Fast zwei Jahre ist es nun schon her, dass ich das Schokolade-Selbermachen für mich entdeckte. Ich schrieb damals, dass ich keine gekaufte Schokolade mehr mag. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Im Gegenteil. Denn heute ist mir die Krönung meiner Laufbahn als Laien-Patisseurin gelungen: Das Pasteten-Ei.
Früher, als ich von Bio noch nichts wusste, habe ich sie geliebt, die süßen Schokoladen-Pasteten - zu Ostern in Eiform, zu Weihnachten eher in Gestalt einer Minitorte. Die Liebe begann, nachdem meine Eltern beschlossen hatten, ich sei nun alt genug, Abschied von den "Kinder-Süßigkeiten" in Osternestern oder Bunten Tellern zu nehmen. Kein Abschied ist mir je leichter gefallen.
Am allerallerallerliebsten mochte ich aus der Welt der Trüffel-, Nougat- oder Eierlikör-Eier das sogenannte Pasteten-Ei - eine geschichtete Riesenpraline in Form eines halben Ostereis. Selbiges wurde selbstverständlich nicht auf einmal aufgegessen, sondern mit einem scharfen Messer in dünne Scheibchen gesäbelt. Damit sich der Genuss über möglichst lange Zeit hinzog.
Damals war die kostbare Süßigkeit in unserer Familie untrennbar mit einem Markennamen verbunden: "Most". "Most" bedeutete für uns Kinder Luxus. Die Most-Confiserie in Goslar betrat ich immer mit ein wenig Ehrfurcht - und ich brauchte meist sehr lange für die Entscheidung, für welche der Köstlichkeiten ich mein Taschengeld dann schließlich opferte. "Most" gibt es heute nicht mehr. Jedenfalls nicht so, wie wir es kannten. Nach der Insolvenz 1999 entstand ein völlig neues Konzept ohne eigene Fachgeschäfte - bis heute glaubte ich sogar, die Marke sei komplett verschwunden. Nun aber habe ich die vollständige Firmengeschichte gefunden. Sehr interessant. Aber für "Most" bin ich dennoch für alle Zeiten verloren. Weil - erstens produzieren die keine Bio-Ware und zweitens produziere ich meine Ware ja nun selbst.
Und nach langer langer Pasteten-Ei-Abstinenz (weil ich sie in Bio-Qualität noch nicht entdeckt habe) ist nun aber wieder Luxus angesagt - Luxus aus der eigenen Küche. Hach, und weil heute wie damals das Selberessen von Pasteten-Eiern genauso viel Spaß macht wie das Verschenken, werde ich nach dieser überaus geglückten Erstausgabe sicher noch weitere produzieren.
Pasteten-Eier mit Orangen-Marzipan,
Schokoladencreme und Mandelkrokant
Vorbemerkung: Für dieses Rezept gelingt es mir nicht, die Mengenangaben so auszusteuern, dass die einzelnen Komponenten genau und gleichermaßen für eine bestimmte Anzahl von Ostereiern hergestellt werden können. Es bleibt also in der Regel von allem etwas übrig. Was ich allerdings als Segen empfinde - denn dann sind die nächsten Pralinen quasi schon vorgefertigt.
Für die Herstellung der Pasteten-Eier wird eine Silikonform benötigt - ich verwende eine Form für sechs Eier.
