Mascarpone-Rosen-Himbeercrème - Krönung für Schmuckes Backwerk


Vorbemerkung (um Irritationen in diesem Blogpost vorzubeugen): Hier und heute gibts erstmal das Rezept für die köstlichen Crèmes wie Mascarpone-Rosen-Himbeercrème und Mascarpone-Rosen-Aroniacrème. Das Rezept für das größere Backwerk folgt in den nächsten Tagen.

Mit den kirchlichen Feiertagen hab ichs ja nicht so. Aber...
... die willkommenen Anlässe für eine Runde mit der Familie bieten mir ebenso willkommene Anlässe zum Backen, Kochen, Experimentieren (als ob ich die wirklich bräuchte, *hüstel*). Na ja, ich meine auch eher das Backen, Kochen, Experimentieren von etwas Besonderem - etwas, das nur zu diesen bestimmten Feiertagen passt.

In diesem Jahr habe ich mich anstecken lassen vom "World Figolli Day", den sich vor wenigen Jahren eine in Australien lebende Bloggerin aus Malta ausgedacht hat. Figolli ist ein maltesisches Ostergebäck - es handelt sich dabei um ein mit einer Mandelmasse gefülltes und oft üppig verziertes Mürbeteig-Teilchen. Ursprünglich waren die Formen orientiert an österlichen Symbolen - mittlerweile werden sie in allen möglichen und unmöglichen Variationen hergestellt (wie bei uns die Weihnachtsplätzchen).

Und in diesem Jahr hatte ich Lust, dieses Gebäck einmal selbst herzustellen. Ich mag Malta (und die kleinere Schwesterinsel Gozo) sehr - deshalb bin ich auch über verschiedene soziale Netzwerke mit Malteser/innen verknüpft. Und deshalb habe ich auch Wind vom "World Figolli Day" bekommen.

Nun mag ich diese Zuckerguss-Malerei, ohne die dieses Event wohl kaum denkbar wäre, ja so überhaupt gar nicht - zu bunt, zu künstlich. Und die Vorstellung, mich erst durch eine krachende Schicht Zucker beißen zu müssen, bevor ich an die leckere Füllung komme - uaaahhh. Mochte ich schon als Kind nicht. Aber das Gebäck an sich - also das, was andere unter der Zuckerschicht verbergen - ist sehr sehr lecker, wie ich finde.

Und dann ist da noch etwas, was ich nicht so gern mag: Ausstechen. Mich schreckt allerdings weniger der Aufwand (meine Alternativmethoden kosten fast immer mindestens genauso viel Zeit wie das Ausstechen). Mich schreckt das Verkneten der Reste von den Resten von den Resten... und der Teig wird immer schlechter.

Mein maltesisches Gebäck ist daher ein Figolla - ein ziemlich großes, eins zum Stücke-Abschneiden. Und die Verzierung habe ich gleich mit eingebacken.

Bei der Teigmenge habe ich mich allerdings so gründlich verschätzt, dass ich daraus noch zwei weitere große Figolli hätte backen können. Das wollte ich aber gar nicht - zumal die Füllung von der Menge her genau richtig war für ein Figolla. Also hatte ich ziemlich viel Teig übrig. Was tun? Mein erster Gedanke war Einfrieren. Aber ich kenn mich doch - der Teig liegt dann wochen- wenn nicht gar monatelang da herum und wartet auf Anschlussverwendung. Und davon wird der Teig auch nicht besser. Naheliegend wäre ja, den Teig auszurollen und Kekse draus zu machen, aber wie gesagt: Ausstechen mag ich nicht.

