Tomatensuppe unter Kohlrabi-Schäumchen

Vorhang auf für ein (von mir) bisher verkanntes Gemüse


Tomaten esse ich nur, wenn sie in Deutschland Saison haben. Einer gewissen Logik folgend könnte man daraus schließen, dass ich in der Tomatensaison nur frische Tomaten aus Deutschland esse. Stimmt eigentlich auch. Eigentlich.

Uneigentlich habe ich heute eine Tomatensuppe aus italienischen Bio-Dosentomaten gezaubert. Warum diese Untreue gegenüber meinen Prinzipien?
  1. war ich heute fest entschlossen, meinem Kohlrabi aus der Biokiste einmal eine Hauptrolle zu gönnen (statt ihn wie meistens einfach nebenbei roh wegzuknabbern) - und als Bühnenbild erschien mir eine Tomatensuppe am passendsten. 
  2. hatte ich zwar frische Tomaten aus der Biokiste da, aber nicht genug für eine Suppe. 
  3. wohne ich zu weit von einem Bio-Tomaten-Händler entfernt, als dass ich da mal eben (ohne Auto) spontan hinfahren könnte. 
  4. sichtete ich meinen Vorratsschrank und fand dabei zwei Dosen Bio-Tomaten.
  5. brauche ich Platz im Vorratsschrank. 
Der Kohlrabi machte seine Sache dann als Hauptdarsteller hervorragend - ich nehme mir deshalb fest vor, seine Talente künftig häufiger zu fördern.

Noch eine Bemerkung zur Tomatensuppe: Dank der Verwendung von Cashewmus benötigt diese Suppe keine Sahne o.ä. - sie ist deshalb vegan. Cashewmus habe ich durch die Beschäftigung auch mit der veganen Küche so richtig zu schätzen gelernt. Dieses herrlich cremige, fast weiße, leicht süßliche Mus hat in meiner Küche allerdings mitnichten den Status eines Ersatzprodukts - im Gegenteil: Cashewmus ist eine Delikatesse an sich (und eignet sich zudem hervorragend als "Bindemittel"), es bereichert meine Kochkünste.



Tomatensuppe unter Kohlrabi-Schäumchen

Zutaten (für 4 Personen als Vorspeise)

Tomatensuppe
  • 2-3 El. Olivenöl
  • 1 mittelgroße junge Zwiebel
  • 1 große frische Knoblauchzehe
  • 1 große Dose geschälte Tomaten in Tomatensaft (800 g)
  • 2 geh. Tl. Suppengemüse-Pulver inkl. Steinpilze (aus eigener Herstellung)
    - ersatzweise 2 geh. El. fein gewürfeltes Suppengemüse
  • 1 Tl. Piment d'Espelette (püriert, aus dem Glas)
  • Salz nach Geschmack
  • 1 geh. Tl. Kokosblütenzucker
  • 2 El. trockener Sherry
  • 1 El. Cashewmus
Gewürzmischung (reicht für einige weitere Verwendungen)
  • 6 große Pimentbeeren
  • 1 Tl. Koriandersaat
  • 1 1/2 Tl. Paradieskörner (ersatzweise schwarzer Pfeffer und etwas gemahlener Ingwer)
  • 1 El. getr. Muskatblüten
Kohlrabi-Schäumchen
  • 1 kleine junge Zwiebel
  • ca. 20 g Butter
  • 1 mittelgroßer Kohlrabi
  • 200 ml Gemüsebrühe
  • evtl. Salz zum Abschmecken
  • 4 sehr kalte Butterflöckchen (insgesamt ca. 25 g)