Für die dunkle Schokoladenhülle | |
kochendes Wasser in einen Topf gießen. | |
75 g Rohkakaomasse (Kakaoliquor) | in eine kleine Wasserbadschüssel geben, diese in den Topf stellen und die Kakaomasse unter Rühren schmelzen. |
75 g Kakaobutter, natur | in Stücken dazugeben und ebenfalls schmelzen. Zuletzt |
60 g Apfelsüße (oder Akazienhonig, Ahornsirup oder Agavensirup) | unterrühren, bis eine homogene Masse entstanden ist. Nun die Ei-Formen mit der Schokoladenmasse ausgießen und abkühlen lassen, bis die Masse etwas dickflüssiger geworden ist. Jetzt die Schokolade wieder ausgießen (und selbstverständlich auffangen), sodass nur die Wände der Formen mit der Glasur bedeckt bleiben. Im Kühlschrank fest werden lassen. |
Für das Orangen-Marzipan | |
75 g Marzipan-Rohmasse (mit Rohrohrzucker) | mit Hilfe einer Gabel gründlich mit |
1 gestr. TL frisch abgeriebener Orangenschale | verkneten. Nun die Masse in sechs Portionen teilen und in jede Ei-Form vorsichtig eine Schicht Marzipan drücken - die Oberfläche sollte gleichmäßig glatt sein. Kalt stellen. |
Für die Schokoladencreme | |
125 g Cashewmus | gründlich mit |
60 ml Ahornsirup | verrühren (die Masse wird dabei meist fester). |
50 ml Sahne (für eine vegane Version: Mandelmilch) | auf etwa 45 °C erhitzen. |
15 g Kakaobutter natur, 15 g Rohkakao-Masse (Kakaoliquor) | und |
1/2 TL gem. Vanille | in die Sahne (Mandelmilch) geben und alles schmelzen lassen. Cashewmus hineingeben und alles zu einer homogenen Masse verrühren. Abkühlen lassen. (In dieser Form eignet sich die Creme hervorragend als Kuchenfüllung oder Brotaufstrich.) |
Für die Füllung der Pasteteneier | |
15 g Kakaobutter natur | im heißen Wasserbad zerlassen (möglichst nicht heißer als 40°C werden lassen) und mit |
50 g Schokocreme | gründlich verrühren. Schokoladencreme gleichmäßig auf die Marzipanschicht streichen, sodass noch etwa 5 mm Platz bis zum Rand der Ei-Formen bleibt. Kalt stellen. |
Für das Mandelkrokant | |
50 g ungeschälte Mandeln | in einer elektrischen Mühle grob mahlen. |
50 g Rohrohrzucker | gleichmäßig auf dem Boden einer kleinen (vorzugsweise weiß emaillierten) schweren Pfanne verteilen. |
20 ml Wasser | in der Pfanne verteilen, sodass der Zucker gleichmäßig feucht ist. Pfanne auf den Herd stellen und das Ganze solange erhitzen, bis der Zucker vollständig gelöst ist. Dabei nicht Rühren, evtl. aber die Pfanne ein wenig rütteln, damit sich der Zucker gleichmäßig erhitzt. |
1/2 TL Zitronensaft | über dem Zucker verteilen (nicht rühren - der Zitronensaft verhindert das Auskristallisieren des Zuckers). Den Zucker unter ständiger Beobachtung ohne zu rühren weiter erhitzen, bis er appetitlich braun karamellisiert. Pfanne von der Herdplatte ziehen, Mandeln unterrühren und die Masse auf ein leicht mit Öl bepinseltes Stück Alufolie streichen (geht am besten mit einem eingeölten Löffelrücken). Den Krokant vollständig auskühlen lassen und anschließend mit einem großen schweren Messer fein hacken. Den Krokant gleichmäßig so auf der Schokoladencreme in den Ei-Formen verteilen, dass er dicht an dicht die Creme bedeckt und mit dem Rand der Ei-Formen abschließt. Die Schokoladen-Glasur (siehe erster Schritt) wieder verflüssigen und die Krokantschicht damit bedecken. Mit einem Messer oder einem kleinen Palettenmesser die Schokolade glattstreichen und dafür sorgen, dass der Rand der Ostereier sauber bleibt (bzw. wird), damit beim Herauslösen später keine unschönen "Fransen" entstehen (wie auf dem Foto unten zu sehen, ist es auch mir nicht perfekt gelungen - fällt allerdings nur auf dem Foto auf). Die Eier für mehrere Stunden in den Kühlschrank stellen und anschließend vorsichtig aus den Formen lösen. |
Bezugsquellen* (Lebensmittel alle in Bio-Qualität)
- Kakaobutter natur: Rapunzel oder PureRaw
- Kakaoliquor: PureRaw
- Marzipanrohmasse mit Rohrohrzucker: Alnatura oder denree
- Porzellan: Kahla www.kahla-porzellanshop.de
- Dekoblüten: eigene Herstellung (Anleitung >>)
* bei der Angabe meiner Bezugsquellen handelt es sich nicht um bezahlte oder sonstwie vergütete Werbung
Weitere Rezepte mit selbstgemachter Schokolade
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Wow, ich bin begeistert. Das sieht sehr, sehr lecker aus, und ich finde es toll, dass du dir die Mühe machst, so etwas selbst herzustellen. Das werde ich bestimmt auch mal probieren, vielen Dank dass du das Rezept mit uns teilst!
AntwortenLöschenLiebe Grüße von Nicole
(die gerade ein paar Stunden in Goslar verbracht hat...)
Liebe Nicole, tausend Dank für dein Kompliment! Ich habe gerade ein paar Stunden im Wald verbracht und bin mit einer anständigen Portion Bärlauch zurückgekommen. Nach Goslar fahre ich morgen ;-)
LöschenHerzliche Grüße auf den Sonnenfels,
Antje
Nach soooo leckeren Ostereiern möchte ich mit 77 Jahren noch suchen !!!
