Mit Blüten-Wildkräuter-Salz den Sommer einfangen...



Im Sommer - ja, ich nenne es Sommer, auch wenn das Thermometer gerade 13°C meldet - also, im Sommer habe ich angesichts der jedesmal prallvollen Bio-Abokiste oft einfach nur Lust auf sommerlich geschmortes, gebackenes oder kurzgebratenes Gemüse, dazu ein herzhaftes Stück Brot. Aber weil ich die Abwechslung liebe - auch über das täglich andere Gemüse hinaus - würze ich es gern immer wieder neu. Und weil ich eine Anhängerin der These "kreativ ist, wer faul ist" bin (siehe aktuelle Ausgabe der "brandeins"), erleichtere ich mir das Kochen gern, aber ohne kulinarische Abstriche!

Statt also vor dem Kochen jedesmal in den Garten oder Wald zu stiefeln, Kräuter zu sammeln, diese dann zu verlesen, waschen und kleinzuhacken, sammele ich einmal eine große Portion und bereite daraus ein Kräutersalz - je nachdem welche Kräuter ich gerade finde, kommen dabei sehr verschiedene Geschmacksnoten heraus.

Die Gartenkräuter-Variante besteht dann zum Beispiel aus Petersilie, Thymian, Majoran, Oregano, Rosmarin, Salbei, Estragon, Lavendel und Knoblauch. Das Besondere an den Kräutersalzen ist nicht nur die einzigartige individuelle Zusammensetzung, sondern auch und gerade, dass das Salz nach wenigen Tagen ein harmonisches "neues" Aroma ergibt - also mehr bietet als die Summe seiner Bestandteile.

Missraten ist mir noch nichts. Das hängt auch damit zusammen, dass ich zumindest die Wildkräuter vor dem Mischen einzeln koste, um einen Anhaltspunkt für das Mischungsverhältnis zu haben - denn manche Wildkräuter schmecken doch sehr intensiv. Heute habe ich zum größten Teil essbare Blüten verwendet - einfach, weil im Moment fast alle Wildkräuter blühen und auch die Blüten meist sehr würzig schmecken. Blattkräuter finde ich nur da, wo die Wiesen vor einigen Wochen gemäht wurden und die Pflanzen nun neu austreiben wie z.B. Sauerampfer, Wiesenlabkraut oder Spitzwegerich. (Nach 2 1/2 Jahren Gartenbesitz habe ich es übrigens geschafft, eine "kultivierte Wildnis" zu schaffen, die alle meine Kräuter aus dem heutigen Rezept beherbergt - und ich dafür also gar nicht in Wald und Wiese zu stöbern brauchte.)



Blüten-Wildkräuter-Salz

30 g Wildkräuter und essbare Blüten*waschen (nicht die Blüten!), evtl. harte Stängel entfernen und gut trockentupfen. Die Blüten ausschütteln, größere von den Staubgefäßen und Blütenkelchen befreien, kleinere von den Stängeln zupfen oder rebeln. Blüten von Schafgarbe und Dost mit einer Schere so abschneiden, dass möglichst wenig Stiele an den Blüten verbleiben.

Die Kräuter und Blüten (sollten insgesamt mindestens 25 g ergeben) in eine elektrische Mühle geben.
50 g Salzzufügen und alles miteinander so fein wie möglich mahlen.
Die Salzmischung in ein verschließbares Glas füllen und im Kühlschrank aufbewahren. Das Aroma kommt nach einigen Tagen Ruhezeit noch besser zur Geltung.

Alternativ kann die Salzmischung auch getrocknet werden. Dazu das Salz auf einem Backblech verteilen, bei geringster Hitze und leicht geöffneter Backofentür trocknen lassen und anschließend noch einmal feinmahlen. (Ich bevorzuge jedoch die frische Variante, da so die wertvollen Inhaltsstoffe besser erhalten bleiben.)

Wer dem Salz ein dekoratives Aussehen verleihen möchte, kann ein paar bunt gemischte Blüten feinhacken und unterziehen.


* Ich habe verwendet:

  • Blüten von Königskerze, Nachtkerze, Glockenblumen, Kapuzinerkresse, Schafgarbe, Dost, Borretsch, Malve, Wiesenlabkraut und Weidenröschen
  • Blüten und Blütenknospen von Berufkraut (einjährig), Berufkraut (kanadisch), Kanadische Goldrute, Hirschhornwegerich und Beifuß
  • Samen von Brennessel und Barbarakraut
  • Blätter von Giersch, Schafgarbe, Gundermann, Brennessel, Sauerampfer und Spitzwegerich

Das Kräutersalz hält sich theoretisch viele Wochen lang im Kühlschrank


Kommentare

  1. So ein "feuchtes" Kräutersalz hatte ich auch schon mal, aber mit Wildkräutern und -blüten ist es natürlich noch viel schöner und abwechslungsreicher. Ich bin dann mal im Garten, ernten :-)

    Viele Grüße von Nicole

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    1. Viele Grüße und viel Erfolg bei der Suche! Ich bin immer wieder freudig überrascht, welch unterschiedliche Aromen sich hinter den Wildpflanzen verbergen.

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