Gestern hatte ich so die Nase voll von der Kälte, die mir die Lust an Garten- oder Schreibtischarbeit vermieste, dass ich das dringende Bedürfnis nach Bewegung an der frischen Luft hatte. Hätte ich zwar auch im Garten haben können. Aber ich brauchte einen ordentlichen Waldspaziergang, der mich bergauf ins Schwitzen geraten lassen würde. Gedacht, getan. Recht getan. Erstens wurde mir tatsächlich warm vom Aufstieg, zweitens ließ sich nun sogar ein klitzekleines bisschen die wärmende Sonne blicken.
Zurück kam ich - wie immer in dieser Jahreszeit - mit einer stattlichen Wildkräuter-Sammlung: Gundermann, Goldnessel, Schaumkraut, Fichtenspitzen, Wiesenlabkraut, Knoblauchsrauke (junge Blätter und junge Samenschoten), Pfennigkraut, Rotkleeblüten, Spitzwegerich-Knospen, Knospen von der Ährigen Teufelskralle, außerdem ein paar duftende Blütenblätter der Kartoffelrose (nur von den Blüten stibitzt, die ihre Blütenblätter bereits bei zaghafter Berührung in meine Hand fallen ließen) sowie eine Handvoll Waldmeister und zwei Handvoll Weißdornblüten. Die Rosenblätter habe ich in Öl eingelegt, Rezepte mit Weißdornblüten und Waldmeister folgen demnächst.
Aus den übrigen Wildkräutern bereitete ich ein köstliches Gremolata zu, das ich als Krönung zu einem - zu den Außentemperaturen passenden - wärmenden Kartoffel-Zwiebel-Eintopf servierte. Unvergleichlich herrlich. Ich war ja im letzten Jahr schon eine sehr begeisterte Wildkräuter-Sammlerin - in diesem Jahr weiß ich, dass mich die Lust an den Schätzen der Natur endgültig gepackt hat. Unglaublich, welche Geschmacksvielfalt die Natur bereit hält.
ergibt ca. 3 Portionen
Für den Eintopf | |
750 g Kartoffeln | waschen, abbürsten, schälen und in mundgerechte Würfel schneiden. |
2 große Zwiebeln | pellen, halbieren und in feine Spalten schneiden. |
5 EL Olivenöl | in einem Topf erhitzen, die Zwiebeln dazugeben und unter gelegentlichem Rühren glasig anschwitzen. |
1 geh. EL feingewürfeltes Suppengemüse oder 1 TL Gemüsepulver | dazugeben und kurz mit anrösten. Kartoffelwürfel dazugeben, |
750 ml Wasser | angießen und mit |
Salz nach Geschmack | würzen. Deckel aufsetzen und ca. 20 min köcheln lassen. |
1/2 Räuchertofu | in kleine Würfel schneiden. Nach Belieben (sehr empfehlenswert!) |
1 geh. EL Spitzwegerich-Knospen (ersatzweise ein paar kleingeschnittene Champignons) | zusammen mit dem Tofu in den Eintopf geben und weitere 5-10 min köcheln (bis die Kartoffeln gar sind). |
1 TL Paprikapulver, edelsüß | unterrrühren, abschmecken. Zur Abrundung |
1 EL Cashewmus | in den Eintopf rühren. |
Für die Gremolata-Mischung | |
1 EL Haselnüsse | fein mahlen und mit |
1 gestr. TL fein abgeriebener Zitronenschale sowie frisch gemahlenen Rosa Beeren | mischen. |
1 gute Handvoll gemischte Wildkräuter | (z.B. ) Gundermann, Gold- oder Brennnessel, Schaumkraut, Fichtenspitzen, Wiesenlabkraut, Knoblauchsrauke*, Pfennigkraut, Rotkleeblüten, Spitzwegerich-Knospen, Knospen von der Ährigen Teufelskralle vorsichtig waschen, gut trockentupfen, fein hacken und mit den Haselnüssen vermengen. Den Eintopf vor dem Servieren (oder direkt auf dem Teller) mit Gremolata bestreuen. |
* Zur Zeit kann man von der Knoblauchsrauke die ganz jungen Samenschoten ernten. Diese schmecken - sehr klein geschnitten - wunderbar als Gewürz auch in diesem Eintopf (zusammen mit dem Tofu dazugeben und mitgaren). |
Guten Appetit!
Bezugsquellen*
- Porzellanteller: Kahla www.kahla-porzellanshop.de
- Leinenstoff: www.naturstoff.de/shop/
* bei der Angabe meiner Bezugsquellen handelt es sich nicht um bezahlte oder sonstwie vergütete Werbung
Weiteres Rezept mit Gremolata
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