Stovies - schottisch, einfach, köstlich


Angedeutet hatte ich es ja schon: Die schottische Küche begeistert mich. Wie versprochen, präsentiere ich nun ab und zu meine Ausflüge in die ebenso einfache wie köstliche (vegetarische) Küche Schottlands. Die Gerichte lassen sich zudem mit harz-heimischen Zutaten zubereiten. Nun kann ich allerdings nicht aus eigener Erfahrung berichten, dass diese Art von Rezepten auch in den dortigen Restaurants angeboten wird - meine Kenntnisse entnehme ich den fünf Koch- bzw. Backbüchern, die ich mir in Schottland gekauft habe. Unsere Ausflüge in die schottische Gastronomie beschränkten sich hauptsächlich auf Cafés, die uns auf unseren zahlreichen Ausflügen in den Weg kamen. Der Besuch dieser Cafés hat sich immer gelohnt - der Kuchen schmeckte wunderbar und war stets hausgebacken. Ansonsten erklärten wir das jeweils abwechslungsreiche und reichhaltige Frühstück zu unserer Hauptmahlzeit. Abends gab es meist schottischen Käse, Oatcakes und Rotwein (von zuhause mitgebracht), manchmal auch ein regionales Bier.

Blue Shed Café, Isle of Skye, Torrin
Das berühmt-berüchtigte Haggis, das schottische Nationalgericht, und die ebenso viel beschriebenen Fish & Chips mögen das Bild der schottischen Küche nach außen bestimmen. Dahinter verbergen sich Schätze, die aber wohl viel zu einfach klingen, als dass man sich damit rühmen möchte bzw. könnte. Und ich gehe davon aus, dass die ursprüngliche Küche - wie überall auf der Welt - auch hier die Einfache-Leute-Küche ist. Einfach heißt ja aber nicht schlecht. Im Gegenteil! Die einfache Küche schmeckt mir ja gerade wegen der geringen Anzahl an Zutaten so besonders gut. Keine komplizierte "Geschmackssinfonie" aus 1001 Zutaten und Gewürzen macht hier den Reiz aus, sondern der unverfälschte Geschmack. Im vorliegenden Fall braucht es nur Kartoffeln, Zwiebeln, Salz, Pfeffer, Muskat, Rosmarin und Butter bzw. Öl. Mehr nicht. Erstaunliches Ergebnis.

Eine große Rolle bei der Entwicklung des Geschmacks spielt die Zubereitungsmethode: Gaaanz langsam im Ofen garen, so dass die wenigen Zutaten bereits eine homogene Verbindung eingegangen sind, wenn das Gericht direkt aus dem Topf auf den Teller kommt (was wir sonst meist erst dem Phänomen "Reste schmecken am nächsten Tag nochmal so gut" zu verdanken haben). Abgewandelt habe ich das Rezept bei der Verwendung des Fetts. Im Originalrezept ist Butter angegeben - da ich aber tierische Fette nur sehr sparsam einsetze, nutze ich gern pflanzliche Alternativen. In diesem Fall entweder ein gutes Olivenöl oder - mein Favorit - Kokosöl. Auch der Rosmarin ist im Original nicht enthalten, aber er gedeiht gerade so üppig in meinem Garten...




Stovies - Gebackene Kartoffeln und Zwiebeln

für 2-3  Portionen


1 kg halbfeste Kartoffelnwaschen und schälen.
3-4 große Zwiebelnschälen, vierteln und in sehr feine Streifen schneiden.
Den Backofen auf 180°C vorheizen.
60 g Kokos- oder Olivenölin einer ofenfesten Form auf dem Herd bei mittlerer Temperatur erhitzen, die Zwiebeln dazugeben und glasig dünsten, bis sie leicht bräunlich sind.
In der Zwischenzeit die Kartoffeln in feine Scheiben hobeln.
Zwiebeln aus der Form nehmen, stattdessen eine Schicht Kartoffelscheiben hineingeben und nun immer abwechselnd Kartoffeln und Zwiebeln einschichten. Dabei die Schichten jeweils mit
Salz, Pfeffer und frisch geriebener Muskatnuss
würzen. Mit einer Schicht Kartoffeln abschließen.
25 g flüssiges Kokos- oder Olivenöl
auf den Kartoffeln verteilen.
2-3 Rosmarinzweige obenauf legen, die Form mit einem Deckel verschließen und in den Backofen auf die unterste Schiene setzen. Hitze auf 160°C reduzieren und ca. 1 Std. schmoren lassen. Backofengrill dazuschalten (alternativ Unterhitze ausschalten und nur Oberhitze verwenden), Deckel abnehmen, Rosmarin entfernen und die Form auf die zweite Schiene von oben setzen. Stovies so lange im Ofen lassen, bis die oberste Kartoffelschicht appetitlich braun geworden ist.

Dazu passt hervorragend ein Tomatensalat.

Guten Appetit!


Meine Bezugsquellen
(keine bezahlte oder sonstwie vergütete Werbung, Lebensmittel immer in Bio-Qualität)

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