Wilde Hilde zum Stippen


Die Idee kam vor wenigen Jahren von unserem damaligen Bio-Käsehändler auf dem Wochenmarkt. Einfach einen ganzen Weichkäse in der Holzschachtel kaufen, den Käse im Backofen schmelzen und dann mit Brot ausstippen.

Den Käsehändler fanden wir mit der Zeit nicht sooo toll. Aber die Idee war umso toller. Deshalb haben wir Alternativen gesucht - und gefunden. Das Wichtigste: Der Käse muss lecker sein und er muss beim Kauf in einer Holzschachtel stecken. Warum? Erzähl ich weiter unten bei der Beschreibung der Zubereitung.

Gefunden haben wir also die "Wilde Hildegard" - so hieß der Weichkäse jedenfalls zu Beginn unserer Freundschaft. Irgendwann war uns aufgefallen, dass sie recht unauffällig umbenannt wurde - sie heißt jetzt statt "Bio-Camembert Wilde Hildegard" einfach nur Bio Hildegard-Käse. Wie langweilig. Warum? Keine Ahnung. Aber egal - bei uns hatte sich sowieso längst der Kosename "Wilde Hilde" eingebürgert - und Kosenamen muss man ja nicht ändern.

Mit Hilde ist übrigens diiie Hildegard, die Hildegard von Bingen gemeint, die Ende 2012 nun sogar heilig gesprochen werden soll. Hoffentlich wird der Käse dann nicht teurer.

Der Hersteller (der Käser?) beschreibt die Wilde Hilde so: "Thermisierte silofreie Bio-Rohmilch, 52 % Fett i. Tr., schnittfest, nussiger Geschmack, kontrolliertes Bio-Produkt, mit Blüten und Kräutern überzogen nach Hildegard von Bingen, feinwürziger Camembertgeschmack" Also, die Punkte, die ich selbst nachprüfen kann, stimmen. Die Kontrolle der anderen überlasse ich Profis.

Hier nun das Rezept für ein super einfaches und super leckeres Essen. Die Anzahl der mitspeisenden Personen hängt sowohl von der Größe des Camemberts (wenn man einen anderen als die Wilde Hilde nimmt) als auch von der Form des Tisches ab. So ein Käse eignet sich nämlich am Besten zum Stippen zu zweit (viert, sechst), wenn man an einem runden Tisch sitzt. Bei rechteckigen Tischen könnte es auch mit drei (fünf, sieben) klappen.

Und damit wäre ich dann beim Thema "wieviel darfs denn sein?". Also, eine Wilde Hilde (ca. 380 g ) reicht bei uns für 2 Personen - das mag anderen aber ziemlich verfressen vorkommen. Ist es vielleicht auch. Macht aber nix, jedenfalls mir nicht. Ich mache mit meiner Art von Genuss offensichtlich alles richtig - meine Waage und ich verstehen uns prächtig (selbst nach Weihnachten noch und trotz der 8 Sorten selbstgebackener Kekse).

Zutaten für 2 hungrige Personen:

  • 1 ganzer Weichkäse (Camembert o.ä.) in der Holzschachtel (ein Deckel ist nicht nötig), ca. 380 g
  • 1 El. Quittenbrand (oder Kirschwasser) oder 2 El. Weißwein
  • Pfeffer aus der Mühle (meine Lieblingsvariante: eine Mischung aus schwarzem, grünem und rosa Pfeffer)
  • 1/2 Ciabatta

(alle Zutaten gibt es in Bio-Qualität zu kaufen)


Zubereitung:

Backofen auf 175°C vorheizen. Ein Grillrost mit einem Bogen Backpapier belegen. Käse aus der Papierverpackung nehmen und in die Holzschachtel zurücklegen. Auf der 2. Schiene von unten in den Ofen schieben und ca. 20 Minuten backen. Je nach Sorte ist der Käse oft wunderbar gewölbt (siehe Foto).

Käse herausnehmen und die Oberfläche bis zum Rand mit einem scharfen Messer kreuzweise einschneiden und von der Mitte aus die 4 Ecken vorsichtig zum Rand hin umklappen. In die Mitte den Schnaps oder Wein geben, zurück in den Ofen setzen. Weitere 15-20 Minuten backen.

Wenn beim Hineinstechen mit einem Holzstäbchen der Käse durchgehend flüssig erscheint, kann er serviert werden. Das sollte dann aber auch recht schnell geschehen (ist der Tisch noch nicht fertig gedeckt oder die Flasche (Rot-)Wein noch nicht entkorkt, einfach im ausgeschalteten Ofen eine kurze Weile warm halten).

Den Käse mit dem Brot und der Pfeffermühle servieren - es schmeckt am Besten, wenn der Pfeffer, den man mit dem flüssigen Käse zusammen ausgestippt hat, immer wieder durch frischen ersetzt wird. Dazu passt ein Salat der Saison.

Die überstehenden Zipfel und die Rinde am Rand essen wir immer mit (da sind ja bei der Wilden Hilde auch die Kräuter drin), die Rinde am Boden bleibt besser zurück.

Guten Appetit!

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