Tofu in pikanter Ingwer-Marinade krönt Süppchen nach japanischer Art...

... und den Versuch, Reisnudeln selber herzustellen


Meine Küche musste mal wieder als Versuchslabor herhalten. Zwei Experimente standen an.

Experiment Nr.1: Nachbau einer äußerst leckeren Fertig-"Thai-Lemon-Marinade" aus dem Bio-Supermarkt

Es gehört ja zu meinen Lieblingsbeschäftigungen in der Küche, gekaufte Gewürzmischungen oder Brotaufstriche als Blaupause für meine eigenen Kreationen zu benutzen. Es kommt durchaus vor, dass ich mir eine Gewürzmischung nur deshalb kaufe, weil ich mal wieder Lust aufs Experimentieren habe. Dieses Mal hatte ich mir vorgenommen, eine wirklich sehr leckere Thai-Marinade nachzubauen. Wobei es mir nie darauf ankommt, den Geschmack des Fertigprodukts 1:1 nachzuahmen - was auch gar nicht ginge, da in diesem Fall die gekaufte Ware schon vor mindestens einem Jahr verputzt war und ich nur noch das Zettelchen mit der Zutatenliste besaß. Ein Geschmacksvergleich war also nicht möglich. Viel wichtiger ist mir der Versuch, auf der Grundlage der "vorgeschriebenen" Zutaten ein eigenes harmonisches Gesamtergebnis zu erzielen - wobei ich selten auch tatsächlich alle Ingredenzien zur Hand habe und deshalb sowieso improvisieren muss.

Von der Zutatenliste der Thai-Lemon-Marinade fehlten mir nur Galgant und Basilikum - bei 22 verschiedenen Bestandteilen eine gute Quote, finde ich, freue mich über meine Küchenschätze und nehme mir die Freiheit, die Zutatenkombination auch über die beiden Fehlenden hinaus zu verändern. Übrigens, wo ich gerade beim Thema Küchenschätze und Freiheit bin: Ich besitze einen beachtlichen Fundus an reinen ätherischen Bio-Ölen, der mir erlaubt, auch so "exotische" Zutaten wie Lemongras immer im Haus zu haben. Wer - wie ich - in einem Dorf weitab von den Gewürzparadiesen der Großstadt wohnt, weiß das besonders zu schätzen.

Und das ist nun dabei herausgekommen: Die beste Marinade, die ich meiner Erinnerung nach je geschaffen habe. Der darin eingelegte Tofu ist so lecker, dass ich ihn einfach so oder auf einer Scheibe Brot wegnaschen kann (und ich bin nicht die dickste Freundin von Tofu natur).

Tofu in Ingwer-Lemon-Marinade

Zutaten
  • 1 kleine getr. Chilischote,
    1 gestr. Tl. Paradieskörner,
    1 gestr. Tl. Koriandersaat,
    1 cm Zimtstange, 1/2 Lorbeerblatt
  • 20-40 g frischer Ingwer (je nach Schärfe),
    1 Knoblauchzehe, 1 El. Sojasauce, 1/2 Tl. Kurkuma,
    1 Tl. Gemüsepulver (eigene Herstellung), 1/4 Tl. Salz, 2 Tr. äth. Lemongrasöl,
    1 Tr. äth. Limettenöl, 2 Msp. Zitronensäure,
    80 ml Sesamöl (aus geröstetem Sesam)
  • 250 g Tofu natur
Zubereitung
  1. Chilischote, Paradieskörner, Koriandersaat, Zimtstange und Lorbeerblatt fein mahlen oder mörsern.
  2. Ingwer und Knoblauch fein reiben und mit allen anderen Zutaten gründlich vermischen.
  3. Tofu in ca. 3 mm dicke Scheiben schneiden und abwechselnd mit der Marinade in eine Schüssel schichten. Abdecken und über Nacht im Kühlschrank ziehen lassen.

So, Tofu fertig. Und nun? Wohin damit? Was damit tun?

Na, ein Süppchen drumrum kochen zum Beispiel. Mit selbstgemachten Reisnudeln.


Oder gebraten zu Sesam-Spinat reichen (und den Spinat mit der Marinade würzen).


Oder Nigiri-Sushi damit belegen. Zum Beispiel.


