Zwetschenzeit, juchhuuuh!!! Zwetschen (Zwetschgen) sind mein Lieblingsobst - sie waren es schon immer. Nur nicht die eiförmigen Früchte, die sich im Handel "Zwetschen" nennen dürfen und jedesmal eine Enttäuschung sind - weil sie nicht so schmecken wie die Zwetschen in meiner Kindheit, frisch gepflückt vom Baum im Garten hinter dem Haus. Seit vier Jahren aber lebe ich ja wieder in der Region meiner Kindheit - und ich habe Zwetschenbäume im Garten! Mit Früchten, die genauso schmecken wie früher. Herrlich.
Im letzten Jahr allerdings musste ich auf mein Lieblingsobst verzichten - die Bäume trugen nicht. Das macht sie mir umso wertvoller. Dieses Jahr nun ist wieder Zwetschenzeit - allerdings deutlichst früher als in der Vergangenheit. Meinen "Harzer Zwetschenkuchen" habe ich 2013 Mitte Oktober gebacken. Mit frischen Zwetschen. Aber 2016 ist sowieso alles anders: Garten und Wald sehen schon sehr herbstlich aus - leider nicht unbedingt schön herbstlich sondern eher vertrocknet trocken herbstlich. Nun ja. Das gibt entweder eine sehr lange kahle Zeit da draußen oder das Grün fängt entsprechend früher wieder an zu sprießen. Bärlauch im Januar hat ja auch was. 😉
Mein erster selbstgebackener Zwetschenkuchen in diesem Jahr hat als "Unterlage" einen saftigen Haselnuss-Teig, gebacken nach meinem Grundrezept für Muffins bzw. schnelle Kuchen. Mittlerweile habe ich davon bereits so viele Variationen, dass ich locker ein Backbuch mit dem Titel "1 Teig, 100 Kuchen" damit füllen könnte. Ist aber schon jemand vor mir auf die Idee gekommen.
Das Topping ist ebenfalls die Variante eines Grundrezepts - in diesem Fall mit Zwetschenpüree und Kokosblütenzucker. Letzterer verleiht der Creme einen wunderbaren karamelligen Geschmack, ohne dafür die Kunst des Karamellisierens ausüben zu müssen.
Zwetschenkuchen mit Zwetschen-Karamell-Topping
Für das Zwetschenpüree | |
1 kg Zwetschen (oder nach Belieben auch mehr) | waschen, entsteinen und in einem großen Topf (bei mittlerer Hitze und unter häufigem Rühren) weich schmoren. Die Masse mit einem Pürierstab fein pürieren, auf der heißen Herdplatte lassen. Zur Vorratshaltung Einfülltrichter, Kelle, Einmachgläser samt Deckel und Gummiringen sterilisieren und bis zum Befüllen in kochendheißem Wasser belassen (die Gläser über Kopf). Nacheinander das kochendheiße Püree in die Gläser füllen, jedes Glas sofort verschließen und mit Einweckklammern sichern. Vollständig abkühlen lassen, Klammern entfernen und testen, ob die Deckel festsitzen. Sollte es einmal nicht geklappt haben, dann das Püree einfrieren oder sofort verbrauchen (z.B. für den Kuchen unten). Meiner Erfahrung nach hält sich das Püree auch ganz ohne Zucker im kühlen Keller monatelang. |
Für den Kuchen | |
ca. 750 g Zwetschen | waschen, trockenreiben und entsteinen. Den Boden einer runden Backform mit Backpapier auslegen, die Zwetschen darauf kreisförmig verteilen. |
100 g Haselnüsse | fein mahlen. Backofen auf 200°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen. |
100 g Vollkornmehl aus Dinkel und 160 g Vollkornmehl aus Einkorn | mit den Haselnüssen sowie |
1 ganz leicht gehäuften TL Natron, 1 TL Zimt und 1/ 2 TL gem. Vanille | gründlich vermischen. In einer zweiten großen Schüssel |
1 Ei | leicht verquirlen. |
150 g Rohrohrzucker | unterrühren. |
85 g Sonnenblumenöl | zugeben und ebenfalls unterziehen. Zuletzt |
250 g Naturjoghurt | unterrühren. Nun die Mehlmischung auf einmal zur flüssigen Mischung geben und mit einem Holzlöffel unterziehen. Das Mehl sollte sich gerade so mit den übrigen Zutaten verbunden haben (zuviel Rühren macht den Kuchen zäh). Hinweis: Sobald die trockenen und flüssigen Zutaten miteinander vermischt sind, muss der Teig zügig in den Ofen - ansonsten reagieren Natron und die Säure aus dem Joghurt zu früh und der Kuchen geht nicht auf. Den Teig auf die Zwetschen gießen und glattstreichen. Den Kuchen sofort in den vorgeheizten Backofen schieben und die Temperatur auf 175°C senken. Den Kuchen etwa 45 min backen (die Stäbchenprobe machen), aus dem Ofen nehmen und auf einem Kuchengitter in der Form etwas abkühlen lassen. Anschließend auf eine Kuchenplatte stürzen, das Backpapier abziehen und den Kuchen vollständig auskühlen lassen. Die Oberfläche nach Belieben mit |
etwas Puderzucker (z.B. selbst gemahlen aus Rohrohrzucker) | bestreuen. |
Für das Topping | |
140 g Kakaobutter natur | über einem heißen Wasserbad schmelzen (dazu kochendheißes Wasser in eine Schüssel füllen und die Schüssel mit der Kakaobutter hineinhängen). |
500 g kaltes Zwetschenpüree | mit |
120 g Cashewmus und 1 TL gem. Vanille | verrühren. |
100 g Kokosblütenzucker und 50 g Rohrohrzucker | unter Rühren in der Zwetschenmischung auflösen. Mit einem kleinen Schneebesen (z.B. Spiralbesen) nacheinander 5 EL der Fruchtmischung in die Kakaobutter rühren. Diese Mischung anschließend mit einem Schneebesen oder dem Zauberstab unter die Zwetschenmasse schlagen, bis eine homogene Mischung entstanden ist. Die Creme im Kühlschrank vollständig durchkühlen lassen (am besten über Nacht). Den Kuchen in 12 Stücke schneiden und mit einem Spritzbeutel oder einer Garnierspritze (große Sterntülle) einen großen Tupfer Creme setzen. Nicht benötigte Creme kann wunderbar eingefroren werden - sie bleibt nach dem Auftauen fest und schmeckt auch als Eiscreme. |
Meine Bezugsquellen
(keine bezahlte oder sonstwie vergütete Werbung, Lebensmittel immer in Bio-Qualität)
- Vanille, Zimt: culinarico
- Cashewmus: Stübener Kräutergarten, Rapunzel, Bio-Laden
- Einkorn, Dinkel: Biolandhof Knauf
- Sonnenblumenöl: MeineÖle
- Kokosblütenzucker: Schmütz Naturkost
- Pürierstab: ESGE Zauberstab
- Kakaobutter natur: Rapunzel, PureRaw, Schmütz Naturkost oder in gut sortierten Bio-Läden
- Garnierspritze Edelstahl: KAISER
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