Irgendwas hab ich neuerdings mit der 5 am Hut - erst die Spaghetti Fünferlei, nun die Gemüsepfanne mit dem aus der chinesischen Küche bekannten Fünf-Gewürze-Pulver. Ist aber reiner Zufall (glaube ich jedenfalls). Und eigentlich habe ich heute auch nicht das Fünf- sondern eher ein Vier-Gewürze-Pulver verwendet. Das Fünfte allerdings kam auch noch zum Zuge - aber erst ganz zum Schluss. Deshalb die etwas kryptische Rechenaufgabe im Rezepttitel heute: 5 minus 1 plus 1.
Klingt etwas umständlich, ist aber unter geschmacklichen Aspekten absolut sinnvoll!
Entstanden ist das Gericht heute auf der Grundlage meines Kühlschrankinhalts und meiner Lust auf Irgendwas mit Fünf-Gewürze-Pulver. Früher hatte ich dieses Pulver als Fertigmischung im Gewürzschrank, konnte damit aber nie so richtig warm werden. Schmeckte mir viel zu intensiv nach Anis/Fenchel und wenn ich es geringer dosierte, nach gar nichts.
Ganz neu auf die Spur dieser Gewürzmischung hat mich mein frisch erworbener Szechuan-Pfeffer gebracht. Ich hatte ihn zum ersten Mal auf meiner getrüffelten Sellerie-Rohkost verwendet und war begeistert von dem zitronig-korianderartigen Aroma. Wie ich aber mehrfach gelesen hatte: Dieser Pfeffer verliert sein Aroma nach einiger Zeit und beim Kochen sowieso (stimmt! hab ich ausprobiert) - deshalb sollte er frisch gemahlen oder zerstoßen erst kurz vor dem Servieren auf die Speisen gegeben werden.
Nun wusste ich ja, dass Szechuan-Pfeffer eines der fünf Gewürze in besagtem Pulver ist. Wie sinnvoll aber ist es bitte schön, ein Gewürz in eine Fertigmischung zu geben, das nach einiger Zeit so ziemlich genau nach nix schmeckt? Meine Lust auf eine neue Annäherung an das Fünf-Gewürze-Pulver war geweckt. Mit köstlichem Ausgang.
Ich habe also zunächst vier Gewürze (Fenchel, Sternanis, Zimt und Nelken) geröstet und dann zu Pulver gemahlen. Gewürz Nr. 5 - also der Szechuan-Pfeffer - musste so lange draußen bleiben, bis alles angerichtet war. Und dann kam er frisch gemörsert als Krönung obendrauf. Lecker.
Und so hab ich sie gemacht, die
Gemüsepfanne 5-1+1 mit frittiertem Sesam-Mozzarella
Zutaten (alles bio, für 2 Personen)
5-1-Gewürzmischung
- 1/2 Tl. Fenchelsamen
- 1 Stern Sternanis
- 1 gestr. Tl. Gewürznelken
- 1/2 Stange Ceylon-Zimt
Gemüsepfanne
- 3-5 El. Sesamöl
- 1/2 Stange Lauch (Porree)
- 3 große Austernpilze
- 3 (verschiedenfarbige) Möhren
- 1 Knoblauchzehe
- ca. 1 cm frischer Ingwer
- 1 kleine Staude Chicoree (oder 1/4 Chinakohl)
- 1/2 Zucchini
- 2 Kumquats
- 1 süßlich schmeckende Mini-Paprikaschote
- 3-5 El Sojasauce (je nach Geschmack)
- 1 El. Limettensaft
- 1 geh. Tl. Kokosblütenzucker (ist geschmacklich und optisch dem Vollrohrzucker ähnlich)
- 1/4 - 1/3 Tl. 5-1-Gewürzpulver
- evtl. Salz
- 1 Tl. Szechuan-Pfeffer, ganz
- 1 Mozzarella-Kugel
- zum Panieren:
Vollkornmehl, 1 Ei, Gomasio, Paniermehl und evtl. etwas Salz - Kokosfett zum Frittieren
Zubereitung
- Die vier Gewürze (Sternanis und Zimtstange zerbröselt) in eine trockene Pfanne geben und rösten, bis sie deutlich duften. Abkühlen lassen, fein mahlen und in ein kleines verschließbares Gefäß geben.