Erstmal gibts hier aber das Süppchen (wurde als Vorspeise zum Sushi gereicht) und den (nicht ganz gelungenen) Versuch, Reisnudeln selber zu machen (Experiment Nr.2). Ich  hatte mir nämlich in den Kopf gesetzt, Reisnudeln als Suppeneinlage zu verwenden - nur leider keine im Haus. Also selbermachen. Im Internet fand ich nicht viel dazu, also habe ich mich an einer kurzen Anleitung auf chefkoch.de orientiert. Allerdings habe ich natürlich Naturreis verwendet - Rundkornreis schien mir der geeignete zu sein.

Zunächst habe ich 120 g Reis fein gemahlen, mit 100 ml Wasser und 1/2 Tl. Salz verrührt und den Teig ruhen lassen - einmal ca. 1 Stunde, beim zweiten Versuch über Nacht. Das Ergebnis unterschied sich in meiner Wahrnehmung überhaupt nicht: Reis und Wasser schienen mir in dieser Konstellation nicht die innigsten Freunde zu sein. Für die Spätzlepresse war die Masse zu fest, mehr Wasser wollte ich aber lieber nicht hinzufügen. Also strich ich den Teig portionsweise auf ein Brett (was allerdings sehr gut funktionierte) und schabte mit einem langen Messer Streifen davon in leise siedendes Salzwasser. Am Besten klappte es, wenn der Weg vom Brett ins Wasser so kurz wie möglich war. Dann entstanden sogar 5-6 cm lange Nudeln, die ich dann begeistert in das Süppchen beförderte (man kann sie auf dem Foto erkennen). Ich möchte jedoch nicht verschweigen, dass etwa die Hälfte der Nudeln in ca. 1 cm kurze Stücke zerfiel. Ich habe mir am nächsten Tag eine leckere Reissuppe mit Gemüse gekocht. Und beschlossen, nächstes Mal wieder Reisnudeln zu kaufen. Wobei ich zur Ehrenrettung meiner Nudel sagen muss: Sie schmeckte lecker und war überhaupt nicht matschig - und heller als die gekauften Vollkornreisnudeln. Nun aber zum

Süppchen nach japanischer Art


Zutaten (ausreichend für 2 Personen als Vorspeise)

  • 1 kleine Möhre, 2 große Champignons (oder Shiitake)
  • 1/2 l Gemüsebrühe, 1/2 Tasse TK-Erbsen, 2 El. Sojasauce, 1 El. Limettensaft
  • 1/2 marinierter Tofu (siehe oben)
  • gekochte Reisnudeln
  • evtl. etwas gehackte frische oder getrocknete Korianderblätter oder (was ich besonders lecker finde ) in feine Streifen geschnittene Nori-Blätter

Zubereitung
  1. Möhre in feine Julienne-Streifen schneiden (ich benutze dafür einen Julienne-Schneider oder auch mal einen Zestenreißer), Pilze in feine Scheiben schneiden
  2. Gemüsebrühe aufkochen, Erbsen, Möhre, Pilze, Sojasauce und Limettensaft hinzufügen.
  3. Tofu in mundgerechte Scheibchen schneiden und samt Marinade in die Suppe geben.
  4. Reisnudeln und evtl. Koriander oder Nori zugeben und die Suppe kurz ziehen lassen (bis alles heiß ist).
Guten Appetit!



Kommentare

  1. Gratuliere zur Marinade! Nur so, frei nach Etikett, würde mich mich wohl eher nicht dran wagen, ich habe lieber ein Rezept und fange erst an zu improvisieren, wenn ich eine "Technik" völlig beherrsche. :-)
    Bei mir scheitert es an den Paradieskörnern. Und natürlich könnte ich die auch besorgen, aber ich habe so unglaublich viele Gewürze... nein. Selbstverordneter Einkaufstop. Kann man sie durch irgendetwas ersetzen?
    Dein Süppchen lacht mich an, das werde ich mir nachbauen!
    Liebe Grüße,
    Eva

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    1. Herzlichen Dank für die Blumen ;-)
      Also die Technik - reiben, mahlen, mischen - ist in diesem Fall ja nicht so sehr das Problem ;-) Und das "Komponieren" traue ich mich nach 35 Jahren Koch- und Experimentier-Erfahrung einfach gern.
      Paradieskörner schmecken pfeffrig fruchtig - ich sag mal, ein guter Pfeffer täte es auch. Denn das mit dem Gewürze-Überfluss kenne ich nur zu gut. Dagegen hilft nur Teilen mit anderen oder selbstgemachte Gewürzmischungen verschenken. Selbstbeschränkung funktioniert bei mir in diesem Fall leider nicht.

