Weißkohl mit geröstetem Hafer und Wildkräutern



Puh, ein Jahr ist es schon her, dass ich hier zum letzten Mal etwas erzählt habe. Und dabei hatte ich mir ja vorgenommen, viel öfter zu bloggen. Hat aber nicht geklappt. Es gibt so viele spannende Sachen in meinem Leben, dass ich mindestens doppelt so viel Zeit bräuchte für alles, was ich sonst noch so machen könnte, sollte, würde, ....

Eines der spannenden Dinge, die ich gerade mache, ist ein Online-Wildkräuterseminar für die Volkshochschule – Corona macht's möglich. Und weil zu diesem Kräuterseminar immer auch Rezepte gehören, achte ich jetzt beim Kochen wieder genauer auf meine Zutaten in Topf und Pfanne. Und ich mache dann auch ab und zu mal Fotos. Zum Beispiel heute.



Wer hier ab und zu mitliest, weiß ja, dass ich auf saisonale und regionale Küche stehe und deshalb eine Bio-Kiste abonniert habe. Und in dieser Kiste war kürzlich ein relativ großer Weißkohl – den ich den einen oder anderen Tag in meinem Gemüsefach hin und her geschoben habe, ohne so richtig motiviert zu sein, diesen Kohlkopf in etwas Leckeres zu verwandeln. Aber ich kann mich In der Regel auf mich verlassen und darauf, dass sich die Inspiration rechtzeitig einstellt. Heute war es dann soweit.

Bevor ich nun loslege und das Rezept verrate, noch eine Bemerkung zu den Haferflocken in diesem Gericht: Als Fan von Schottland bin ich auch Fan der schottischen Küche – jedenfalls eines Teils davon. Besonders des Teils, indem es um Hafer als Zutat in pikanten Hauptgerichten geht. Gerösteter Hafer hat ein unvergleichlich köstliches Aroma. Und ich behaupte mal, dass er diesem Kohlgericht den entscheidenden Pfiff gegeben hat.

Weißkohl mit geröstetem Hafer und Wildkräutern

für 1-2 Personen (ich habe das allein geschafft)

Zunächst habe ich einen halben Kopf Weißkohl in vier Spalten geschnitten und den harten Strunk dabei entfernt. Dann habe ich in einer beschichteten Pfanne einen Esslöffel Butter zerlassen (auf Stufe 5 von 9). Die Kohl-Spalten habe ich in die Butter gegeben, der Pfanne einen Deckel verpasst und die Herdplatte auf Stufe 4 heruntergeschaltet .

In der Zwischenzeit habe ich 3 Esslöffel Haferkörner durch meine Flockenquetsche gekurbelt (im Ergebnis waren das ca. 4 Esslöffel feine Haferflocken) und 6 Triebspitzen vom Wilden Dost (wilder Majoran) gewaschen und anschließend die Blättchen vom Stiel gezupft.

Als der Weißkohl auf der Unterseite schön appetitlich braun gebrutzelt war, habe ich ihn umgedreht und darum herum die Haferflocken verteilt und den Dost obenauf gestreut. Deckel drauf und weiter schmoren lassen (Stufe 3).

In der Zwischenzeit habe ich 6 große Walnüsse geknackt und in kleinere Stücke zerteilt. Dann eine ordentliche Handvoll Giersch (Brennessel oder/und Taubnessel passen garantiert auch hervorragend) gewaschen und grob gehackt.

Deckel ab, die Haferflocken mit einem Holzlöffel ein klein wenig hin und her bewegt, damit sie nicht festbacken, Giersch und Walnüsse auf den Weißkohl gestreut und ca 1 Drittel Ziegencamembert in kleinen Stückchen über dem Ganzen verteilt. Deckel wieder drauf. Sobald der Käse schön geschmolzen war, habe ich beschlossen, dass das Essen fertig ist. Und es war fertig:

Der Weißkohl war gar, aber noch schön knackig. Der Hafer hatte sich zusammen mit der Butter, dem Käse, den Walnüssen und den allgemeinen Röstaromen in eine köstliche "Sättigungsbeilage" verwandelt und auch der Giersch hatte genau die richtige Konsistenz (leicht zusammengefallen, aber noch appetitlich grün). Insgesamt, so schätze ich, hat das Ganze nicht länger als eine halbe Stunde in der Pfanne geschmort.

Achso, beinahe hätte ich es vergessen: Erst zum Schluss habe ich Salz und Pfeffer frisch gemahlen aus der Mühle darüber gestreut – und mich wieder einmal gewundert, wie köstlich die Dinge schmecken können, wenn sie auf sehr einfache Art und Weise zubereitet werden (vor allem ohne Wasser). Ach ja – ohne Wasser heißt auch: Die Wohnung riecht NICHT nach Kohl.


Und nach diesem Koch- und Geschmackserlebnis kann ich mir gar nicht mehr so recht vorstellen, den Weißkohl jemals wieder auf eine andere Art und Weise essen zu wollen (abgesehen vielleicht von Variationen dieser Version). 

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