Die nächste Party kommt bestimmt...

...und wieder fragen sich umweltbewusste Gastgeber/innen, ob und wenn ja welche Einwegteller eigentlich mit dem guten Gewissen zu vereinbaren sind. Ich stellte mir die Frage zuletzt an meinem 50. Geburtstag vor nicht ganz 2 Jahren (bei kleineren Feiern nehme ich normales Geschirr).
Damals entschied ich mich, Partygeschirr zu kaufen - Teller aus Palmblättern, kompostierbare Becher, Bestecke aus nachhaltiger Forstwirtschaft.

Ein paar Wochen später kam mir beim Gestalten einer kleinen Schale aus Secondhand-Papier (andere mögen es Altpapier nennen) eine Idee: Das Prinzip der einfachen Faltung und Formgebung müsste sich doch wunderbar auf andere Materialien anwenden lassen, z.B. auf Tetrapacks.



Gedacht, getan. Damit war der Einstieg in die kontinuierliche Produktion von Einwegtellern vollzogen. Nach Gebrauch werden sie - wie das Einwegteller so an sich haben - weggeworfen. In die gelbe Tonne. Eigentlich ist die Zweckentfremdung der Tetrapacks also nur eine Zwischennutzung. Die Nutzung dieser superpraktischen Teller ist in vielerlei Hinsicht ein echter Fortschritt, so z.B.
  • als echte Alternative für gekaufte Partyteller (sie sind erstaunlich stabil, wasserdicht und gut in der Hand zu halten),
  • als Erleichterung, wenn zum Picknick statt schwerer Porzellanteller ultraleichte beschichtete Pappteller mitgenommen werden,
  • als Akt neuer Esskultur, wenn man auf Reisen im Zug ein flaches Stück Tetrapack aus der Tasche zieht, es in Sekundenschnelle in einen Teller verwandelt und genüsslich den liebevoll zubereiteten Reiseproviant darauf anrichtet oder
  • als Ersatz für die "echten" Fressnäpfe der Katzen (es gehörte noch nie zu meinen Lieblingsbeschäftigungen, die Näpfe abzuwaschen, und in die Spülmaschine mochte ich sie auch nicht so gern geben).

Nein, ich habe nicht jetzt im Winter Erdbeeren gekauft -
das Foto ist vom letzten Sommer, die Erdbeeren stammen vom eigenen Balkon 

Und so geht's:

Am Besten geeignet sind (geleerte) 1l-Saftpackungen mit eher quadratischem als rechteckigem Grundriss. Ich nehme keine Tetrapacks von Milch/Sojamilch, weil diese nicht so leicht mit klarem Wasser zu reinigen sind wie Saftbehälter. Eine Packung ergibt 2 Teller. Wer direkt nach dem Leeren des Behälters in die Produktion einsteigt, braucht ihn nicht vorher zu spülen (das erledigen wir während der Herstellung).

  • Packung an allen vier Ecken (oben und unten) aufbiegen:

  • Packung etwas flach drücken und Boden sowie Oberteil an den blau gestrichelten Linien entlang mit einer Schere abschneiden (am besten über dem Spülbecken, um die auslaufenden Saftreste nicht in der ganzen Küche zu verteilen). Anschließend die Form kurz von innen ausspülen und gut abtrocknen.

  • Packung an den Seitenkanten jeweils in der Mitte durchschneiden (blau gestrichelte Linien):


  • nun müssten 2 gleiche Teile entstanden sein (eines davon hat eine Naht in der Mitte):


  • jetzt mit einem spitzen aber stumpfen Gegenstand (z.B. geschlossene Schere, Nagelfeile, Stricknadel, Falzbein) die gestrichelten Linien mit etwas Druck markieren (dabei die äußerste Materialschicht aber nicht verletzen):
  • nun die Teller in Form biegen, dazu am Besten den Boden mit einer Hand festhalten und mit der anderen das jeweilige Seitenteil hochbiegen und die Ecken zu Spitzen zusammendrücken - fertig!

Viel Spaß auf der nächsten Faschings-, Kinder-, Geburtstags-, Grill- oder Sonstwas-Party!



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