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  2. Hallo Antje!

    Nachdem ich ja schon etwas länger Tofu im Hause habe - und auch mich der nicht wirklich anlacht - werde ich ihm auch mal diese herrlich klingende Marinade verpassen und das Süppchen testen. Bin schon auf das Geschmackserlebnis gespannt - vielleicht schaff ich es ja auch meine 2 liebsten Testesser zum probieren zu animieren! Die Reisnudeln werde ich käuflich erwerben (lach!) und nicht selber machen :-)!.

    Auch in habe wunderbare ätherische Öle daheim - die ich normalerweise immer dann verwende - wenn's irgendwo zwickt und zwackt! Es ist für mich immer wieder erstaunlich welche Heilkraft solche Öle besitzen und was sie alles bewirken können.

    Schönen Wochenstart und liebe Grüße!

    Kathrin

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    1. Hihi, meine zwei liebsten Testesser aus der Nachfolgegeneration testen bei mir nur noch zu besonderen Gelegenheiten - die führen längst ihren eigenen Haushalt. Aber der mir liebste Testesser in meinem Alter hat Suppe und Tofu getestet und mir sein Gütesiegel verliehen ;-)
      Dass du ätherische Öle verwendest, freut mich riesig - es gibt nicht so viele Menschen, die damit etwas anfangen können. Ich besitze bestimmt 50 verschiedene Öle - ein Teil zum Heilen, ein Teil zum Duften von Haus und Body und ein (kleinerer) Teil zum Kochen. Habe gerade eben selbstgemachte Schokolade mit Minzöl aromatisiert. Köstlich.
      Auch dir einen guten Start in die Woche und viele Grüße!

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  3. Witzig - ich habe heute Abend in einem kleinen vietnamesischen Lädchen ein vegetarisches Bánh mì gegessen - mit in Zitrone mariniertem Tofu! Dein Rezept klingt ganz köstlich, und bei Gelegenheit werde ich das bestimmt mal ausprobieren.

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    1. Marinierten Tofu habe ich neuerdings zum Experimentierfeld erklärt - ich beginne, Natur-Tofu als wertiges Lebens- und Genussmittel zu entdecken. Eine Zeitlang (2-3 Jahre) habe ich aus gesundheitlichen Gründen vollständig ohne tierische Eiweißprodukte gespeist - und da hatte Natur-Tofu eher eine Ersatz- statt Genussfunktion (guten Räuchertofu dagegen mag ich bereits sehr gern, seit ich ihn kenne). Irgendwann habe ich festgestellt, dass Naturtofu z.B. in Pfannengerichten sehr gut schmeckt, wenn er vorher einfach frittiert wird (ohne Panade, Marinade oder Teighülle). Seitdem verwende ich ihn in Gerichten nie mehr ohne (Frittieren, Marinieren). Und das Marinieren von Tofu ist ein wunderbares Experimentierfeld ;-)

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    2. Ich mag Naturtofu als Grundprodukt auch sehr gern - neben Räuchertofu ist das der einzige, den ich verwende, und auch nur eine bestimmte Sorte, die ich geschmacklich und ökologisch top finde. Fertig aromatisierten Tofu benutze ich so gut wie gar nicht mehr - wenn man erst einmal angefangen hat, selbst zu würzen, schmecken die gekauften Sorten ja irgendwie alle gleich. Deine Marinade hier gefällt mir wie gesagt sehr gut, die werde ich neben meinen bisherigen Versionen gern mal ausprobieren.

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    3. Oh ja, auch - oder gerade - beim Naturtofu gibt es riesige Qualitätsunterschiede. Hatte letztens ein Päckchen aus einem konventionellen Supermarkt - ging gar nicht. Da hilft dann auch die beste Marinade nicht. (Weggeschmissen habe ich ihn natürlich trotzdem nicht.)

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