Seit mehr als neun Wochen habe ich nichts mehr gebloggt... Aber es gibt mich noch - wenn auch in veränderter Form: Ich bin zum ersten Mal Oma geworden und natürlich schwer in das Würmchen verliebt! Meine Verliebtheit führte sogar dazu, dass ich das Stricken wiederentdeckt habe - zunächst nur von Babysöckchen, dann aber auch von diversen Weihnachtsgeschenken für diverse Familienmitglieder.
Nun finde ich aber, dass ich meinen Blog hier nicht länger vernachlässigen sollte. Allerdings war ich in der letzten Zeit nicht mehr so recht zufrieden mit meinen Beiträgen - die sich ja ausschließlich um's Kochen drehten und den ganzen "Rest" meines grünen Lebensstils ausblendeten. Das soll sich nun ändern. Ich möchte lieber öfter, dafür weniger aufwendig bloggen.
Bevor ich nun aber zum x-ten Mal ankündige, nach welchem neuen Ansatz ich künftig Beiträge verfassen werde und mich dann doch nicht daran halte, verkünde ich gar nichts und mache einfach das, was mir gerade in den Sinn kommt. Eines jedoch ist sicher: Es hat alles mit meiner Art zu leben, mit dem Titel meines Blogs, mit meinem "Lifestyle in Grün" und sicher auch weiterhin mit Kochen zu tun. Ich lasse mich überraschen...
Den Anfang mache ich mit einer Fortsetzung meiner "Fotografischen Streifzüge ins Wortreich". Lang lang ist sie her, die letzte Ausgabe...
Das Thema heute: GOLD. Als ich nämlich vom Waldspaziergang zurückkam und meine Fotos von eben diesem Ausflug betrachtete, stellte ich fest, dass sie alle irgendwie golden aussahen (und es in einem Fall tatsächlich nicht nur so aussah). Also habe ich mich an meine wortreichen Streifzüge erinnert und eine neue Folge zusammengestellt.
Das Titelfoto ist hier noch einmal im Original zu sehen - ich habe mir erlaubt, den Matschhintergrund für den Titel deutlich nachzuverdunkeln, damit das "flüssige Gold" besser zur Geltung kommt. Das Motiv ist eine Pfütze, auf der sich ganz zarte Eisformationen gebildet hatten und in der sich die goldene Dezembersonne bzw. die von ihr angestrahlten Bäume spiegelten (viele Buchen haben hier ihr braunes Laub nicht abgeworfen).
Nun aber der erste Textauszug zum Thema GOLD, den ich auf meinem Streifzug durch das Wortreich namens "Projekt Gutenberg" entdeckt habe:
... Da bewegte der Wind leise den Vorhang an der Tür, und dem Kind war es, als ob ein leiser, kaum merklicher Hauch vom Duft des goldenen Apfels hereinflöge. Es war dies ein wirklicher goldener Apfel, den vor vielen Jahren ihr Vater als ein Geschenk für ihre Mutter von einer großen fernen Reise mitgebracht hatte. Sein Inneres war mit unendlich feinem verästelten goldenen Blattwerk ausgefüllt, und zwischen diesem schwebte ein unbegreiflicher Duft, der an nichts auf der Welt erinnerte. Nicht oft in seinem Leben hatte das Kind den Apfel gesehen, und immer nur beim unsicheren Licht einer Kerze, wenn ihn die Mutter hervornahm, um ihn gleich wieder in der dunklen Truhe zu verschließen... (aus: "Der goldene Apfel" von Hugo von Hofmannsthal)
Auch wenn es im Harz ganz sicher kein Gold zu schürfen gibt, so liegen dieser Pfütze doch goldene "Nuggets" in Gestalt der sich spiegelnden Blätter zu Grunde. Also lasse ich an dieser Stelle Friedrich Gerstäcker mit seinen Abenteuern rund um die Goldgräberei in Kalifornien zu Wort kommen....
Wie schon erwähnt, sind die beiden Hauptströme Kaliforniens, an deren Ausläufern das Gold gefunden wird, der Sacramento und der San Joaquin. Der erste kommt vom Norden herunter, der andere vom Süden herauf, beide laufen am Fuß des Gebirgsrückens entlang, der im Westen die dritte und niedrigste Bergreihe Amerikas bildet. Es ist gewissermaßen das Rückgrat der Gebirge, die im Norden Felsengebirge, in Mittelamerika Anden und in Südamerika Kordilleren genannt werden. Von diesem Bergrücken laufen eine große Zahl kleiner Bäche und Bergströme von Osten nach Westen in dieses Tal und in die Hauptströme hinab. Gerade an diesen kleinen Bächen hatten sich die Uferbänke und Betten als sehr goldhaltig erwiesen. Schon jetzt arbeiteten Tausende von geschäftigen Händen daran, sie umzuwühlen und ihnen die lang bewahrten Schätze zu entreißen... (aus: "Gold" von Friedrich Gerstäcker)
Keine Ahnung, welche Natur(?)-Erscheinung für dieses Muster am Grund einer Pfütze verantwortlich zeichnet. Wattwürmer haben wir meines Wissens nach im Harz jedenfalls nicht.
