Herrlich. Momentan haben die Duftpflanzen in Wald und Flur ihren großen Auftritt. Logisch, dass die sich dann auch unweigerlich in meiner Küche wiederfinden. Nach der kulinarischen Verwandlung der zunächst etwas streng riechenden Weißdornblüten in ein aromatisches Duftwasser stand als nächstes der Waldmeister auf dem Programm.
Waldmeister ist ja ein Phänomen: Du gehst durch den Wald - und plötzlich zieht dir eine unverkennbare Waldmeister-Duftwolke in die Nase. Du bleibst stehen, um die Richtung zu erschnuppern - und der Duft ist weg. Du gehst ein paar Meter zurück und dann wieder vorwärts. Da ist er wieder! Und das Spielchen geht von vorne los. Mir ist es jedenfalls auf diese Weise noch nicht gelungen, die Quelle des Duftes zu finden. Dafür finde ich den Waldmeister dann gänzlich unverhofft - ohne vorherige olfaktorische Ankündigung. In diesem Jahr sogar an einer Stelle, an der ich seit zwei Jahren regelmäßig vorbeigehe, ohne ihn jemals entdeckt zu haben. Oder war er vielleicht noch gar nicht da?
Und dann hast du ihn gefunden, pflückst ein Blättchen, zerreibst es erwartungsvoll und - riechst nichts. Jedenfalls nichts waldmeisteriges. Aber da du dir ja sicher bist, Waldmeister vor dir zu haben (das solltest du jedenfalls!), pflückst du ein Sträußchen, legst es zuhause für 12-24 Stunden an einen trockenen Ort und lässt es vor sich hin welken. Und dann weißt du, warum ich so scharf auf dieses Zeug bin. Das Cumarin hat ganze Arbeit geleistet und der Duft versetzt mich in Verzücken.
In diesem Jahr werde ich keinen Waldmeistersirup herstellen. Der ist zwar köstlich und bewahrt das Aroma das ganze Jahr über. Aber eines Tages stellte ich fest, dass der Sirup bei mir nicht weniger wird. Der Grund: Ich verwende so gut wie nie Sirup in der Küche (Ausnahme: Holundersirup).
Also habe ich mir einen flüchtigen Genuss gegönnt: Waldmeister-Eiscreme mit Ananaspüree. Köstlich. Und das klappt ganz ohne Eismaschine. Es ergibt trotzdem einen herrlichen Schmelz ohne spürbare Eiskristalle und nimmt es auch nicht übel, wenn man mit dem Eis-Essen zu lange wartet: Die Creme bleibt standhaft - auch aufgetaut. Das Geheimnis liegt in der Kakaobutter.
Eisige Waldmeister-Honig-Creme mit Ananaspüree
ergibt ca. 4-6 Portionen
ca. 3 g frischen Waldmeister | etwa 12-24 Std. an einem trockenen Ort welken lassen, anschließend die groben Stiele entfernen. |
250 ml Milch (oder Mandelmilch) | kurz aufkochen, den Topf von der Herdplatte nehmen und den Waldmeister einlegen. Topf abdecken, alles abkühlen und im Kühlschrank über Nacht ziehen lassen. Am nächsten Tag die Waldmeisterblätter aus der Milch entfernen (durch ein Sieb gießen) und 200 g abwiegen (den Rest anderweitig, z.B. in einem Pudding, verwenden). Milch in einen Topf gießen. |
75 g Agavensirup, 50 g Honig, 100 g Cashewmus und 75 g Kakaobutter, natur | zur Milch zuwiegen und alles bis auf höchstens 40°C erwärmen. Gelegentlich rühren, bis Honig und Kakaobutter vollständig geschmolzen sind. Etwas abkühlen lassen (ca. 30°C) und alles mit dem Zauberstab zu einer homogenen Masse schlagen. Hinweis: Ich verwende den ESGE-Zauberstab (dies ist keine bezahlte Werbung) und habe mit anderen Pürierstäben keine Erfahrung. Ich hoffe aber, dass es auch mit anderen gelingt, die Kakaobutter mit den übrigen Zutaten zu verbinden. Eine andere Methode (100%ig gelingsicher) habe ich hier beschrieben. Die Creme in Portionsgläschen füllen und im Tiefkühlgerät gefrieren. Sie lässt sich aber auch gänzlich unverfroren genießen: Dazu einfach über Nacht im Kühlschrank fest werden lassen. |
Für das Ananaspüree | |
1/4 Ananas | schälen und vom Strunk befreien, in grobe Stücke schneiden und mit dem Pürierstab fein pürieren. