Marokkanisch angehauchte Möhrencremesuppe


Im Winter wird mir immer bewusst, auf welchen Schätzen ich sitze. Wenn es mich nach exotisch gewürzten, kräftigen Eintöpfen oder Suppen gelüstet, dann stehe ich schwelgend vor meinen drei Schubladen voller Gewürze und habe die Qual der Wahl. Und immer, wenn ich mich nicht entscheiden kann, besuche ich meinen Lieblingsgewürzhändler im Internet und lasse mich inspirieren. Dieses Mal blieb ich am Ras el Hanout hängen. Die Zusammensetzung entsprach ganz meiner aktuellen Befindlichkeit und ich entschied mich, es mit einer selbstgebastelten Mischung zu versuchen (gekauft habe ich fertiges Ras el Hanout noch nie). Die Entscheidung für eine passende Grundlage für die Gewürzmischung war leicht: Ich hatte noch eine beachtliche Menge an Möhren aus meiner letzten Bio-Abokiste vorrätig.

Ras el Hanout, eine marokkanische Spezialität, soll übersetzt so viel heißen wie "Chef des Ladens". Gemeint ist damit, dass die Zusammenstellung dieser Gewürzkombination wohl urspünglich nur dem Chef des Ladens vorbehalten war. Na, dann mal los - Chefin meines Ladens bin ich ja schließlich.

Da ich keine größere Menge für die Lagerhaltung produzieren wollte, habe ich mit den einzelnen Zutaten so kalkuliert, dass es genau für einmal Möhrencremesuppen-Kochen (4 Portionen) gereicht hat. Und die Mischung war perfekt. Wer Ras el Hanout aber gern auch auf Vorrat (oder zum Verschenken) produziert, kann die Menge selbstverständlich entsprechend vervielfachen und den nicht benötigten Rest luftdicht verschlossen und dunkel aufbewahren.

Marokkanisch angehauchte Möhrencremesuppe

für 4 anständige Portionen


Für das Ras el Hanout
je 1/2 TL Kardamom-, Koriander- und Kreuzkümmelsamen,
1 cm Zimtstange,
1 Gewürznelke,
1 kl. Lorbeerblatt,
1 getr. Chilischote,
1/2 TL Tellicherry-Pfeffer (ersatzweise schwarzer Pfeffer),
1/3 TL getr. Lavendelblüten
mittels Mörser, Gewürzmühle oder Gewürzreibe (so wie ich) fein zerstoßen. Zimtstange und Lorbeerblatt vorher am besten grob zerbröseln.

Hinweis Nr.1: In eine Gewürzmischung für die Lagerhaltung würde ich entweder 1 gestr. TL getrockneten, gemahlenen Ingwer mischen oder - siehe unten - frischen Ingwer verwenden (diesen dann aber erst beim Zubereiten des Gerichts zufügen).

Hinweis Nr.2: In vielen Anleitungen zum Herstellen einer Gewürzmischung auf Vorrat werden die Gewürze vor dem Mahlen geröstet. Richtig ist, dass die Aromastoffe beim Rösten erst ihre ganze Qualität beweisen. Bedauerlicherweise haben sie dann aber auch ihr Pulver verschossen - bei längerer Lagerung lässt das Aroma deutlich nach. Besser ist es deshalb, die Gewürze erst einmal ungeröstet miteinander zu vermischen, das Rösten dann aber unbedingt während der Zubereitung der Mahlzeit einplanen (siehe unten). 
1 kräftige Prise frisch geriebene Muskatnuss
und

1 TL gem. Kurkuma



dazu geben.



Für die Möhrencemesuppe
1 Stange Lauch
(ca. 150 g)
waschen, putzen, längs halbieren und in feine Halbringe schneiden.
750 g Möhrenwaschen, auf Wunsch schrappen oder dünn schälen und - bis auf 1 kleine Möhre - in ca. 1 cm dicke Scheiben schneiden. Restliche Möhre in feine Würfel schneiden.
ca. 2 cm frische Ingwerwurzel
schälen und in feine Würfel oder Stifte schneiden.
1 EL rotes Palmölerhitzen. Lauch, Ingwer und gewürfelte Möhre bei mittlerer Hitze darin anschwitzen. Hitze etwas erhöhen, das Ras el Hanout gleichmäßig über das Gemüse streuen und alles leicht rösten, bis die Gewürze aromatisch duften. Möhrenscheiben zugeben, das Ganze mit 1 1/2 l Wasser aufgießen und alles zum Kochen bringen. Das Gemüse nun solange bei mittlerer Hitze köcheln lassen, bis die Möhren gar sind und sich mit einem Kochlöffel zerdrücken lassen.
In der Zwischenzeit von
1/2 Limettedie Schale fein abreiben und den Saft auspressen.
Den Topf mit den gegarten Möhren von der Herdplatte ziehen und das Gemüse mit einem Pürierstab sehr fein pürieren, dabei evtl. heißes Wasser zufügen, bis die Suppe die gewünschte Konsistenz hat. Topf zurück auf die ausgeschaltete heiße Herdplatte stellen, mit Salz nach Geschmack, Limettenschale und -saft würzen. 
1 EL Cashewmus unter die Suppe ziehen. Abschmecken.

Zum Servieren evtl. einige Pistazienkerne fein hacken und etwas Cashewmus mit Wasser und Salz glattrühren. Beides auf der Suppe verteilen.

Guten Appetit!

Mit diesem heutigen Beirag beginne ich mit etwas Neuem - die Idee dafür entstand während der Arbeit an meinem Kochbuch. Nachdem nämlich sämtliche Rezepte und Texte fertig waren, blieb mir nur noch eine Aufgabe: das Aufschreiben meiner Bezugsquellen für all die köstlichen und schönen Dinge, die in meinem Buch eine wichtige Rolle spielen. Und dabei fiel mir auf, dass ich das Motto meines Blogs hier - "Lifestyle in Grün" - eigentlich nur noch auf mein Kochen und Backen bezogen hatte. Und dabei gibt es so viel mehr in meinem Haushalt / Leben, das meinen Lebensstil ausmacht. Ich achte ja nicht nur bei meinen Lebensmitteln auf eine möglichst nachhaltige Produktion. Deshalb fange ich heute mal damit an, auch hier zu erwähnen, wo ich die Dinge, die mich im täglichen Leben umgeben, beziehe. Es handelt sich dabei NICHT um bezahlte Werbung.



Bezugsquellen*
* bei der Angabe meiner Bezugsquellen handelt es sich nicht um bezahlte oder sonstwie vergütete Werbung

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Kommentare

  1. Tolles Rezept und schmeckt einfach köstlich. Habe die Suppe in einem Hotel Seis am Schlern gegessen und war davon ziemlich begeistert. Werde sie jetzt auf jeden Fall nach kochen :)

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    1. Na sowas. Ich war noch nie im Hotel Seis am Schlern ;-) Freue mich sehr, dass dir das Rezept gefällt - nachkochen lohnt sich :) Viele Grüße und besten Dank für deinen Kommentar!

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