bedeckt sind. Topfdeckel aufsetzen und bei mittlerer Hitze leicht köcheln lassen. Ab und zu durchrühren und heißes Wasser nachgießen, sobald die Flüssigkeit von den Linsen aufgenommen wurde. Kurz vor Ende der Garzeit (die Linsen sind dann gut bissfest) mit
Salz nach Geschmackwürzen und fertig garen. In der Zwischenzeit
1 mittelgroße Quittewaschen und abbürsten oder mit einem Tuch abreiben, damit der Flaum entfernt wird. Vierteln, Kerngehäuse und Blütenansatz herausschneiden, jedes Viertel in 3-4 Schnitze teilen.
1/2 kleinen Hokkaido-Kürbis(gewaschen und evtl. an holzigen Stellen geschält) mit einem Esslöffel von den Kernen befreien und in ca. 1 cm dicke Spalten schneiden. Ca. 10 Minuten bevor das Linsotto fertig ist
1 geh. EL Kokosfettin einer großen Pfanne erhitzen, die Kürbis- und Quittenschnitze darin von beiden Seiten bei mittlerer Hitze schön braun braten. Aus der Pfanne nehmen und evtl. auf Küchenpapier vom überschüssigen Fett befreien.

Das Lorbeeblatt entfernen und das Linsotto mit
2 TL Quittenmus (alternativ: Apfelmus) und
1 EL Quittenessig (alternativ Apfelessig oder Balsamico)



abschmecken.

Zum Servieren die Quitten- und Kürbisschnitze abwechselnd fächerförmig auf zwei Tellern verteilen, das Linsotto darauf anrichten und alles mit frisch gemahlenem
Pfeffer sowie frischen Thymianblättchen
bestreuen.

Eventuelle Gäste vielleicht darauf hinweisen, dass sich im Linsotto Wacholderbeeren befinden - nicht jeder mag daraufbeißen (ich liebe den Geschmack jedoch und freue mich jedes Mal, wenn ich ein Exemplar gefunden habe).


Guten Appetit!


Bezugsquellen* (ich kaufe ausschließlich Lebensmittel in Bio-Qualität)
Buchtipp*

* bei der Angabe meiner Bezugsquellen handelt es sich nicht um bezahlte oder sonstwie vergütete Werbung


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Kommentare

  1. Was für ein wunderbares Herbstgericht, das ich gleich mal nachkochen werde. Meine Kinder mögen Kürbis und Linsen (ich muss ja immer überlegen, ob auch alle Familienmitglieder von meinen kulinarischen Experimenten begeistert sind...), und demnächst bekomme ich auch Quitten von meinen Großeltern.

    Was mich jedes Mal, wenn ich Quittenrezepte lese, stutzig macht: sind unsere Quitten anders als die anderen Quitten? Unsere lassen sich nämlich auch im vollreifen Zustand nicht schälen und vom Kerngehäuse befreien, sondern sind so hart, dass ich sie meist mit dem Hackebeil zerteile und bisher höchstens Quittengelee draus gekocht habe. Oder sie - wegen ihres wunderbaren Duftes - einfach als Deko benutze. Meine Oma erzählte übrigens, ihre Mutter habe Quitten in den Kleiderschrank gelegt, um die Wäsche zu beduften :-)

    Liebe Grüße
    von Nicole

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  2. Liebe Nicole,

    herzlichen Dank für dein Kompliment und deinen ausführlichen Kommentar zum Thema Quitten. Ganz oft höre ich auch von anderen, dass sie Quitten nicht gern verarbeiten, weil sie das Schälen hassen. Kann ich nachvollziehen. Deshalb schäle ich Quitten nie! Wozu auch? In der Schale sitzt ja das Wertvollste - außerdem schmeckt sie köstlich, ist sogar mürber als Apfelschale und in keiner Weise störend (für Quittenmus lässt sie sich zudem feinst pürieren).

    Was das Kerngehäuse angeht: Bei "meinen" Quitten lässt es sich entfernen, in dem ich mit einem Messer (kurze starke Keramik-Klinge) die Quitten viertele und dann einmal vom Blütenansatz her bis zur Mitte unter das Kerngehäuse schneide und einmal vom Stielansatz her. Wenn ich es geschafft habe, dass sich die Schnitte in der Mitte treffen (gelingt nicht immer auf Anhieb), ist alles gut. Größere Mengen an Quitten verarbeite ich aber auch lieber zu Quittenmus, -essig, -likör oder -gelee. Dann muss ich die Früchtchen "nur" in Stücke hacken.

    Was den Duft angeht: Davon kann ich nicht genug bekommen und es fällt mir deshalb jedes Mal schwer, alle Quitten zu verarbeiten und damit den Duft aus dem Haus zu entfernen. Und danke für den Tipp mit dem Wäscheschrank! :-)

    Liebe Grüße
    Antje

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