Ja ja, schon wieder Bärlauch. Mehr sage ich zu dem Thema heute nicht ;-)
Als Kind mochte ich Kochkäse sehr*. Wahrscheinlich aber hauptsächlich wegen der lustigen Eigenschaft des etwas gummiartigen Brotaufstrichs, immer wieder zu einer spiegelglatten Oberfläche zusammenzulaufen - auch wenn ich noch so tiefe Gräben gezogen hatte. Ich musste nur Geduld haben - spätestens über Nacht im Kühlschrank regenerierte sich der vom Abendessen zerfurchte Käserest in der Dose auf magische Weise wieder vollständig und die Kümmelsamen sanken wieder auf den Boden. Weniger wurde er allerdings trotzdem - soviel Zauberkraft besaß er denn doch nicht.
Woraus der damalige Kochkäse in all seinen Einzelheiten bestand, will ich heute lieber gar nicht mehr wissen. Aber als ich in dem Buch "Joghurt, Quark und Käse - natürlich selbst gemacht" von Cosima Bellersen Quirini auf ein Rezept für Kochkäse stieß, musste ich es unbedingt ausprobieren. Das Ergebnis überzeugte mich aber nicht. Die gekochte Mischung aus Sahne, Butter, Quark, Natron und Kümmel war weder von der Konsistenz noch vom Geschmack her ein Hit. Ich vergaß das Projekt wieder.
Irgendwann fand ich im Antiquariat "Das Kochbuch aus dem Harz" von Gisela Allkemper. Darin enthalten ist ein Rezept für Kochkäse - hergestellt aus Harzer Käse, Butter, Milch, Natron und Kümmel. Und weil ich auch dem Harzer Käse vieles abgewinnen kann, probierte ich das Rezept sofort aus. Volltreffer. Schmeckt, sieht so aus und verhält sich exakt so wie meine Kindheitserinnerung. Nun schaue ich wieder wie einst in Kindertagen morgens erwartungsvoll in den Kühlschrank und wundere mich noch immer über die spiegelglatte Oberfläche.
Heute nun blickte mich ein etwas in die Tage gekommener Harzkäse vorwurfsvoll aus dem Käsefach an und mahnte, ihn bitteschön endlich mal zu verzehren. Ich bekam Appetit auf Kochkäse. Mit Bärlauch statt mit Kümmel. Das Ergebnis gefällt mir so gut, dass ich in Zukunft sicher öfter auch mit anderen kräftigen Kräutern im Kochkäse experimentieren werde.
* Eigentlich könnte ich mir diesen Satz künftig sparen - denn es gab in meiner Kindheit kaum etwas, was ich nicht gern mochte.
Harzer Bärlauch-Kochkäse
200 g Harzer Käse und 30 g Butter | in grobe Stücke schneiden und in einen Topf geben. |
70 ml Vollmilch | dazugießen. Alles zusammen mit |
1 Msp. Natron | aufkochen und unter Rühren ca. 2 Minuten bei geringerer Hitze köcheln lassen. Den Topf von der Herdplatte ziehen und |
1 geh. EL feingehackten Bärlauch | unter den Käse ziehen. Die Masse in eine Schüssel füllen und vollständig abkühlen lassen. Den Kochkäse im Kühlschrank aufbewahren. Schmeckt besonders gut zu (selbstgebackenem) Vollkornbrot. |
Guten Appetit!
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