- Sesamöl in einem Wok, einer Pfanne (mit Deckel) o.ä. erhitzen, Lauch in feine Ringe schneiden und 3-4 Minuten darin anschwitzen lassen.
- Austernpilze in Streifen, geputzte Möhren in schräge dünne Scheiben, Knoblauch und Ingwer in feine Würfel oder Streifen schneiden. Alles zum Lauch in die Pfanne geben, ca. 5 Minuten mitbraten (dabei gelegentlich wenden).
- Vom Chicoree den Strunkansatz herausschneiden, von der Zucchini mit einem Teelöffel die Kerne entfernen. Beides in Streifen schneiden. Paprikaschote und Kumquats in Ringe/Scheiben schneiden, dabei die Kerne entfernen. Alles in die Pfanne geben. Sojasauce, Limettensaft, Zucker, 5-1-Gewürzpulver und evtl. etwas Salz hinzufügen und alles gründlich miteinander vermischen. Deckel auflegen, Herdplatte ausschalten und ziehen lassen.
- Mozzarella trocken tupfen, einmal durchschneiden (in zwei große flache Scheiben) und dann in ca. 1 cm breite Streifen teilen. Nacheinander in Mehl, verquirltem Ei und einer 1:1-Mischung aus Paniermehl und Gomasio plus evtl. etwas Salz wenden. Kokosfett sehr heiß werden lassen. Mozzarella-Streifen hineingeben und - falls sie von dem Kokosfett nicht vollständig bedeckt sind - sehr schnell vorsichtig einmal wenden. Herausheben und auf Küchenkrepp abtropfen lassen.
- Gemüse ein letztes Mal vorsichtig wenden, abschmecken. Szechuan-Pfeffer im Mörser zerstoßen oder grob mahlen und direkt vor dem Servieren über die Gemüsepfanne streuen.
Guten Appetit!
Herrlich. :-) Ich röste und mahle meine Würzmischungen auch immer frisch! Sehe ich auf dem Gemüsebild etwa Kresse im HIntergrund? ;-) Die hast du da aber nicht hinein getan oder? Und welche Art Sesamöl nimmst du zum Pfannenrühren?
AntwortenLöschenÄhem, ja, die Kresse hast du richtig gesehen. Die hatte ich aber tatsächlich nicht verwendet - genau wie der Chinakohl stammen die Fotos von dem früheren Versuch, den Szechuan-Pfeffer in das 5-Gewürz-Pulver zu integrieren. Und manchmal bin ich fotofaul ;-)
AntwortenLöschenDieses Mal habe ich statt Chinakohl Chicoree verwendet. Bislang glaubte ich, den nicht so gern zu mögen - kannte ihn aber nur als Salat. Aber was tun, wenn er sich in der Bio-Abo-Kiste befindet? Muttern fragen und Tipps für die Verwendung als Schmorgemüse erhalten. Sehr lecker.
Das Sesamöl war ein kaltgepresstes aus erster Pressung, jedoch nicht von geröstetem Sesam. Früher neigte ich dazu, zu viele Aromen auf einmal in die Gerichte zu geben. Inzwischen macht es mir viel Spaß, sparsam aber exquisit zu würzen. Obwohl ich den Duft und Geschmack von geröstetem Sesamöl umwerfend gut finde.
