Bandnudeln mit Wildblütenöl


Die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester ist für mich - wie jedes Jahr - eine gute Zeit zum Nachdenken. Nachdenken vor allem darüber, was ich im vergangenen Jahr irgendwie nicht geschafft habe und - falls möglich - wie ich das nicht Geschaffte nachholen oder zumindest so bewegen kann, dass das neue Jahr mit neuem Schwung beginnt.

Neuen Schwung wünsche ich mir vor allem für diesen Blog hier. In den letzten Monaten habe ich ihn etwas vernachlässigt - es gab so viele andere wichtige Dinge...

Und weil die vielen anderen wichtigen Dinge nicht einfach wieder verschwinden (sollen), will ich meine Blogbeiträge künftig etwas weniger aufwändig gestalten und einen Rahmen schaffen, der mir das Bloggen erleichtert. Der Rahmen - so mein Beschluss - wird von nun an durch meinen Gewürzschrank bestimmt. Eigentlich spukt mir dieser Ansatz schon lange im Kopf herum: Ich liebe Gewürze und Kräuter - und ich experimentiere gern mit ausgefallenen Kombinationen oder exotischen Pikanterien. Kombiniert mit möglichst regionalen Zutaten natürlich.

Was heißt das jetzt?

Das heißt, dass ich zwar weiterhin auch aufwändig kochen und backen werde, wenn mir danach ist. Aber verbloggen werde ich das eher nur dann, wenn Zutaten und Zubereitung nicht allzu viel Schreiberei erfordern. Und fürs Bloggen werde ich nun extra so kochen, dass das Aufschreiben nicht so aufwändig wird. Das nehme ich mir jedenfalls fest vor. Und der Aufhänger zum Blog-Kochen soll dann jeweils mein Gewürzschrank sein.

So weit der Plan. Mal sehen, ob ich das so umgesetzt kriege. Und damit das Ganze nicht so nach "fester Vorsatz fürs Neue Jahr" aussieht, fange ich einfach heute schon mal damit an:

Mein heutiger Blick in die Gewürzschubladen blieb an der Dose mit der provençalischen Gewürzblüten-Mischung hängen. Und im Kühlschrank lag eine Portion Pasta-Teig, die ich gestern aus lauter Verzweiflung erstmal planlos dorthin verbannt hatte - der Teig hatte sich nämlich beharrlich geweigert, sich vernünftig (d.h. ohne zu reißen) durch die Nudelmaschine drehen zu lassen. Den Fehler hab ich erst begriffen, als ich mir ein früheres Rezept für meine Pasta noch einmal durchlas: Ich hatte vergessen, das Getreide nach dem Mahlen auszusieben und die Kleie erneut zu mahlen - so lange, bis nur noch ein winziger Rest an grober Kleie übrig ist.

Heute nahm ich mir den Teig also ein zweites Mal vor und versuchte, ihn gewinnbringend mit dem Nudelholz zu bearbeiten. Zunächst formte ich aus einer kleinen Teigkugel einen hauchdünnen Fladen - was erstaunlich gut gelang - und bereitete daraus auf meinem Holzherd mittels Eisenpfanne und etwas Öl zwei köstlich knusprige "Brote" und verspeiste sie zum Frühstück. Nach diesem erfolgreichen Experiment rollte ich den restlichen Teig in kleineren Portionen ebenfalls hauchdünn aus und schnitt Bandnudeln daraus.

Gestern schon (in Erwartung der selbstgemachten Pasta) hatte ich mir aus dem Teil eines ausrangierten Wäscheständers ein Trockengestell über meinem Holzofen gebaut. Der kam nun zum Einsatz. Und ich kann stolz vermelden: Nicht eine einzige Bandnudel ist gerissen und von der Leine gefallen (obwohl sie hauchdünn waren)! Nach einer Trocknungszeit von mehreren Stunden hatte ich fertige - d.h. lagerfähige - Nudeln. Und solche Luxusnudeln brauchen keine aufwändig hergestellte Begleitung - aber luxuriös muss sie sein. Finde ich.

Deshalb gab es bei mir heute


Bandnudeln mit Wildblütenöl


Zutaten

Wildblütenöl
Pasta (Menge reicht für 3 Personen)
  • je 100 g Hartweizen und 100 g Kamut, feinst gemahlen
  • ca. 150 ml warmes Wasser
  • 1 Tl. Salz
Zubereitung


Wildblütenöl

  1. Öl mit Zitronenschale, Knoblauch, Wildblütenmischung und Pfeffer verrühren.
  2. Mischung vorsichtig erwärmen (nicht heißer als 40°C), in ein Glas füllen und mehrere Stunden ziehen lasssen (je länger desto besser).

