Was tun, wenn frau Lust auf Bruschetta aber kein passendes Brot hat? Einen inspirationssuchenden Blick in den Vorratsschrank werfen und ein Päckchen Buchweizen herausziehen! Für Buchweizen-Blini aus Hefeteig war es allerdings zu spät, also gab es Plinsen - und zwar mit 100 % Buchweizenmehl statt einer Mischung aus Buchweizen und Weizen, wie in den meisten Rezepten üblich. Mit dem saftigen Tomatenbelag war das für mich genau richtig. Wem der Buchweizen so jedoch zu dominant ist, kann selbstverständlich nach Belieben mit Weizen; Dinkel, Emmer oder Einkorn mischen.

Schade, dass im Harz kein Buchweizen angebaut wird - bis auf ein paar zarte Pflänzchen in meinem Garten jedenfalls habe ich noch nichts Entsprechendes entdeckt. Da im Harz aber die Buchweizentorte Tradition hat, gehe ich mal davon aus, dass die dazugehörenden Körnchen in dieser Region auch irgendwann zu Hause waren. Bei Buchweizen handelt es sich ja um ein Knöterich-Gewächs - und Knöteriche wachsen hier ziemlich gut und in vielen Varianten. Aber immerhin gibt es in meinem Bioladen neuerdings Buchweizen aus Brandenburg - und das geht von meinem Wohnsitz aus betrachtet schon beinahe als regional durch, denn Brandenburg und Niedersachsen sind an einer klitzekleinen Stelle schließlich Nachbarn.
Neben dem Buchweizen hat ein weiteres Knöterich-Gewächs Eingang in mein heutiges Abendessen gefunden: meine Neuentdeckung beim Käutersammeln, der Wasserpfeffer. Ich war entzückt, als ich ihn entdeckte, denn er schmeckt tatsächlich pfefferähnlich scharf - und wurde wohl früher auch statt Pfeffer verwendet (als Ersatz, weil echter Pfeffer zu teuer bzw. hierzulande noch gar nicht bekannt war). Außerdem habe ich mich in diesem Jahr - dem Jahr III meiner Imigration in den Harz - zum ersten Mal an einige Doldenblütler unter den Wildpflanzen herangetraut. Wilde Möhre, Wiesen-Bärenklau und Wald-Engelwurz bereichern von nun an ebenfalls meine Küche (wegen der Verwechslungsgefahr mit giftigen Doldenblütlern habe ich erstmal zwei Jahre respektvoll Abstand gewahrt, beobachtet, verglichen und gelernt).
mit Tomaten und Wildkräutern
ergibt ca. 12 Plinsen
100 g Buchweizenmehl | mit dem Handrührgerät mit |
2 Eiern, 1 Pr. Salz und etwas Ziegenmilch | zu einem zähflüssigen Teig verrühren. In einer Pfanne etwas |
Bratöl | erhitzen und nacheinander ca. 12 Plinsen backen. Pro Stück dafür etwa 1-2 EL Teig in die Pfanne geben und dabei möglichst kreisrund auseinanderlaufen lassen. Die Plinsen bei mittlerer Hitze von beiden Seiten bräunen. Fertige Plinsen warmstellen. Für den Tomaten-Wildkräuterbelag pro Plinse |
1 mittelgroße Tomate | waschen, halbieren, würfeln und in eine Schüssel geben. |
Wildkräuter nach Geschmack | waschen, trockenschütteln und fein hacken (ich verwendete Pfennigkraut, Knoblauchsrauke, Salbei-Gamander, frische Samenstände vom Wiesen-Bärenklau, Wasserpfeffer, Blütenstand der Wilden Möhre, Wiesen-Labkraut, Breitwegerich, frische Brennesselsamen). Gehackte Kräuter mit den Tomatenwürfeln vermischen und mit |
(Wildkräuter-)Salz sowie etwas Olivenöl | abschmecken. Die Plinsen mit der Tomatenmischung belegen und mit einem Klecks |
Sauerrahm oder Schmand | servieren (da ich weder Sauerrahm noch Schmand im Kühlschrank fand, habe ich einfach Frischkäse mit etwas Joghurt glattgerührt - köstlich!). |
Guten Appetit!
Bezugsquellen* (Lebensmittel in Bio-Qualität)
- Buchweizen aus Brandenburg: Viva-Biomarkt in Goslar
Meine Lieblingsbücher zum Thema Wildpflanzen*:
- "Enzyklopädie essbare Wildpflanzen. 2000 Pflanzen Mitteleuropas. Bestimmung, Sammeltipps, Inhaltsstoffe, Heilwirkung, Verwendung in der Küche" von Steffen Guido Fleischhauer u.a., AT Verlag
- "Essbare Wildpflanzen: 200 Arten bestimmen und verwenden" von Steffen Guido Fleischhauer u.a., AT Verlag
* bei der Angabe meiner Bezugsquellen handelt es sich nicht um bezahlte oder sonstwie vergütete Werbung
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