Die Idee kam mir beim Anblick meines Waffeleisens. Es müsste doch wohl möglich sein, auch Mürbeteig damit zu backen. Und ich erinnerte mich dunkel, das vor etlichen Jahren auch schonmal erfolgreich ausprobiert zu haben. Gedacht, getan: Während Kollege Figolla im Ofen weilte (das Rezept dafür folgt in den nächsten Tagen), habe ich aus dem restlichen Teig Kugeln gedreht und im Waffeleisen zu knusprig-köstlichen Butterwaffeln gebacken. Und weil ich noch einen Becher Mascarpone im Kühlschrank hatte, machte ich daraus zwei ebenso köstliche und in Nullkommanix zubereitete Crèmes:



Mascarpone-Rosen-Himbeercrème und Mascarpone-Rosen-Aroniacrème

Diese Crèmes hatte ich vor Kurzem schon einmal als Häubchen für eine Ladung Muffins bereitet. Ebenfalls superlecker. Das Genialste an diesen sahnigen Häubchen sind die fruchtigen und farbgebenden Zutaten: Getrocknete gemahlene Bio-Himbeeren bzw. Aroniabeeren in Rohkostqualität (dieser Link führt - unbezahlt - zum Anbieter der Früchtchen). Ich mache ja selten Werbung für eine Marke hier auf meinem Blog (und gegen Bezahlung sowieso gar nie), aber weil ich keinen anderen Anbieter kenne für sowas Superoberleckeres, mache ich mal eine Ausnahme. Und stelle dabei fest, dass es seit meiner letzten Bestellung dort - abgesehen von einigen neuen Gemüsepulvern - jetzt auch noch Erdbeeren und Blaubeeren gibt. Allein die Vorstellung, die Erdbeertüte zu öffnen und vom Sommerduft umgeweht zu werden, macht mich ganz kribbelig. Weil: Die Himbeeren hauen mich jedes Mal um, wenn ich die Tüte öffne (Aroniabeeren sind dagegen sehr zurückhaltend). Und so hab ich die cremigen Häubchen gemacht:

Zutaten (alles bio, Mengen jeweils nach Bedarf und Geschmack)
  • einige Rosenblüten bzw. -knospen (gibts im Bioladen)
  • Roh-Rohrzucker 
  • Mascarpone (oder auch Quark oder Frischkäse)
  • evtl. etwas Milch oder Sahne
  • etwas Zitronen- oder Limettensaft
  • getrocknete gemahlene Himbeeren oder Aroniabeeren

Zubereitung
  1. Rosenknospen von den grünen Pflanzenteilen befreien und die Blättchen zwischen den Fingern grob zerreiben. Zusammen mit Zucker in eine geeignete elektrische Mühle geben (ich nehme eine Kaffeemühle) und beides zusammen zu Staubzucker verarbeiten. (Alternativ können auch die Rosenblätter mit dem Mörser zerrieben und mit fertig gekauftem Puderzucker vermischt werden.)
  2. Mascarpone (Quark, Frischkäse) zunächst glattrühren und dann mit den übrigen Zutaten nach Geschmack cremig rühren, evtl. etwas Milch oder flüssige Sahne zugeben.
  3. Crème in einen Spritzbeutel oder eine Garnierspritze füllen (je kleiner die Menge Crème desto sinnvoller eine Garnierspritze) und auf die Waffeln oder Muffins spritzen.

Guten Appetit!

Kommentare

  1. Ich bin sehr gespannt auf das Teigrezept! Hervorragende Idee, die Dekoration gleich einzubacken (ich bin auch überhaupt kein Fan von Zuckerguss :-)). Und die gefriergetrockneten Pulver sind sehr interessant. Wie fein ist das Pulver? Ich sehe noch größere Punkte in der Creme (bin grad auf der Suche nach "natürlicher" Lebensmittelfarbe für Macarons... Meinst du, das ginge damit?)

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    1. Lieben Dank für deinen Kommentar - damit hast du einen Volltreffer gelandet ;-)
      Weil: Das Pulver hatte ich in erster Linie gekauft, um es als Farbe für Macarons auszuprobieren. Das Pulver wirkt auf den ersten Blick staubfein, aber die Pünktchen sagen es: Es sind noch Pflanzenteilchen erkennbar. Ich habe bereits einen ersten (nicht besonders erfolgreichen) Macaron-Versuch damit gestartet - allerdings lag der Fehler mit Sicherheit (auch) woanders.

