Variationen vom Bärlauch


Die für mich schönste Jahreszeit ist die Bärlauchzeit. Sie beginnt ‒ mal früher, mal später. Im vergangenen Jahr habe ich die ersten Bärlauchspitzen bereits in den letzten Januartagen genossen. In diesem Jahr war es exakt einen Monat später. In beiden Jahren gab es nach den ersten Funden eine längere Kälteperiode, die das Wachstum erstmal weder gehemmt hat. Nun aber war es soweit und der Aufstieg in “mein” Bärlauchtal wurde belohnt durch den herrlichen Anblick eines grünen Waldboden, der ‒ wie ich aus den letzten Jahren weiß ‒ im Laufe der kommenden Wochen noch deutlicher größer unnd grüner wird. Genau betrachtet wachsen dann mehrere verschiedene Bärlauchfelder um eine besonders feuchte Stelle herum zu einem einzigen riesigen Bärlauchteppich zusammen. Als ich dieses Phänomen zum ersten Mal erleben durfte, konnte ich kaum glauben, was ich sah. Was für ein Glück, dass dieses Gebiet relativ weit von den umliegenden Siedlungsräumen entfernt liegt und deshalb kaum die Gefahr besteht, dass hier massenweise Bärlauch-Verrückte mit Sense oder Spaten zu Werke gehen.


Und wenn dann Bärlauchfülle herrscht, beginnt in meiner Küche eine kreative noch kreativere Phase ‒ es soll ja schließlich nicht langweilig werden. Wobei es auch jedes Jahr “Klassiker” (oder Variationen von Klassikern) gibt wie zum Beispiel Bärlauch-Pesto oder Kartoffelsalat. Am vergangenen Samstag habe ich vier verschiedene Rezepte ausprobiert bzw. “alte” Rezepte abgewandelt ‒ wie z.B. Bärlauchpaste, Bärlauchbutter und Kartoffelsalat. Ganz neu in meinem Repertoire sind die Bärlauch-Parmesan-Muffins. Und die schmecken so köstlich, dass sie mit Sicherheit in meinen Bereich “Klassiker” wandern. Jetzt während des Schreibens sitze ich im ICE auf der Fahrt von Berlin nach Karlsruhe und knabbere nebenbei an meinem leckeren pikanten Bärlauch-Reise-Proviant. Die Muffins kommen ganz ohne Ei aus und mit Vollkornmehl daher ‒ und schmecken trotzdem sehr saftig (auch nach 30 Stunden Ausharren im Rucksack noch).

Und hier die Rezepte meiner ersten Bärlauchrunde (alle übrigen Zutaten wie immer in bio):


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Bärlauchpaste

  1. 100 g Haselnussmus (von Rapunzel) in einem hohen schlanken Rührbecher glattrühren. 
  2. 100 g Bärlauch waschen, trocken schütteln, grob hacken und mit 1 TL frisch abgeriebener Zitronenschale (alternativ 1 Tr. ätherisches Zitronenöl) sowie Salz nach Geschmack zum Haselnussmus geben. 
  3. Alles mit dem Pürierstab zu einer homogenen Paste verarbeiten. 
  4. In kleine verschließbare Gläser füllen und evtl. bis zum Gebrauch einfrieren.
Zur Verfeinerung (und dank des Haselnussmuses auch zum leichten Andicken) von Saucen, Brotaufstrichen, Frischkäse oder einfach dünn aufs Brot gestrichen. 

Meine Lieblingsvariante für das Reise-Sandwich: Zwei Scheiben selbstgebackenes Haselnussbrot dünn mit Bärlauchpaste bestreichen, eine davon mit Scheiben eines guten Räuchertofus belegen und die andere Brotscheibe darüberklappen. So schmeckt Glück auf Reisen.

Bärlauch-Senf-Butter

  1. 300 g weiche Butter in einer flachen Schale glattrühren (ich nehme dafür eine stabile Gabel).
  2. 3 geh. TL milden Senf, 1 TL frisch abgeriebene Zitronenschale (alternativ 1 Tr. ätherisches Zitronenöl), je 40 g gemahlene Walnüsse und Haselnüsse sowie Salz und frisch gemahlene (grob) rosa Beeren gründlich mit der Butter vermischen.
  3. Die Butter in verschließbare Gläser füllen und bis zum Gebrauch einfrieren.

Bärlauch-Parmesan-Muffins

  1. Backofen auf 200°C vorheizen, ein Muffinblech (12 Mulden) mit Papierförmchen auslegen
  2. 100 g Kichererbsenmehl mit 160 g Vollkornmehl (100 g Dinkel, 60 g Einkorn), 100 g gemahlenen Sonnenblumenkernen, 1 gestr. TL Natron, 1 Pr. Weinstein (alternativ 1 gestr. TL Weinstein-Backpulver) und 1 gestr. TL Salz vermischen
  3. In einer zweiten Schüssel 250 g Vollmilchjoghurt mit 50 g geriebenem Parmesan70 g Sonnenblumenöl und 40 g fein gehacktem Bärlauch verrühren.
  4. Die Mehlmischung zur Joghurtmasse geben und alles mit einem Holzlöffel vermischen, so dass das Mehl sich gerade so mit dem Übrigen verbunden hat (nicht zu lange rühren, die Muffins werden sonst zäh).
  5. Den Teig sofort (damit das Natron nicht schon in der Schüssel reagiert) gleichmäßig auf die Förmchen verteilen.
  6. Blech auf der untersten Schiene in den Backofen schieben, Temperatur auf 180°C reduzieren und die Muffins etwa 25 min backen.
  7. Kurz auf dem Blech auskühlen lassen, dann die Muffins herausnehmen und auf einem Kuchengitter vollständig auskühlen lassen.

Guten Appetit!



Kommentare

  1. Danke für die leckeren Rezepte, die Bärlauchpaste mit Haselnussmus probiere ich gern aus. Fürs Wochenende habe ich Bärlauchquiche geplant :-)

    Liebe Grüße
    von Nicole

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    1. Bärlauchquiche - die fehlt noch in meinem Repertoire. Gute Idee, danke!!!

      Liebe Grüße
      Antje

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