Knusprige Rosettenwaffeln

Nostalgie in der Küche


Vor vielen Wochen war eine kleine alte Schachtel nebst uralt anmutendem Inhalt in meinen Küchenschrank gezogen. Und bis zum 21. Dezember 2014 ahnte ich nicht, was für ein Schätzchen mir mein Liebster von einem der letzten Flohmärkte der Saison da mitgebracht hatte:



Neuerdings liebe ich Flohmärkte. Es gibt (abgesehen von Trödelläden) keine bessere Quelle für Geschirr und anderes Gedöns, was ich für meine Fotos hier auf dem Blog und für mein Kochbuch gebrauchen kann. Und weil mein Herzbube für sein Hobby ebenfalls gern Flohmärkte durchstöbert und zudem einen treffsicheren Blick für meine Vorlieben besitzt, werde ich oft mit nützlichen, witzigen oder einzigartigen Dingen beschenkt. Zum Beispiel mit einem Set uralter gusseiserner Waffeleisen für Rosettenwaffeln. Allein schon das Aussehen der leicht rostigen "Brandeisen" versetzte mich in Entzücken. Ich hatte jedoch nicht den leistesten Schimmer, wie man damit Waffeln herstellen könnte - und zunächst auch überhaupt keine Zeit, die beiliegende Gebrauchsanleitung zu studieren.


Doch am 21. Dezember war es soweit. Wir nahmen die Eisen aus der Packung und entschieden, die Formen erstmal einer gründlichen Reinigung zu unterziehen. In der Zeit, in der er im Baumarkt den nötigen Vorsatz für meinen Akkuschrauber besorgte, machte ich mich schonmal an die Fotografier- und Studier-Arbeit. Die Gebrauchsanleitung las sich so simpel, dass ich mir nun erst recht nicht vorstellen konnte, wie das funktionieren soll mit der Rosettenwaffelbäckerei. Da half nichts: Wir mussten es einfach ausprobieren. Mehr als Schiefgehen konnte es ja nicht. Sicherheitshalber bereitete ich nur eine recht überschaubare Menge an Teig zu. Nachdem das erledigt war und ich auf das flüssige pfannkuchenteigartige Ergebnis schaute, war ich nicht schlauer. Hatte ich mich verlesen? Irgendwas falsch verstanden? Nö.

Also gut. Während der Teig ein wenig quellen konnte, erhitzten wir in einem kleinen Topf eine ausreichende Menge Kokosfett auf 160 °C. Und dann wurde es spannend wie ein Krimi. Eines der Eisen wurde an dem Griff befestigt und im heißen Fett erhitzt. Als selbiges wieder 160 °C erreicht hatte, tauchte er (ich traute mich nicht) das Eisen in den Teig und beförderte das Eisen wieder zurück in das Fett - welches sofort heftig aufschäumte. Laut Anleitung sollten die Waffeln aus dem Fett genommen werden, wenn sie goldbraun sind. Wir befolgten die Anleitung.


Und konnten kaum fassen, was wir da herausgezogen hatten. Der Teig hatte sich naturgemäß von beiden Seiten um alle Rundungen der Form gelegt und schien nun am Eisen festgebacken. Es schien. In Wirklichkeit ließ sich das Gebäck mit ein paar vorsichtigen Hebelbewegungen per Messerklinge spielend leicht von der Form lösen.


Das Gebäck war hauchdünn und entsprechend schnell abgekühlt - wir konnten das Prachtstück deshalb sogleich probieren. Wir teilten es feierlich - und erlebten dabei unsere zweite Überraschung: Die Waffel war nicht nur köstlich sondern köstlichst krachend-knusprig. Wer's nicht glaubt, hier die Waffel zum Anhören:


Wir waren begeistert. Und er erinnerte sich, dass er diese Art von Gebäck in seiner Kindheit auf dem Bremer Freimarkt gegessen hatte. Es wurde unter der Bezeichnung "Sprungfedern" angeboten, hatte allerdings auch keine Rosetten- sondern eine Spiralform. Na sowas. Da habe ich in meiner Kindheit aber was verpasst. Das wird jetzt garantiert nachgeholt. Das Zeug ist sooo lecker (und nicht so fettig, wei vielleicht manche/r befürchten mag - wichtig ist dafür aber, das Fett auf keinen Fall mit weniger als 160 °C zu betreiben). Beim nächsten Mal machen wir mindestens die doppelte Portion...