      Ich hatte das Himbeerpülverchen verwendet, es gesiebt (dann erkennt man die winzig kleinen Kerne) und mit Puderzucker und Mandeln zusammen durch die elektrische Mühle gejagt. Ein zweiter Durchgang durchs Sieb ergab keinerlei grobe Partikel mehr.
      Ich werde mit Sicherheit einen weiteren Versuch starten. Man muss aber dann auch wollen, dass die Macarons nach Himbeeren schmecken. Ich will ;-)
      Aronia ist geschmacklich relativ neutral und bringt eine leicht herbe Note in die Speisen (damit habe ich aber noch keine Macarons versucht). Habe mir gestern noch Erdbeere und Blaubeere bestellt - wobei ich da für die Macarons eher an die Blaubeeren denke -Erdbeergeschmack kann ich mir da nicht so gut vorstellen.
      Bin seeehr gespannt auf deine Macaron-Erfahrungen (mit oder ohne Pülverchen :)

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    2. Ok, Konsistenz würde also gehen. Mir käme es in erster Linie auf die Farbe an, so richtig intensiv färbt das Pulver nicht, oder? Ich denke über Rote-Beete als Farbstoff nach, weiß aber noch nicht, wie... der zweite Macaron-Versuch gestern war sensationell gut (optisch!), nachdem der erste letzte Woche geschmacklich super, aber optisch katastrophal war... bald in meinem blog ;-) Erdbeer-Macarons sehen zumindest sehr hübsch aus (in meinem Patisserie Buch :-)).

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    3. Rote-Beete-Pulver hab ich auch - hab es allerdings erstmal für knallige pikante Dekos verwendet. Hab mich nicht getraut, das zarte Gebäck mit einer womöglich erdigen Rote-Beete-Note zu versehen. Ich werde vorerst weiter experimentieren - aber erstmal mit ungefärbten Macarons. Wenn ich das halbwegs passabel hinbekomme, dann ist wieder Färben angesagt.
      Ach so, noch eine Bemerkung zur Intensität: Mein Himbeer-Macaron-Versuch wurde im Endergebnis leicht rosa (mit einem klaren Unterschied zu Ungefärbten) - und wenn ich mich richtig erinnere, hatte ich einen gehäuften Teelöffel voll Himbeerpulver dazugetan (bei einer relativ kleinen Masse, ausreichend für ein Blech).
      So, und nun habe ich mir nochmal die Fotos angesehen und dabei festgestellt, dass in der Masse die Himbeerpünktchen klar zu erkennen sind: https://docs.google.com/file/d/0B2ufpeZVAqGJZnVaa3dYM2RrNE0/edit?usp=sharing

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  2. Da hast Du es aber richtig krachen lassen, liebe Antje ;-). Sieht ganz toll aus! Mit solchen Pulvern habe ich gar keine Erfahrung, aber Rosen habe ich auch noch reichtlich übrig von meinen Rosentrüffen und Rosen-Panier. Da mal so eine Creme von zu machen ist eine super Idee!

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    1. Die Pülverchen sind wirklich genial - sind bei mir momentan der absolute Renner, um Farbe in die vollwertige Bude zu kriegen ;-) Habe auch eins in Knallgrün (Weizengras) und Rote Beete. Setze sie in erster Linie in kalten Speisen ein - wäre sonst schade um die Rohkost-Qualität.
      An der Idee zur Herstellung des Rosenzuckers warst ja eindeutig auch du beteiligt - durch deine köstlichen Langpfeffer-Trüffel :))

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    2. Farbe in der Vollwert-Bude, das klingt schön :-)! Knallgrün stelle ich mir auch toll vor (auch wenn ich mich vor Weizengras fürchte wegen meiner Gräserpollen-Allergie, das habe ich noch nie zu kosten gewagt, aber bestimmt sollte ich mal, ganz vorsichtig). Ja, die Langpfeffer-Trüffeln, die sind auch schon wieder ein Weilchen her - geht Dir das auch so, dass man die Zeit anfängt an Gerichten zu messen, die man gebloggt hat. Also nicht: Das war vor vier Wochen, sondern: Das war kurz nach dem Oliven-Flan ;-). Manchmal geht mir das ein bisschen so.

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    3. Statt Weizengras- vielleicht Spinatpulver? Sieht auch ziemlich knallig aus, das Spinatgrün.
      Die veränderte Zeitrechnung kenne ich auch - auch wegen der gelegentlichen Fotoexkursionen im Blog. Das Gute ist ja, dass das Datum immer drüber steht. Hilft bei der Orientierung im Leben ;-)

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    4. Stimmt, Spinat ist auch ein überaus kräftiger Farbgeber, danke für den Tipp.
      Deine Foto-Exkursionen mag ich ja immer sehr!
      Ich habe gerade ein Rohkost-Trüffel-Rezept endeckt, bei dem ich an Dich denken musste, schau mal: http://happyofferings.com/2013/03/26/goji-berry-truffels/
      Zum Gelingen der Bianchetti-Trüffelei habe ich unter Deinem Kommentar ein paar zusätzliche Tipps hinterlassen. Ich finde das sehr aufregend, dass Du das ausprobieren willst und bin unglaublich gespannt, wie die Bianchetti Dir und Deiner Familie schmecken werden.
      Lieben Gruß!

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    5. Lieben Dank für den Link zum süßen Trüffel-Rezept. Sieht sehr lecker aus, aber nun muss ich gestehen: Maca-Pulver kenne ich nicht. Soll supergesund sein und auch noch gut schmecken - werde es wohl mal ausprobieren - du hast mich erneut auf die Maca-Spur gebracht (hatte schon mal irgendwann mit dem Kauf geliebäugelt, es dann aber wieder vergessen). Danke! Und Gojibeeren kenne ich zwar, aber die schmecken irgendwie nach nichts. Aber supergesund sollen sie sein. Ich gestehe weiterhin: Supergesund allein reicht mir nicht ;-) Das Prinzip dieser Trüffel aber gefällt mir.

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    6. Ich habe sowohl von Maca als auch von Goji-Beeren bisher nur gehört, ausprobieren würde ich vor allem ersteres gern mal. Die Beeren heißen auf deutsch übrigens ganz schlicht Bocksdorn, ein witziger Namer.

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    7. Bocksdorn. Da haben wir's wieder: Der Ton macht die Musik (Bocksdorn ließe sich sicher schlechter verkaufen als Goji). Danke für den Hinweis - ich liebe solche "Enthüllungen" ;-)

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    8. Ja, das ist oft spannend, nicht wahr? Wobei ich mich manchmal frage, ob solche althergebrachten Namen nicht auch verkaufsankurbelnd sein können. Sie sind uns ja heute nicht mehr geläufig, sind also ungewöhnlich, und ungewöhnlich zieht ;-). Rauke, Rübstiel, Bocksdorn... International sicherlich nicht vermarktbar, aber auf dem lokalen Biomarkt oder im Land-Restaurant könnten solche alten Namen durchaus erfolgreich sein. Wie dem auch sei, meine Liste der Gegenstände, nach denen ich noch fahnden muss oder die ich schon gefunden, aber noch nicht erworben habe, wird immer länger, puh. Jetzt steht auch Rohkakao mit drauf ;-).

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  3. Weil ich ganz einfach Sehnsucht nach Frühling habe,war ich heute
    im Gartencenter und habe mir ihn (den Frühling !)ins Haus geholt.
    Um mich zu entspannen habe ich in Deinem Blog gestöbert und weitere
    Blumen entdeckt !!Eine tolle Idee !
    Danke liebe Antje ira.

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    1. Hach ja, der Frühling... Hab mir heute zwar keinen Frühling ins Haus geholt, dafür aber einen leichten Sonnenbrand ins Gesicht. Habe mich (für Eingeweihte: oben am alten Steinbruch) bestimmt 10 Minuten lang auf eine Bank (!) in die Sonne gesetzt. Komischerweise war es ausgerechnet ganz oben ziemlich windstill - je weiter ich dann wieder runter ging, desto unangenehmer wurde es. Und danach habe ich dann in Begleitung einer Kanne Tee mein letztes Himbeer-Törtchen und mein erstes Figolla-Stückchen verspeist. Lecker. Mache mich gleich daran, das Figolla-Rezept aufzuschreiben.

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