Nach der Himbeerernte hat der Wald nun die Brombeerzeit ausgerufen. Herrlich. Und es geht mir in diesem Jahr wie in jedem Jahr: Immer denke ich - in der Himbeerzeit - dass ich Himbeeren eigentlich lieber mag als Brombeeren. Aber dann stelle ich fest: Brombeeren haben ihren ganz eigenen unwiderstehlichen Reiz, der sich nach meinem Geschmack allerdings erst im Zusammenspiel mit anderen Reizen voll entwickeln kann - und dazu gehören für mich zwingend Zitronensaft und Vanille, im Fall der Brombeer-Kokos-Küsse hervorragend ergänzt durch Kakao, Kokos und karamellige Dattelsüße.
Der Teig, den ich mir dafür ausgedacht habe, ist eine Offenbarung: Super saftig und intensiv kokos-schokoladig (ohne störende Kokosraspel, die ich nämlich nicht mag) - und kein Mensch kommt auf die Idee, dass da Vollkornmehl drin ist. Sowieso ist die Grundidee dieses Teigs meine Lieblingsvariante für schnelles, vielseitig variables, fluffiges und saftiges Backwerk wie Muffins oder gefüllte Torten. Nur bereite ich ihn normalerweise mit Joghurt zu. Die Idee mit der Kokosmilch war für mich ein Experiment. Ein äußerst erfolgreiches.
Diese Art von Kuchenteig hat für mich zudem einen weiteren unschlagbaren Vorteil: Er kommt mit nur einem einzigen Ei aus - und angesichts dieser Kokosmilch-Variante ist mein Ehrgeiz geweckt, eine ganz und gar vegane Variante auszuprobieren. Warum ich das bisher noch nicht getan habe? Weil ich dachte, ein solches Gebäck bräuchte unbedingt Joghurt zum Gelingen. Falsch gedacht. Der Joghurt ist verzichtbar, die Säure im Zusammenspiel mit dem Natron aber nicht! Und diese Säure habe ich nun einfach in Form von Zitronensaft hinzugefügt.
Übrigens: Das etwas körnige Aussehen des Brombeer-Überzugs kommt nicht von den Brombeer-Kernen (die habe ich entfernt), sondern von der Dattelsüße, die zwar ganz weich ist, sich aber nicht vollständig auflöst (da sie zu 100 % aus getrockneten vermahlenen Datteln besteht).
Brombeer-Kokos-Küsse
ergibt 12 Stück
Hinweis: Wenn der Teig fertig zusammengerührt ist, muss er schnell in die Formen gefüllt und sofort in den heißen Ofen gegeben werden - bei längerer Wartezeit entfaltet das Natron seine Wirkung sonst bereits im Teig und das Gebäck geht im Ofen nicht auf.
Für den Teig
Backofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vorheizen, ein 12er Muffinblech (oder zwei 6er Halbkugel-Formen) möglichst aus Silikon bereitstellen. Wer keine Silikonform besitzt: Mulden gründlich fetten und mit Semmelbröseln ausstreuen.
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150 g Vollkornmehl aus Dinkel und
100 g Vollkornmehl aus Einkorn
(oder 250 g aus Weizen bzw. Dinkel)
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in einer Schüssel mit
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1/2 gestr. TL Natron,
1 gestr. TL Backpulver sowie
2 geh. EL Kakaopulver
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vermischen. In einer zweiten Schüssel
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1 Ei
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mit dem Schneebesen leicht verquirlen.
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160 g Rohrohrzucker
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locker unterrühren.
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abger. Schale von
1 Zitrone,
2 EL Zitronensaft,
400 ml Kokosmilch
(1 Dose) sowie
50 g Sonnenblumenöl
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mit der Zucker-Ei-Masse mischen (alles mit dem Schneebesen und nicht zu kräftig).
Nun die Mehlmischung auf einmal auf die flüssige Masse schütten und alles mit dem Schneebesen verrühren, bis keine "Mehlnester" mehr vorhanden sind (zu lange oder zu kräftiges Rühren macht das Gebäck zäh).
Den Teig mit einem Löffel gleichmäßig auf die Formen verteilen und sofort in den vorgeheizten Backofen auf die unterste Schiene setzen. Hitze auf 180°C reduzieren und ca. 25 min backen (die Küchlein sind gar, wenn sie in der Mitte gut gewölbt und leicht eingerissen sind bzw. bei gelunger Stäbchenprobe)
Formen aus dem Ofen nehmen, auf ein Kuchengitter setzen und etwas abkühlen lassen, bevor die Küchlein aus der Form gelöst werden und vollständig abkühlen dürfen.
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Für die Brombeer-Glasur
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300 g Brombeeren
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pürieren und durch ein Sieb passieren, so dass die Kerne entfernt werden (wer mag, kann die Kernmasse mit etwas Wasser aufkochen und erneut durch ein Sieb passieren - die aufgefangene Flüssigkeit eignet sich gut als Saftgrundlage zum Trinken).
Brombeerpüree mit
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1 gestr. TL gem. Vanille und
4 TL Zitronensaft
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in einem hohen schlanken Rührbecher verrühren und für ca. 1 Stunde in den Kühlschrank stellen (damit die Dattelsüße noch etwas quellen kann). Anschließend sollte die Konsistenz so beschaffen sein, dass das Brombeerpüree zähflüssig ist (man sich also gut vorstellen kann, dass es langsam an den Küchlein herunterläuft). Sollte das Püree zu dickflüssig sein, ca.
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4 EL Apfelsaft (oder einen anderen Saft)
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unterrühren.
Küchlein auf eine Tortenplatte (oder einzeln auf Tellerchen) setzen.
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2 geh. EL Doppelrahmfrischkäse
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glattrühren und mit dem Brombeerpüree vermischen. Bei Zimmertemperatur stehenlassen.
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50 g Kakaobutter natur
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schmelzen. Dazu die Kakaobutter in ein Metallschüsselchen (am besten mit Griff) füllen und in eine mit kochendheißem Wasser gefüllte Schüssel hängen.
Nach und nach 4 EL Brombeerpüree mit einem kleinen Schneebesen (z.B. Spiralbesen) in die Kakaobutter rühren. Anschließend diese Masse mit einem Pürierstab unter das restliche Brombeerpüree schlagen.
Das Brombeerpüree zügig auf den Törtchen verteilen.
Die Brombeer-Kokos-Küsse bis zum Servieren kaltstellen. Für die Garnierung einfach einen Tupfer Schlagsahne oder gesüßten Frischkäse und Brombeeren auf die Törtchen setzen.
Variante: Der Brombeerguss gelingt auch ohne Kakaobutter. Ich finde allerdings das schokoladige Aroma der Kakaobutter so himmlisch gut und zu den Brombeeren passend, dass ich nicht darauf verzichten mag. Außerdem hebt Fett ja bekanntlich den Geschmack.
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Guten Appetit!
- Kakaobutter natur: Rapunzel oder PureRaw oder in gut sortierten Bio-Läden
- Einkorn, Dinkel: Biolandhof Knauf
- Vanille: culinarico
- Dattelsüße: Rapunzel
- Pürierstab: ESGE Zauberstab
- Garnierspritze Edelstahl: KAISER
- Porzellan: aus dem Fundus der verstorbenen Vorvorbesitzerin meines Häuschens
- Kuchengabel: Flohmarkt
* bei der Angabe meiner Bezugsquellen handelt es sich nicht um bezahlte oder sonstwie vergütete Werbung
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