Kartoffelsuppe mit Lärchen-Gremolata


Was habe ich eigentlich früher (vor meinem Umzug in den Harz) gemacht, um frische Vitamine im Frühjahr zu tanken? Ohne diese wilden Köstlichkeiten von Wald und Wiese? Es fällt mir schwer, mich zu erinnern, obwohl es doch erst viereinhalb Jahre her ist. Ich glaube, ich habe mich - neben dem üblichen Wintergemüse - mit exotischen Früchten aller Art versorgt. Die ja auch sehr lecker sind. Aber...

... viel zu viele Kilometer auf dem Buckel haben, bevor sie in unseren Bio-Supermärkten landen. Heute kaufe ich exotische Früchte sehr sehr selten - wie z.B. in dieser Woche für den Oster-Obst-Salat. Den ich wohl mit feingehackten Lärchennadeln und diversen Blüten regional veredeln werde - wie ich das hier >> schonmal mit Ananas gemacht habe.

Dank der riesigen Vielfalt an frischen Wildkräutern und essbaren Blüten vor meiner Haustür vermisse ich Ananas, Mango & Co. aber auch sowas von gar nicht. Im Gegenteil, ich kann mich jeden Tag auf's Neue für die zahlreichen Aromen der Natur in unserer Region begeistern und bewege mich draußen momentan meist mit den Augen fußwärts gerichtet. Nur für die zartgrünen Lärchenspitzen musste ich den Blick etwas heben.


Lärchen werfen im Herbst - anders als alle anderen Nadelbäume - sämtliche Nadeln ab und ergrünen dann im Frühjahr komplett neu. Deshalb sind Lärchenspitzen auch deutlich früher zu finden als Fichten- oder Tannenspitzen. Das Aroma ist aber sehr ähnlich - erstaunlich säuerlich und frisch "waldig" (nicht aufdringlich). Die feingehackten Nadeln passen überall dahin, wo eine würzig-säuerliche Note willkommen ist, wie z.B. auf meiner Kartoffelsuppe. (Bei der Ernte bitte behutsam vorgehen und den Baum nicht einseitig rupfen. Damit die Bäume schön in Form bleiben, nur im unteren, eher inneren, Bereich ernten.)

Am liebsten verarbeite ich die Lärchenspitzen zu einer Gremolata. "Gremolata" ist eine Art Streuwürze, kommt aus Italien und besteht in der traditionellen Variante aus feingehacktem Knoblauch, Petersilie, Orangen- und Zitronenschale und bildet das i-Tüpfelchen auf Ossobuco. Der Begriff "Gremolata" leitet sich von einem Wörtchen des lombardischen Dialekts ab, was wohl soviel wie "mixen, kneten" bedeutet. Somit finde ich es zulässig, auch Mischungen mit anderen Zutaten "Gremolata" zu nennen und verschiedene Gerichte damit zu beglücken. 



+++ Versprochen: Alle Links zu Produkten oder Händlern in diesem Beitrag sind werbefrei. Das bedeutet: Niemand bezahlt mich oder “schenkt” mir etwas dafür, ich erhalte auch keinerlei Provisionen. Ich gebe sie ganz einfach aus Überzeugung weiter. +++


Lärchen-Gremolata

  • 10 kleine Zweige mit jungen Lärchennadeln (pro Zweig ca. zehn Nadelbüschel) waschen und trockentupfen. Die Nadeln von den Zweigen zupfen, fein hacken und mit 1/2 TL Salz vermischen.
  • 2 geh. EL Sonnenblumenkerne fein hacken.
  • 30 g Parmesan fein reiben und zusamen mit den Sonnenblumenkernen und frisch gemahlenen Rosa Beeren nach Geschmack unter die Lärchennadeln mischen.
Schmeckt köstlich als Streuwürze auf feinen Süppchen oder Pasta mit Sahnesauce.




Die Idee zu dieser Kartoffelsuppe kam mir, weil mir das Vollkorn-Spätzle-Kochwasser vom Vortag zu schade zum Wegschütten war. Und da Upcycling ja glücklicherweise Trend ist, habe ich das Prinzip einfach mal auch beim Kochen angewandt. Mit Erfolg. Diese Suppe war so köstlich, dass ich gar nicht aufhören konnte zu essen. Somit habe ich eine neue Lieblingssuppe.

Kartoffelsuppe mit geröstetem Hafer und (Bär-)Lauch

ergibt ca. 10 Portionen als Vorspeise oder 4-6 als Hauptgericht, Zutaten alle bio

  • 1 kg mehlig kochende Kartoffeln waschen, schälen und in grobe Stücke teilen. 
  • 1 große Stange Porree (Lauch) waschen und in Ringe schneiden. Etwas Olivenöl nicht zu stark erhitzen und den Porree darin anschwitzen und ganz leicht bräunen.
  • Den Porree zusammen mit den Kartoffeln und 1/2 P. TK-Suppengemüse in ca. 2 l gesalzenem Wasser (bzw. Vollkornnudel-Kochwasser) aufkochen und bei mittlerer Hitze köcheln, bis alles gar ist.
  • In der Zwischenzeit 50 g (selbst geflockte) Haferflocken in einer Pfanne ohne Fett sanft anrösten.
  • 1/2 Bund Bärlauch waschen, trockentupfen, kleinschneiden; zusammen mit den Haferflocken in die Suppe geben und ca.5 min mitköcheln.
  • Die Suppe mit dem Pürierstab fein pürieren. Mit etwas frisch gemahlener Muskatnuss, frisch gemahlenem Pfeffer und evtl. Salz abschmecken.
  • Zum "Aufhellen" bzw. Anreichern der Suppe evtl. 2 geh. Tl. Mandelmilch-Pulver mittels Pürierstab einarbeiten (alternativ: 1/2 Becher Schlagsahne einrühren).
  • Vor dem Servieren pro Teller ca. einen gehäuften Teelöffel Lärchen-Gremolata auf der Suppe verteilen.

Guten Appetit!


Weitere Rezepte...

Kommentare