Orangenschalen - köstlich und nützlich


Winterzeit ist Orangenzeit. Und seit ich Bio-Orangen kistenweise im 13-kg-Gebinde* kaufe, fühle ich mich wie im siebten Apfelsinenhimmel. Die meisten Früchte verspeise ich einfach so nebenbei. Und dabei fallen viele Schalen an - die ich nie wegschnmeißen mag (auch wenn ich die Schalen von Bio-Orangen getrost auf den Kompost geben könnte). Also werde ich erfinderisch.




Getrocknete Schale

Meine Lieblingsvariante: Orangen mit einem Sparschäler in einer einzigen Spirale schälen (meistens klappts), den Schalenstreifen eng aufrollen und z.B. auf der Heizumg trocknen lassen. Das duftet wunderbar. Die getrockneten "Orangenrosen" halten sich in einem verschlossenen Glas ewig - sie sehen hübsch aus als Dekoration oder eignen sich bestens, um damit eine Kanne Tee zu aromatisieren (einfach zusammen mit dem Tee aufgießen). In einer Glaskanne bietet sich dann sogar ein Augenschmaus..

Und sollten die Schalen mal nicht gehorchen und sich in lauter kleinere Streifen teilen: Auch die können getrocknet und in Stücke gebrochen werden und dann ebenfalls einen Tee veredeln. Sie lassen sich aber auch zusammen mit Rohrohrzucker in einer elektrischen Mühle mahlen und für die orangenlosen Monate im Jahr als Aromageber für Kuchen, Kekse und Süßspeisen verwenden. Pur gemahlen (also ohne Zucker) kann man das Pulver aber auch selbstgemachten Gewürzmischungen zufügen.

Besonders hübsch ist es, wenn mit Hilfe von Mini-Ausstechern aus den dünnen Schalenstreifen viele verschiedene Formen gezaubert werden (siehe Foto oben). Dieses "Orangenkonfetti" wird ebenfalls getrocknet und macht sich sehr dekorativ in Teemischungen, die man z.B. verschenken möchte.

Außerdem lege ich mir immer einen kleinen Vorrat von getrockneten Orangenzesten an - also ganz feine, möglichst lange Schalenstreifchen (mit dem Zestenreißer geschnitten). Dieses "Orangenstroh" eignet sich bestens als zarte Dekoration von Desserts oder Vorspeisentellern.




Frische Schalen

Manchmal reibe ich die Schale einer Orange mit einer Küchenreibe fein ab (insbesondere dann, wenn ich sowieso ein wenig Orangenschale zum Kochen oder Backen benötige). Den nicht benötigten Abrieb vermische ich in einem verschließbaren Glas mit einem TL Rohrohrzucker und bewahre ihn im Kühlschrank auf. Dieser Vorrat wird nach und nach ergänzt - einfach jeweils die Schale einer Orange mit je einem TL Zucker dazugeben und alles vermischen. Das gibt eine extrem intensive aromatische Paste, die ebenfalls in den orangenfreien Zeiten zum Einsatz kommt. Wer auch pikante Gerichte mit Orangenaroma mag, kann statt Zucker auch Salz verwenden.

Die oben erwähnten Zesten oder das Orangenkonfetti sind auch herrlich, wenn sie in einem Sirup aus Rohrohrzucker und Wasser (1:1) sanft geköchelt und dann in einem verschließbaren Glas samt Sirup aufbewahrt werden - toll als Torten-Deko oder auf Desserts. 

Frische Schalenstreifen (mit einem Sparschäler geschält) aromatisieren außerdem flüssigen Honig. Dazu einfach die Schalenstücke zum Honig ins Glas geben und das Ganze ein paar Wochen dunkel und bei Zimmertemperatur ziehen lassen. Ein köstlicher Brotaufstrich!




Orangenschalen als Haushaltshelfer

Wer irgendwann genug Vorräte für alle denkbaren kulinarischen Genüsse angelegt hat (Vorsicht, die nächste Orangensaison kommt schneller als man denkt), kann die Orangenschalen auch hervorragend als nützliche Putzhilfen einspannen: Dünn geschälte Schalenstreifen einfach in ein größeres verschließbares Glas geben und mit Essig aufgießen. Glas verschließen (Achtung, bei Deckeln mit Kunststoffbeschichtung zwischen Deckel und Glas ein Stück Backpapier oder Alufolie legen, damit der Kunststoff sich nicht auflöst und der Deckel in Nullkommanichts zu rosten beginnt) und alles dunkel und bei Zimmertemperatur einige Wochen ziehen lassen (es ist auch möglich, die Orangenschale und evtl. zusätzlichen Essig nach und nach zu ergänzen). Dieser Essigreiniger tut gute Dienste in Küche und Bad.

Eine verblüffende Einsatzmöglichkeit der Orangenschale ergibt sich durch das in dem ätherischen Öl der Schalen enthaltene Orangenterpen. Der Name erinnert nicht zufällig an Terpentin! Denn genau wie Terpentin löst auch das ätherische Orangenöl Farbreste oder Kleberreste z.B. von Etiketten auf Gläsern. Nun gibt es ja das ätherische Öl auch zu kaufen - das aber ist in der Orangenzeit wirklich nicht nötig: Bereits mit der Orangenschale lässt sich so mancher hartnäckige Kleber- oder Farbrest einfach entfernen. Dazu die Orangenschale in möglichst großen Stücken ablösen (die weiße Haut kann dran bleiben) und damit die Verschmutzungen abreiben. Schneller geht es, wenn durch Zusammendrücken der Schalenstücke das ätherische Öl auf die Oberfläche gespritzt und anschließend mit der Schale "geputzt" wird. Zum Abschluss alles mit etwas Spülmittel und warmem Wasser säubern. Diese Methode ist auf Kunststoff allerdings nur bedingt geeignet, da die Terpene die Oberfläche angreifen können.


Am allerallerliebsten aber verwende ich die Orangenschalen natürlich direkt beim Kochen und Backen. Die Rezepte für die hier abgebildeten Köstlichkeiten (Orangen-Karamell-Torte und Orangen-Dattel-Eiscreme) verrate ich demnächst.


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Kommentare

  1. Danke für die wunderbaren Tipps! Ich beziehe unbehandelte Bio-Orangen kistenweise und finde es unglaublich, wie viel Aroma noch in der Schale steckt. Das wäre viel zu schade zum Wegwerfen!

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