Pasta

  1. Getreide sehr fein mahlen (lassen). Die besten Ergebnisse erziele ich, indem ich das Mehl durchsiebe und die verbleibende Kleie noch einmal durch die Getreidemühle laufen lasse (Vorgang evtl. ein weiteres Mal durchführen).
  2. Das Vollkornmehl in eine Schüssel geben, eine Mulde formen, Salz hineingeben. Warmes Wasser portionsweise zugeben, Salz darin auflösen und nach und nach das Mehl unterrühren.
  3. Zu einem glatten Teig verkneten (etwa zehn Minuten lang), abgedeckt etwa eine Stunde bei Zimmertemperatur ruhen lassen.
  4. Pastateig in sechs Portionen teilen. Jede Portion auf einem bemehlten Küchenbrett so dünn wie möglich ausrollen (mir gelingt das am besten auf der leicht angerauhten Unterseite eines großen Kunststoffbretts).
  5. Mit einem Teigrädchen ca. 1-1,5 cm breite Streifen schneiden und diese auf eine Wäscheleine mehrere Stunden zum Trocknen hängen oder auf einem bemehlten Küchentuch "zwischenlagern", wenn sie frisch gekocht werden sollen.
  6. Bandnudeln in reichlich kochendes, gut gesalzenes Wasser geben und ca. 2-3 min kochen.
  7. Inzwischen gewünschte Menge Wildblütenöl in eine flache vorgewärmte Schüssel geben.
  8. Bandnudeln mit einem Schaumlöffel aus dem Kochtopf heben und in die Schüssel mit dem Öl gleiten lassen. Sofort vorsichtig mit dem Öl vermengen. Evtl. Parmesankäse dazu reichen und mit einigen frischen essbaren Blütenblättern bestreuen (in diesen Wintertagen finde ich in meinem Garten wilde Stiefmütterchen und Ringelblumen).



Guten Appetit!

Kommentare

  1. Wunderbar! Du bringst uns auf den letzten Metern des Jahres den Sommer zurück, liebe Antje. Wildblütenöl, allein das Wort hat Zauberklang - eine Dose mit Wildblüten habe ich auf dem Regal stehen, dem Nachkochen Deines sehr verlockenden Rezepts steht also nichts im Wege. Mit reißendem Nudelteig habe ich auch schon manches Mal gekämpft - mir hilft da neben dem Sieben meist, den Teig auf jeder Stufe mehrfach durch die Nudelwalze laufen zu lassen.

    Deinen Plan, das Bloggen zu vereinfachen, kann ich nur zu gut nachvollziehen - gerade in Phasen, in denen das Arbeits- und private Leben einen stark in Anspruch nehmen, lässt man das Bloggen oft gleich ganz sein, weil man das Gefühl hat: Das schafft man jetzt nicht auch noch... Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg für diesen Plan und freue mich, wenn wir alle im neuen Jahr wieder zwar kürzer, aber häufiger von Dir lesen dürfen! Dafür Deine Gewürzschublade als Ausgangspunkt zu nehmen, ist eine tolle Idee.

    Viele liebe Grüße, einen guten Rutsch und für 2014 von Herzen alles Gute für Deine spannenden Blog- und anderen Pläne
    Claudia

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    1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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    2. Liebe Claudia,
      lieben Dank für deinen wärmenden herzlichen Kommentar!
      In meinem aktuellen Fall riss der Teig schon auf der gröbsten Stufe der Nudelmaschine und es wurde mit dem Wiederholen nicht besser. Am Folgetag (und nach einer Nacht im Kühlschrank) habe ich den Versuch mit der Maschine nicht erneut gewagt, mich aber gewundert, wie fein der Teig sich nun ausrollen ließ - so fein, dass ich ihn sogar "ziehen" konnte (wäre also für einen Strudel perfekt gewesen). Dieser Teig wollte also wohl erstmal ne Nacht drüber schlafen ;-)
      Für 2014 wünsche ich dir ebenfalls alles Liebe und Gute - ich hoffe, du bist gut hineingekommen und wirst dich im neuen Jahr so einrichten können, dass es für dich "passt".
      Herzliche Grüße,
      Antje
      PS: Meine vorangegangene Antwort habe ich nur gelöscht, weil meine Tastatur offensichtlich einen Schluckauf hatte und ständig doppelte Buchstaben produzierte.

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