Kohlrouladen gehören nicht unbedingt zu meinen liebsten Kindheitserinnerungen. Das hat aber wohl in erster Linie mit dem damals in der Wohnung wabernden Geruch zu tun - die Kochkünste meiner Mutter jedenfalls sind über jeden Verdacht erhaben. Als ich dann in meiner Studienzeit für mich alleine kochen durfte, gehörten Kohlrouladen deshalb erstmal nicht auf meinen Speiseplan - war auch sowieso nicht nötig, denn in der Mensa gab es ja ab und zu welche (die wiederum meine Lust auf Kohlrouladen nicht steigerten).
Später dann - vor ziemlich genau 30 Jahren - war ich begeistert damit beschäftigt, mich in meinem neuen Dasein als Vollwert-Vegetarierin einzurichten. Ich hatte viel zu lernen, auszuprobieren, weiterzuentwickeln und neu zu kreieren - Kohlrouladen waren kein Bestandteil dieser Experimentierphase. Und dann habe ich so viel Neues entdeckt - und tue das immer noch -, dass ich zu keiner Zeit auch nur daran dachte, den Rouladen eine vegetarische Chance zu geben. Ich hatte dieses Gericht einfach nicht mehr auf dem Zettel.
Die Idee war ein Volltreffer. Die aufgetauten Wirsingblätter eigneten sich tatsächlich und ohne Widerstand bestens als Verpackungsmaterial für meine lila Reisfüllung. Lila? Ja, irgendwie wirkte die Mischung aus rotem und schwarzem Reis leicht violett. Aber da die Farbe Lila auf unserem Teller ja dank der violetten Kartoffelsorten inzwischen salonfähig geworden ist, schadet der dezente Unterton meiner Reisfüllung dem Genuss absolut nicht.
Übrigens habe ich die Rouladen zum Garen ganz altmodisch mit einem Leinenzwirn umgarnt - hat bestens funktioniert, auch beim Auswickeln blieben die Päckchen stabil. Und trotz ohne Dunstabzugshaube war in meinem Häuschen kein Kohlgeruch zu beklagen - vielleicht auch, weil ich die Wirsingblätter ja vor der Verarbeitung nicht zu blanchieren brauchte. So einfach waren Kohlrouladen noch nie. Ich freue mich schon auf den nächsten Wirsingkopf - denn in Kombination mit der frischen Meerrettichsauce ist das auch ein wunderbares Sommergericht.
Bezugsquellen* (Lebensmittel immer in Bio-Qualität)
Weitere Rezepte mit Meerrettich >>
Wirsingrouladen mit Reisfüllung und Meerrettichsauce
ergibt 8 Stück
Für die Füllung
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mischen, mit Wasser bedecken (etwa fingerbreit über dem Reis), salzen und aufkochen. Hitze reduzieren und den Reis sanft garen (kann je nach Sorte 30 - 60 min dauern, die Kochzeit verkürzt sich, wenn der Reis vorher einige Stunden oder über Nacht einweichen durfte). Gegarten Reis abkühlen lassen.
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1 gelbe Paprikaschote
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waschen, halbieren, von den Kernen befreien und in Würfel (ca. 5 x 5 mm) schneiden.
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1 kleine Zwiebel
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würfeln.
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1 Knoblauchzehe
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(wenn gewünscht) sehr fein würfeln. Paprika, Zwiebel und Knoblauchzehe zusammen mit
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1 geh. EL feinst gewürfeltem Suppengemüse
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1-2 EL Olivenöl
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in einer Pfanne dünsten, bis die Zwiebeln glasig sind. Bei Verwendung von Gemüsepulver dieses nun zum Gemüse in die Pfanne geben und kurz anrösten. Gemüse zusammen mit
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1 Ei
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unter den Reis mischen. Die Füllung kräftig mit
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abschmecken.
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Für die Rouladen
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8 große Wirsingblätter
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(entweder tiefgefroren und wieder aufgetaut, siehe Text oben., oder in kochendem Wasser blanchiert) nacheinander auf ein Küchenbrett legen und je einen gehäuften EL Füllung auf das untere Drittel des Blatts legen (mindestens 2 cm Abstand zum unteren Rand und 5 cm zu den Seitenrändern lassen), bis zur Hälfte aufrollen, dann die Seiten zur Mitte hin umschlagen und alles komplett aufrollen. Das Päckchen ein paar Mal mit Küchengarn umwickeln (ich hatte nur dünnes Leinengarn, besser ist das spezielle Küchengarn, das es so hübsch z.B. in rot-weiß gedreht gibt), die Garnenden verknoten.
Wenn alle Rollen geformt sind, in einer großen Pfanne (die einen passenden Deckel besitzt)
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etwas Bratöl
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erhitzen und die Kohlrouladen darin von beiden Seiten anbraten.
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ca. 100 ml gesalzenes Wasser
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angießen, Hitze reduzieren, Deckel aufsetzen und alles gar schmoren (dauert mindestens 30 min). Ab und zu kontrollieren, ob noch genügend Flüssigkeit in der Pfanne ist, evtl. etwas heißes Wasser nachgießen.
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Für die Sauce
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250 g Magerquark
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mit
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1 Becher saure Sahne
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glattrühren (sollte die Konsistenz nicht flüssig genug sein, etwas Milch zugeben).
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ca. 5 cm Meerrettichwurzel
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(Menge richtet sich nach gewünschter Schärfe) schälen und sehr fein reiben. Zusammen mit
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ca. 1 gestr. TL abgeriebener Zitronenschale,
Salz nach Geschmack und einem fruchtigen Pfeffer* oder Rosa Beeren
| unterrühren. Abschmecken. |
Die fertig gegarten Rouladen vom Küchengarn befreien (oder dieses jedem selbst überlassen) und zusammen mit der Meerrettichsauce servieren.
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Guten Appetit!
Bezugsquellen* (Lebensmittel immer in Bio-Qualität)
- Rosa Beeren oder Szechuan-Pfeffer: culinarico
- Andaliman-Pfeffer: www.spiceforlife.de
- Leinenstoff: www.naturstoff.de
* bei der Angabe meiner Bezugsquellen handelt es sich nicht um bezahlte oder sonstwie vergütete Werbung
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