;-) Dann bin ich ja beruhigt. Geröstetes Sesamöl wid beim Erhitzen gern bitter *schüttel*. Ich habe früher auch gern alles, was der Gewürzschrank hergab in Gerichte geschmissen und musste leidvoll lernen, dass weniger immer mehr ist :-) (außer bei Currys, aber da muss man sich auch erst mal orientieren...). So und jetzt muss ich zumindest einmal an die frische Luft, obwohl mich ein fieser grippaler Infekt in seinen Klauen hält und ich mich ziemlich schwach fühle. Wünsche dir einen sonnigen (?) Nachmittag!
AntwortenLöschenLiebe Eva, ich wünsche dir, dass dir die frische Luft gut getan hat (auch, damit deine Geschmacksnerven wieder zu dir zurückfinden ;-)
LöschenGeröstetes Sesamöl ist mir noch nie bitter geworden beim Erhitzen - und ich verwende es häufiger so, weil es so köstlich duftet und schmeckt. Wie überhaupt gerösteter Sesam was ganz Feines ist, wie ich finde (Gomasio mache ich auch deswegen immer selbst und eben habe ich Sesam-Krokant-Kekse gebacken). Wobei mir da gerade einfällt, dass mir vor längerer Zeit mal eine Gomasio-Portion bitter geraten ist - ich hatte die Körner eindeutig zu scharf geröstet...
Die Vielzahl an verschiedenen Aromen in Curry-Mischungen ist schon was Besonderes - allerdings vereinen sich gelungene Mischungen ja nach einer gewissen "Reifezeit" zu einer harmonischen Einheit, so dass es dann eher als ein Gewürz (statt ganz vieler) wahrgenommen wird. Und dann stimnmts wieder mit "weniger ist mehr" ;-)
So langsam geht's mir besser. Dafür fängt jetzt Herr H. an zu kränkeln... Sesam liebe ich auch in allen Varianten. Die Krokantkekse tönen gut. Gibt's dazu zu einen Post?
LöschenWas meinst du mit "Reifezeit"? Ich mache die immer nach Bedarf frisch.
Einen Post zu den Sesam-Keksen habe ich noch nicht vorbereitet - das Rezept (auf englisch) gibts hier: http://everybodylikessandwiches.com/2013/04/rainy-days-are-back-again-benne-wafers/
AntwortenLöschenDie große Zuckermenge sorgt dafür, dass die Kekse wirklich lange krokantartig-knusprig bleiben. Weil ich keine Lust hatte zu recherchieren, wieviel Gramm mit "4 El. Butter" gemeint sind, habe ich nach Augenmaß geschätzt und 110 g Butter verwendet. Klappt hervorragend. Als Zucker habe ich fein gemahlenen Demerara-Zucker verwendet und dem Teig zusätzlich noch 1 geh. Tl. gemahlene (getrocknete) Orangenschale zugefügt (ich habe so viel davon ;-) Und gebacken 15 min bei 165°C.
Zum Curry: Currypaste bereite ich am liebsten mindestens 2-3 Tage vor Gebrauch zu - dann haben sich die Aromen gut miteinander verbunden. Ich experimentiere viel mit ätherischen Ölen - weniger in der Küche als vielmehr für Parfum oder Raumdüfte. Und daher meine Erfahrung: Nach einiger Zeit der Reife (bei Parfum dürfen es sogar einige Woche sein) riechen die Mischungen deutlich harmonischer als kurz nach dem Mischen. Currypulver allerdings bereite ich lieber relativ frisch zu - obwohl auch trockene Mischungen nach meiner Erfahrung mit der Zeit gewinnen. Wenn das Pulver aber zu lange lagert, verliert es wieder.
Vielen Dank für das Rezept. Ist kopiert ;-) Ich würde noch eine großzügige Prise Meersalz einstreuen... Ich benutze zum Umrechnen übrigens immer das: http://www.jsward.com/cooking/conversion.shtml Aber meist sind die Rezepte ja nict soo empfindlich.