Mark Twain hat sich mit den Freuden des Silber-Suchens und Gold-Findens beschäftigt:
... Auf und nieder suchte ich die zerklüftete Bergflanke ab mit immer regerem Interesse und immer mehr von Dankbarkeit durchdrungen, daß ich nach dem Humboldt gekommen war und zwar zu rechter Zeit. Dieses heimliche Suchen nach den verborgenen Schätzen des Silberlandes versetzte mich in die höchste Verzückung, die ich je im Leben empfunden. Es war ein wahrer Taumel schwelgerischen Genusses. Nicht lange nachher entdeckte ich im Bett eines seichten Baches einen Bodensatz glänzend gelber Schuppen. Mir blieb fast der Atem aus. Eine Goldgrube! Und ich war in meiner Einfalt mit Silber zufrieden gewesen!... (aus: "Im Gold- und Silberland" von Mark Twain)
Nun ja, hier gibt es echtes Gold zu bewundern. Das Motiv - goldener Turmknauf nebst ebensolcher Wetterfahne plus Kreuz auf mit Baugerüst und -planen verhülltem Kirchturm - wäre zwar normalerweise nicht unbedingt Anlass zu einem Druck auf den Auslöser der Fotokamera. Aber was die Kirche in Wolfshagen im Harz betrifft, ist gar nichts normal. Was als Sanierung des Turms begann, hat sich mittlerweile zu einer Endlos-Baustelle (die das gesamte Gebäude ergreift) entwickelt. Und dass die goldenen Insignien nun seit ein paar Tagen nach gefühlt jahrelanger Abwesenheit wieder dort oben Platz nehmen durften, war mir das Foto wert (ohne schon zu ahnen, dass meine heutigen Fotos alle irgendwie gülden aussehen würden). Vielleicht sollte sich der Pfarrer zu Wolfshagen mal auf die Suche nach einer Goldquelle nach österreichischem Vorbild machen:
... Als der Maurer mit seiner Arbeit fertig war, traten beim Fackelschein die Stiftsherren in die vor ihnen liegende enge Felskammer, der Meister schritt hinterdrein. Da sah er nun zu seiner größten Überraschung die Gestalten der zwölf Apostel in purem Gold nebeneinander stehen. Der Abt mit seinen beiden Begleitern trat zu den goldenen Männern, besah jeden genau und zählte sie. Sodann gingen die Herren daran, den Heiligen die goldenen Bärte zu scheren. Nachdem sie die goldenen Haare fein säuberlich verwahrt hatten, verließen sie den Raum, und der Maurer erhielt den Auftrag, die Türöffnungen wieder zuzumauern und unkenntlich zu machen. Nach getaner Arbeit verbanden sie dem Meister wieder die Augen, wanderten mit ihm lange im Keller hin und her und kamend endlich wieder ans Tageslicht hinauf... (aus: "Die goldenen Apostel im Kloster Göttweig", Sagen aus Österreich)
>> Unesco-Weltkulturerbe Benediktinerstift Göttweig
Gold ist eindeutig ein Männerthema. Aber ohne Frau geht hier gar nichts - weshalb ich meine Lieblingsschriftstellerin aus Kindertagen ausgewählt habe, zum Thema etwas beizutragen. Und damit endet dann auch mein heutiger Streifzug.
... Als Tannengrün aus seiner langen Ohnmacht erwachte, hielt sie erstaunt Umschau. Wo war sie denn? Statt in dem heimatlichen Winterwald stand sie in einem warmen, traulichen Zimmer, und eine junge Frau mit glückselig lachenden Augen strich leise und zart über ihre Zweiglein. Und jetzt – ja, sollte sie denn wieder zum Balle gehen, wozu schmückte man sie denn so herrlich? Glitzernde Gold- und Silberfäden spann die Frauenhand durch das grüne Nadelkleid des Tannenelfchens, rotbäckige Äpflein, goldene Nüsse und blinkende grüne, blaue und rote Glaskugeln hing sie in das feine Geäst... (aus: "Goldblondchen" von Else Ury)
frühere Streifzüge >>
Gold ist eindeutig ein Männerthema. Aber ohne Frau geht hier gar nichts - weshalb ich meine Lieblingsschriftstellerin aus Kindertagen ausgewählt habe, zum Thema etwas beizutragen. Und damit endet dann auch mein heutiger Streifzug.
... Als Tannengrün aus seiner langen Ohnmacht erwachte, hielt sie erstaunt Umschau. Wo war sie denn? Statt in dem heimatlichen Winterwald stand sie in einem warmen, traulichen Zimmer, und eine junge Frau mit glückselig lachenden Augen strich leise und zart über ihre Zweiglein. Und jetzt – ja, sollte sie denn wieder zum Balle gehen, wozu schmückte man sie denn so herrlich? Glitzernde Gold- und Silberfäden spann die Frauenhand durch das grüne Nadelkleid des Tannenelfchens, rotbäckige Äpflein, goldene Nüsse und blinkende grüne, blaue und rote Glaskugeln hing sie in das feine Geäst... (aus: "Goldblondchen" von Else Ury)
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Erst einmal herzlichen Glückwunsch zum Enkelkind! Und zu deiner neu entdeckten Stricklust! Besonders die Spültücher sind wunderschön, ich benutze seit Jahren auch solche Tücher, allerdings gehäkelt und nicht ganz so attraktiv :-)
AntwortenLöschenWas die Neugestaltung deines Blogs angeht - ich bin gespannt!
Ein wunderbares neues Jahr 2017 wünscht dir
Nicole
Liebe Nicole, ich danke dir sehr für deinen Glückwunsch und die guten Wünsche!
LöschenIn Zukunft werde ich deine Blogposts zum Thema Stricken besonders aufmerksam lesen - ich habe schon das eine oder andere Stück dort gesichtet, was mir Spaß machen würde nachzustricken. Vorerst werde ich mich aber wohl noch auf Socken und andere Kleinteile beschränken - weil sie schneller fertig werden ;).
Auch dir ein schönes, Glück und Erfüllung bringendes Jahr 2017!
Liebe Grüße
Antje