AntwortenLöschenDanke ,liebe Antje, für diese tolle Idee .
Liebe Grüße an Dich und ein schönes Wochenende wünscht dir Ira.
Liebe Ira, das lässt sich machen. Vielleicht haben wir ja Glück mit dem Wetter und wir können im Garten suchen? Momentan siehts allerdings eher so aus, als müssten wir uns dann mit Schneeschuhen ausstaffieren.
LöschenHerzliche Grüße und auch dir ein schönes Wochenende
Antje
Hallo Antje,
AntwortenLöschenich probiere gerade, dein Pastetenei zu machen.
Leider habe ich schon bei der Schokoladenmasse Probleme. Ich habe, wie im Rezept angegeben, je 75 g Kakaomasse und 75 g Kakaobutter genommen und 60 g Agavendicksaft zugefügt, fand es allerdings zu bitter und habe dann noch Honig (aus eigener Produktion) hinzugefügt. Die Schokolade wird leider nicht richtig fest, selbst im Gefrierfach nicht. Auch nachdem ich jeweils noch 15 g Kakaoliquor und Kakaobutter beigegeben habe, wird sie nicht fest.
Kannst du mir evtl. Tipps geben, was ich machen kann, damit sie fest wird?
Viele Grüße
Katja
Hallo Katja ,
Löschendas tut mir sehr leid, dass du Schwierigkeiten hast mit der Schokoladenmasse. Ich fürchte allerdings, dass da nicht mehr allzu viel zu machen ist. Ich vermute, dass es am Honig liegt. Honig enthält Wasser und dadurch, dass du die Menge einer wasserhaltigen Zutat erhöht hat, könnte es sein, dass sich die Fettmasse mit der wasserhaltigen Masse nicht mehr richtig verbindet.
Du könntest versuchen, die Gesamtmasse noch einmal vorsichtig im Wasserbad zu erwärmen – in der Hoffnung, dass sich dann doch noch alles miteinander verbindet. Manchmal hilft auch die Zugabe von Kakaopulver (dann wird es aber wieder bitterer). Wobei du ja bedenken musst, dass die Innereien des Pasteteneis sehr süß werden und es deshalb es gar nicht viel ausmacht, wenn die Schokoladenhülle relativ bitter ist.
Ich drücke ganz fest die Daumen, dass es doch noch klappt.
Liebe Grüße
Antje
Hallo Antje,
Löschenvielen Dank für deine rasche Antwort.
Ich hab' die Form ins Gefrierfach getan zum Aushärten und habe bei der übrig gebliebenen Schokoladenmasse heute gemerkt, dass sie doch auch unter normalen Temperaturen fest wird, es dauert nur länger.
Die letzte Schicht fehlt noch, ich mache es morgen fertig.
Könntest du mir bitte noch sagen, welche Größe deine Pasteteneier haben? Ich habe gemerkt, dass ich pro Schicht ca. die 1,5-fache Menge brauche. Deshalb habe ich überlegt, künftig evtl. eine weitere Schicht einzufügen. Hast du das schon mal ausprobiert?
Liebe Grüße
Katja
Hallo Katja ,
Löschenda bin ich aber sehr erleichtert, dass es doch noch geklappt hat.
Was die Größe der Formen betrifft: Da muss ich dich noch ein bisschen vertrösten – ich habe die Form irgendwo gelagert, wo ich sie jetzt gerade nicht finde. Aber ich mache mich auf die Suche. Und dann liefere ich die Info nach.
Grundsätzlich kannst du natürlich weitere Schichten zufügen – je nach Größe der Form, das ist überhaupt kein Problem. Ich habe mal ein relativ großes Pasteten Ei hergestellt und dafür eines dieser Pappostereier genommen und es mit Frischhaltefolie ausgekleidet. Da habe ich allerdings die Füllungen zuerst eingeschichtet und erst ganz zum Schluss alles mit Schokolade überzogen.
Viele Grüße
Antje
Wenn Du Deine Pasteteneier verkaufen würdest, wäre ich sofort ein Abnehmer. Als 1975er kannte ich die legendären Milka Suchard Pasteteneier und hab sie geliebt. Mit zwei Kindern, einmal Kiga und einmal Erstklässler hab ich leider nicht die Zeit dieses Rezept nachzumachen.
AntwortenLöschenVielen lieben Dank für deinen Kommentar – ich werde darüber nachdenken, wenn ich mal in Rente bin. 😄
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