AntwortenLöschenEcht, du magst Düfte? Ich bin inzwischen ganz davon ab (Parfum habe ich früher leiderschaftlich geliebt). Egal ob natürlich oder künstlich. Keine Ahnung, wieso. Ich mag die "natürlich" Düfte beim Backen und Kochen gern, aber Wäsche und Co. müssen möglichst neutral riechen. Es geht nichts über sonnengetrocknete Wäsche. Bald wieder. Und ich glaube, mein Lieblingsgeruch ist der von einem heftigen Sommerregen, wenn's schwül war und dann die Luft wieder frisch ist :-)
Die Prise Salz - wie konnte ich die bloß vergessen? Du hast Recht, die könnte die Kekse krönen ;-)
LöschenFrüher habe ich Parfums ebenfalls geliebt - habe sogar zeitweilig Miniaturen gesammelt. Irgendwann wars vorbei und ich bin komplett auf natürliche Düfte umgestiegen - die ich aber auch nur selten und sparsam verwende. Aber ich bin nach wie vor ein "Geruchsmensch" und mag - außer den unschlagbaren "natürlichen" Düften (so wie du sie beschreibst) - auch gern ausprobieren, was womit harmonisiert, zu mir passt und ich gern z.B. beim Arbeiten am Schreibtisch um mich herum habe. Ein weites Feld sind auch die heilenden oder vorbeugenden Düfte in der Aromatherapie. Habe früher - auch für meine Kinder - immer irgendwelche Heilsalben etc. zusammengemischt. Heute kaum noch - bin irgendwie nie krank :-))
Du bist nie krank? Chapeau! Ich hab' auch probiert mit den natürlichen Düften um mich herum, aber irgendwie war mir das immer mehr zu unnatürlich. Vielleicht geht's mir da so wie dir mit Vollkorn und Vegetarisch, obwohl, irgendwie essen wir auch immer mehr vegetarisch, einfach aus dem Bauch heraus, worauf hast du Appetit, Misogemüse mit Tofu :-) Mir geht's acuh schon viel besser, nur dem lieben Herrn H. nicht... schönen Abend dir!
AntwortenLöschenBevor ich mich jetzt in die Gartenarbeit stürze, muss ich noch schnell was loswerden: Ich habe mal in deine Umrechnungstabelle geschaut (Danke!) und festgestellt, dass meine Esslöffel offensichtlich beinahe doppelt so groß sind wie die in amerikanischen Küchen. Die angegebene Buttermenge für die Sesamkekse entsprechen laut Tabelle nicht ganz 60 g - ich habe 110 g verwendet. Jetzt rätsele ich, ob sie trotz oder wegen der vielen Butter so gut geworden sind. Aus Erfahrung heraus behaupte ich jetzt mal ganz frech: Wegen!
LöschenWünsche dir einen schönen Sonntag und hoffe, dass auch Herr H. ihn ein wenig genießen kann ;-)
Mit Genuß ist es grad "sparsam" bei uns. Aber wird schon wieder. Ich bin auf jeden Fall unglaublich glücklich, endlich meine Wohlfühlbetriebstemperatur :-) Und ja, natürlich "wegen".
LöschenAuf frittierten/panierten Mozarella bin ich in den letzten Monaten nun schon öfter mal gestoßen - mich dünkt, ich sollte das mal nachmachen, wenn ich Dein schönes Werk hier sehe. Lieben Gruß!
AntwortenLöschenFreue mich sehr, dass du den frittierten Mozzarella erwähnt hast - der ist in meiner Beschreibung oben eindeutig zu kurz gekommen. Ich habe das zum ersten Mal gemacht - ganz ohne Vorbild. Die Eingebung kam mir einfach so, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum des Mozzarellas bedrohlich nahe gekommen war. Und ich hatte weder die Zutaten für Caprese da noch Lust auf Überbackenes. Es lohnt sich wirklich, das mal auszuprobieren. Der knusprige Mantel um den zuerst weichen, bei abnehmender Temperatur zunehmend festeren Kern: Lecker! Sonnige Grüße :-))
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