Möhrenknäcke mit Wildkräutercreme


Bin wieder da. Nach dreimonatiger Blog-Pause habe ich es endlich geschafft, wieder einmal etwas Neues in der Küche zu kreieren und darüber auch zu schreiben.

Deutsch als Fremdsprache, Kabsa mit Baharat

In meinem vergangenen Vierteljahr gab es - wie bei vielen vielen anderen Menschen in diesem Lande auch - eine eindeutige Prioritätenverschiebung. In unserem Dorf leben inzwischen ca. 50 neue Nachbarn mitten unter uns - Geflüchtete aus Syrien, Afghanistan, Irak und Mazedonien. Und alle, die sich aktiv in der Integrationshilfe engagieren, wissen, was das für einen Riesenzeitaufwand bedeuten kann. Kulinarisch läuft das dann mitunter auf köstliches Kabsa mit Baharat und Kaffee mit Kardamom hinaus. Zusätzlich zu meinem ehrenamtlichen Engagement habe ich mich dann Ende Februar beherzt und kurzfristig entschlossen, einen Deutschkurs für Anfänger zu leiten. Was für eine Aufgabe! Es war eine anstrengende aber großartige Zeit. Doch nun sind die 200 Stunden erstmal um und ich kann mich wieder mehr auch anderen Dingen zuwenden.

Kochkurs mit Folgen

Ganz "nebenbei" habe ich in dieser Zeit aber dennoch auch meiner Koch-Leidenschaft nachgehen können: Ich habe meinen ersten Kochkurs gegeben! Nein, kein Kurs zum Thema "Brotaufstriche" (der folgt später), sondern ein Kurs unter dem Motto "Volle Kraft voraus - Kochen mit Powerkörnern wie Hirse, Buchweizen, Amaranth und Quinoa". Ganz unbescheiden darf ich sagen: Das war ein voller Erfolg! Alle Teilnehmerinnen möchten geschlossen einen Folgekurs buchen. Und umgekehrt buche ich diese Teilnehmerinnen ebenfalls supergerne wieder - es hat großen Spaß gemacht. Danke dafür!

Eigentlich wollte ich die Rezepte, die ich eigens für diesen VHS-Kurs entwickelt habe, hier nach und nach veröffentlichen. Aber wegen der positiven Resonanz und der Warteliste für den ersten Kurs wird das Ganze im zweiten Halbjahr wiederholt - also wandern die Rezepte bis dahin wieder in die Schublade. Aber die Titel der Rezepte verrate ich hier dann doch:
  • Quinoa-Wildkräuter-Salat
  • Buchweizen-Zwiebel-Suppe mit Zitrone und mediterranen Kräutern
  • Kokos-Curry-Hirsotto mit Basilikum-Joghurt
  • Rosmarin-Ingwer-Amaranth auf Apfelkompott
  • Granola mit Buchweizen und Haferflocken
Und das besonders Besondere daran: Alle verwendeten (Wild-)Kräuter stammten aus meinem Garten bzw. dem Wald, das Basilikum kam von der Fensterbank in meiner Küche - es wächst dort seit einem Jahr unermüdlich immer wieder nach (ich nehme an, dass ihm das Gießen mit meinen Tee-Resten entsprechend gut tut). Nun aber genug der Vorrede - ich komme zur Sache:

Inspirationsquelle Arktisches Tief

Das vorliegende Rezept habe ich dem Wetter und dem Inhalt der Bio-Kiste zu verdanken. Das Wetter war von jener Art, die mich unweigerlich dazu verleitet, meinen Holzofen in der Küche anzuschmeißen. Voraussetzung für eine solche Tat: Die Wettervorhersage verspricht ein paar Tage lang Temperaturen im einstelligen Bereich. Sie hat es versprochen - und gehalten. Also wurde der Ofen befeuert. Und weil dabei immer viel Wärme nach oben abgestrahlt wird, habe ich über dem Ofen drei Etagen Gitterrost fest installiert. Und darauf kann man so herrlich alles Mögliche trocknen.

Fladen aus feingeraspelten Möhren und Leinsamen zum Beispiel. Das Ergebnis von 24 Stunden schonendem Trocknen war ein superknuspriges möhrensüßliches Knäckebrot (hier der Hörtest >>) - perfekt zur leicht herben Mascarpone-Wildkräutercreme. Im Rezept beschreibe ich den Trockenvorgang allerdings für den Backofen, da ich nicht davon ausgehe, dass jede/r einen Holzofen zur Verfügung hat. Wer hingegen ein Dörrgerät besitzt, wird wissen, was zu tun ist.



Möhrenknäcke mit Wildkräutercreme

ausreichend für einen Snack für 2 Personen (oder eine Vorspeise für 4 Personen)



Für das Möhren-Knäckebrot
500 g Möhrenwaschen, abtrocknen, evtl. dünn schälen und fein reiben.
50 g Leinsamen oder Goldleinsamen
in einer elektrischen Mühle schroten und zu den Möhren geben.
3 TL Zitronensaft und
Salz nach Geschmack (Vorsicht, nach dem Trocknen schmeckt es intensiver)
zufügen und alles gut miteinander vermischen.

Die Möhrenmasse gleichmäßig ca. 5 mm dick auf Backpapier streichen. Das Backpapier auf ein (gelochtes) Backblech ziehen und auf mittlerer Schiene in den Backofen schieben. Den Ofen auf Heißluft stellen, die Backofentür einen Spalt offen lassen (z.B. Kochlöffel dazwischen klemmen) und die niedrigste Temperaturstufe wählen.

Sobald die Möhrenmasse so weit angetrocknet ist, dass sie gut zusammenhält, den Fladen vom Backpapier abziehen und auf ein nicht zu grobes Gitterrost lege, zurück in den Ofen geben. Nun so lange trocknen lassen, bis der Fladen knusprig ist und auch in der Mitte nicht mehr dumpf klingt, wenn man dagegen klopft. Das kann viele Stunden dauern - wenn es schneller gehen soll, kann die Temperatur etwas höher (bis 70°C) eingestellt werden. Hinweis: Je höher die Temperatur, desto mehr wertvolle Inhaltsstoffe gehen verloren.


Für die Wildkräuter-Creme
100 g Mascarponeglattrühren, löffelweise
100 g Joghurt-Frischkäse (alternativ: Quark)
unterrühren.
1 Handvoll gemischte Wildkräuterwaschen, gut trockenschütteln, sehr fein hacken und unter die Käsecreme rühren.
1 gestr. TL frisch abgeriebene Zitronenschale,
2 TL Zitronensaft
sowie nach Geschmack
Rosa Beeren aus der Pfeffermühle und Salz





ebenfalls unterrühren und abschmecken.

Guten Appetit!

Kommentare

  1. Liebe Antje, wie schön, mal wieder von dir zu lesen! Vor deiner Lehrtätigkeit habe ich großen Respekt, ich kenne einige Frauen, die das tun, und daher auch die zeitliche sowie psychische Belastung, die damit einhergeht. Wir basteln seit dem letzten Herbst 2 Stunden wöchentlich mit den Kindern, das macht Spaß, und auch ich durfte schon viele syrische/kurdische Leckerein probieren. Inzwischen bin ich sogar stolze Besitzerin eines Falafel-Formers :-)))

    LG Nicole

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    1. Liebe Nicole, freue mich sehr über deinen Kommentar! Nun hast du mich aber neugierig gemacht: Funktioniert der Falafel-Former wirklich?
      LG Antje

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