Zubereitung

Tomatensuppe
  1. Olivenöl nicht zu stark erhitzen. Gewürfelte Zwiebel und feingewürfelte Knoblauchzehe darin glasig schwitzen. 
  2. Tomaten samt Flüssigkeit pürieren und durch ein Sieb passieren, so dass die Kerne zurückbleiben. 
  3. Suppengemüse-Pulver (oder Suppengemüse) zu den Zwiebeln geben und unter Rühren ca. 1 min anrösten. 
  4. Tomaten dazugeben und aufkochen. Anschließend mit dem Pürierstab pürieren. (Bei Verwendung von Suppengemüse vorher so lange köcheln, bis das Gemüse gar ist.)
  5. Mit Piment d'Espelette, Salz und Kokosblütenzucker würzen. Suppe auf ausgeschalteter Herdplatte ziehen lassen, bis Gewürzmischung und Kohlrabischaum zubereitet sind. 
  6. Vor dem Servieren Sherry unterrühren, Suppe kurz aufkochen. Cashewmus mit etwas heißer Suppe glattrühren und alles gründlich in die Suppe rühren. Abschmecken. 
  7. Hinweis: Wer die Tomatensuppe ohne den Kohlrabischaum servieren möchte, sollte etwas von der folgenden Gewürzmischung einrühren.
Gewürzmischung (reicht für einige weitere Verwendungen)
  1. Alle Gewürze in einer trockenen Pfanne vorsichtig rösten, bis sie duften. Etwas abkühlen lassen, anschließend fein mahlen oder mörsern.
Kohlrabi-Schäumchen
  1. Butter in einer kleinen Kasserolle zerlassen, gewürfelte Zwiebel darin glasig dünsten. 
  2. Kohlrabi grob würfeln und dazugeben, mit Gemüsebrühe ablöschen. Aufkochen und so lange köcheln lassen, bis der Kohlrabi weich ist. 
  3. Alles mit dem Pürierstab pürieren und abschmecken. Evtl. nochmals erhitzen. 
  4. Butterflöckchen nach und nach in die heiße Suppe schlagen, bis sie schaumig ist (ich verwende dazu die Schlagscheibe des Pürierstabs). 
Zum Anrichten Tomatensuppe in Suppentassen oder -gläser füllen, Kohlrabi-Schaum mit einem Löffel vorsichtig obenauf setzen. Mit etwas Gewürzmischung bestreuen. Dazu passen z.B. Kartoffel-Parmesan-Waffeln (Rezept folgt irgendwann) oder eine andere Form von Käsegebäck.

Guten Appetit!

Weitere Suppenrezepte:
Weiteres pikantes Rezept mit Cashewmus:

Kommentare

  1. Ich glaube, den Teller habe ich auch oder ist das kein Seltmann/Weiden? Leider gibt es sie nicht mehr und ich habe kürzlichen meinen blauen Lieblingsteller zerschellen lassen... zu schade.
    Und ähm, ja, das Süppchen klingt natürlich auch köstlich. Habe bislang noch nie Cashewmus verwendet. Sollte ich?
    Liebe Grüße,
    Eva

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    1. Besten Dank für dein Lob :-))
      Der Teller ist von Kahla (Serie Pronto, gibts in vielen Farben) - vielleicht findest du da einen angemessenen Ersatz?
      Bei mir gehört Cashewmus mittlerweile zur Standardausrüstung - ich verwende es für Süßspeisen, Aufstriche, Soßen, Suppen und Dressings. Vielleicht nehme ich es auch deshalb so gern, weil es nicht so schnell verdirbt wie Schlagsahne oder Schmand etc.
      Lieben Gruß, Antje

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  2. Welch Augenweide! Ich muss schon sagen, man merkt richtig wie es dich beflügelt und wie sehr dir das ganze Spaß macht. Die Fotos machen einfach Lust auf's ausprobieren. Auch ich knabbere den Kohlrabi meist nur roh - aber so sieht er wirklich sehr verlocken aus! Cashewmus - das hört sich nach einer wunderbaren Alternative für Sahne an - das werde ich mir zulegen! Viele herzliche Grüße !

    Kathrin

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    1. Oh danke für das Kompliment! Ja, das Kochbuch beflügelt - und es ist schon so weit, dass ich obige Fotos beinahe gar nicht gepostet hätte, weil sie mir nicht gut genug waren. Aber dann habe ich mir gesagt, wenn ich für die Fotos hier genauso viel Zeit brauche wie für die Kochbuch-Fotos, dann müsste ich das Posten einstellen. Und das will ich nicht. Natürlich nicht. Ich will euch ja auch gern erzäheln, was ich so alles erlebe beim Kochbuch-Fotografieren. Ich sage nur Wespenalarm.
      Liebe Grüße
      Antje

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    2. Oh je, das mit dem Wespenalarm hört sich aber nicht gut an - hoffe, es geht dir gut!

      glg>

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    3. Oh, danke der Nachfrage. Aber keine Sorge: Wespen mögen mich nicht. Sie mögen aber Süßes. Und versuch mal, hochkonzentriert ein sorgfältig arrangiertes Fotoshooting mit Hauptmotiv Süßspeise durchzuführen, wenn da ständig eine Wespe durchs Foto tobt ;-) Und sie sich hartnäckig weigert, irgendwo so lange sitzen zu bleiben, dass ich sie einfangen kann. Das sind echte Herausforderungen ;-)

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