Schonmal was von "Cookie Dough Pralinen" gehört? Ehrlich gesagt, finde ich diese komischen Wortkonstrukte aus englischen und deutschen Bausteinen manchmal etwas albern. Aber andere finden mit Sicherheit das Wort "Keksteig-Pralinen" zu albern, sonst kämen sie wohl nicht auf die Idee, den Keksteig ins Englische "Cookie Dough" [sprich: kukie dau] zu übersetzen. Nun ja.
Als ich vor zwei Wochen zum ersten Mal von diesen seltsamen Pralinen las, musste ich lachen: Hätten unsere Mütter damals schon davon gehört, so wären sie sicher nachsichtiger mit ihren Keksteig stibitzenden Kindern umgegangen. Obwohl: Hätten wir Kinder den Keksteig genauso gern gegessen, wenn er quasi ganz offiziell freigegeben worden wäre? Sicher nicht. Der größte Reiz lag doch gerade in dem Vorgang des Stibitzens.
Nun also taugt der Keksteig nicht länger zum Gegenstand kindlicher Begierde. Nun wird er also ganz absichtlich produziert, um ihn ungebacken zu verzehren. Hm. Mag ja sein, dass die Keksteig-Pralinen tatsächlich köstlich schmecken - ich ziehe jedoch eine etwas edlere Variante vor. Aber die aktuell scheinbar sehr beliebten Cookie-Dough-Pralinen erinnerten mich daran, dass ich meine Version längst schon einmal hier präsentieren wollte. Nun aber.
Einen Namen für das süße Naschwerk zu finden, fiel mir allerdings schwer. Mein Ausgangspunkt für die Entwicklung des Rezepts war Persisches Halwa, das ich vor etwa drei Jahrzehnten kennen und zubereiten lernte. Schon damals hatte mich fasziniert, dass geröstetes Mehl so lecker schmecken kann. Und damals war es nur weißes Auszugsmehl. Heute ist es Vollkornmehl und damit noch um Längen schmackhafter. Und um das Ganze noch edler zu machen, ersetze ich in meinen Rezepten einen Teil des Mehls durch geröstete Nüsse und das Öl durch Butter. Allerdings reizte mich auch eine vegane Variante mit Kakaobutter statt Butter - und so kam das Nougat ins Spiel.
Auf Wikipedia ist zu lesen, dass Nougat zunächst eine Erfindung der Not war: Weil Kakao für die Schokoladenherstellung sehr teuer war, wurde er in Italien zu Beginn des 19. Jahrhunderts teilweise durch geröstete Haselnüsse und sogar auch Mehl ersetzt. Und weil sich all diese Zubereitungen - also Keksteig, Halwa und Nougat - irgendwie in meinem Konfekt wiederfinden, nenne ich es nun
Nougat-Halwa-Keks-Konfekt
3 Sorten
Konfekt mit Mandeln | |
200 g Vollkornmehl aus Emmer | in einer trockenen schweren Pfanne ohne Fettzugabe bei mittlerer Hitze goldbraun rösten - dabei das Mehl mit einem Holzlöffel ununterbrochen wenden. |
100 Mandeln | fein mahlen und wie das Mehl (s.o.) rösten. |
150 g Butter | bei milder Hitze zerlassen. Mehl und Mandeln in einer Schüssel mit |
1 Pr. Salz | und |
1 gestr. TL gemahlener Vanille | mischen. Butter und |
120 g Ahornsirup Grad C | unter die Mehl-Mandel-Mischung rühren und alles zu einer homogenen Masse verarbeiten. Den Teig ca. 1 cm dick auf eine mit Backpapier belegte Platte streichen*. Die Oberfläche eventuell z.B. durch das Hineindrücken von Ausstechförmchen verzieren und im Kühlschrank fest werden lassen. Anschließend auf ein Brett stürzen und in beliebige Formen schneiden. Im Kühlschrank aufbewahren. |
Konfekt mit Haselnüssen, Kakao und Kakaobutter vegan | |
200 g Vollkornmehl aus Einkorn | in einer trockenen schweren Pfanne ohne Fettzugabe bei mittlerer Hitze goldbraun rösten - dabei das Mehl mit einem Holzlöffel ununterbrochen wenden. |
100 g Haselnüsse | fein mahlen und wie das Mehl (s.o.) rösten. |
80 g Kakaobutter natur | bei milder Hitze schmelzen. Mehl und Haselnüsse in einer Schüssel mit dem Abrieb von |
1/4 Tonkabohne | und |
1 Pr. Salz | sowie |
1 leicht geh. EL Kakaopulver | mischen. Kakaobutter und |
120 g Ahornsirup Grad C | unter die Mehl-Nuss-Mischung rühren und alles zu einer homogenen Masse verarbeiten. Den Teig ca. 1 cm dick auf eine mit Backpapier belegte Platte streichen*. Die Oberfläche eventuell z.B. durch das Hineindrücken von Ausstechförmchen verzieren und an einem kühlen Ort fest werden lassen. Anschließend auf ein Brett stürzen und in beliebige Formen schneiden. Kühl aufbewahren (Kühlschrank ist nicht empfehlenswert, da das Konfekt dort recht hart wird). |
Reiskonfekt mit Sesam und Honig | |
200 g Mehl aus Vollkornreis (Rundkorn) | in einer trockenen schweren Pfanne ohne Fettzugabe bei mittlerer Hitze goldbraun rösten - dabei das Mehl mit einem Holzlöffel ununterbrochen wenden. |
100 g Sesamsaat | zusammen mit |
1 gestr. TL Kardamomkörner | fein mahlen und wie das Mehl (s.o.) rösten. |
150 g Butter | bei milder Hitze zerlassen. |
120 g cremigen Honig | zur Butter geben und unter Rühren darin schmelzen. Reismehl und Sesam mit |
1 Pr. Salz | in einer Schüssel mischen. Butter-Honig-Mischung unter die Reismehl-Sesam-Mischung rühren und alles zu einer homogenen Masse verarbeiten. Den Teig ca. 1 cm dick auf eine mit Backpapier belegte Platte streichen*. Die Oberfläche eventuell z.B. durch das Hineindrücken von Ausstechförmchen verzieren und im Kühlschrank fest werden lassen. Anschließend auf ein Brett stürzen und in beliebige Formen schneiden. Im Kühlschrank aufbewahren. |
* die Konfektmasse lässt sich auch gut in kleine Silikonförmchen füllen und nach dem Abkühlen sauber herausdrücken. |
Guten Appetit!
- Gewürzreibe: www.manufactum.de
- Emmer und Einkorn: Biolandhof Knauf
- Kakaobutter: VIVA Bio-Markt in Goslar oder www.pureraw.de
- Gewürze: www.culinarico.de
- Vollkornreis: www.reishunger.de
- Tortendeckchen: eigene Kreation
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