Knusprige Rosettenwaffeln (Sprungfedern)

ergibt ca. 14 Stück

1 Eimit
1 TL Rohrohrzuckerund
1 Pr. Salzverschlagen.
70 g Vollkornmehl aus Dinkel
und
100 ml Milchgründlich mit der Ei-Mischung verquirlen. Der Teig sollte die Konsistenz eines recht dünnflüssigen Pfannkuchenteigs besitzen. Eventuell etwas Mehl oder Milch zufügen. 
ca. 750 g Kokosfettin einem kleinen Topf auf 160 °C erhitzen und ein Rosetteneisen darin erwärmen. Wenn das Fett wieder 160 °C erreicht hat, das Eisen aus dem Fett nehmen, in den Teig und dann in das heiße Fett tauchen. Dabei darauf achten, dass der Teig auf keinen Fall auf die Oberseite des Eisens gelangt (die Waffeln lassen sich dann nicht vom Eisen lösen). Die Waffel solange backen, bis sie goldbraun ist (das dauert ca. 20 bis 30 Sekunden).
Den Vorgang solange wiederholen, bis der Teig verbraucht ist (das Eisen muss vor jedem Eintauchen in den Teig im Fett erhitzt und dessen Temperatur jeweils auf 160 °C gebracht werden).
Die Waffeln auf Küchenkrepp abtropfen lassen und auf einem Gitter vollständig abkühlen.
Zum Servieren 
Puderzuckermit etwas
gemahlener Vanille mischen und über die Waffeln stäuben.

Guten Appetit!

Kommentare

  1. Da werden Erinnerungen wach - meine Mama hat mir diese Waffeln immer zu meinem Kindergeburtstag gebacken. Das Rosettenwaffeleisen habe ich inzwischen im eigenen Haushalt, backe die Waffeln aber viel zu selten... dabei sind sie doch schnell gemacht und sooo lecker!

    LG Nicole

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    1. Herzlichen Dank für deinen Kommentar! Sie sind wirklich schnell gemacht - aber für eine ganze Kindergesellschaft dauert es sicher doch eine ganze Weile ;-) Ich nehme mir jedenfalls fest vor, die Waffeln öfter zu machen...
      Lieben Gruß, Antje

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    2. Das ist ja echt ein Schatz. Ich hab eine Zeitlang Flohmärkte und Secondhandläden nach diesen Waffelrosetten abgesucht, ein Ding der Unmöglichkeit. Die Suche macht aber immer Spaß.

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    3. Nachdem ich mir angeschaut hatte, was der aktuelle Markt zum Thema "Rosettenwaffeln" zu sagen hat, freue ich mich doppelt und dreifach über den Schatz. Gusseisen scheint mir doch deutlich solider als Aludruckguss oder Edelstahl. Ich drück dir die Daumen, dass du irgendwann doch welche findest. Sollten sie mir zufällig ein weiteres Mal über den Weg laufen, sage ich dir Bescheid ;-)

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    4. ich habe die Rosetten aus Algerien dort ist die Art Waffeln gang und gebe . nur machen die den Teig mit gries

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    5. Herzlichen Dank für deinen Kommentar - er erinnert mich auch daran, dass ich die Waffeln endlich mal wieder backen sollte. :)

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  2. Danke für diesen Bericht. Ich bin durch Zufall in den Besitz der Waffeleisen gekommen, leider ohne Anleitung. Jetzt weiß ich wie sie zu gebrauchen sind und was für einen Schatz ich bekommen habe.
    DANKE!! Gruß Ralf

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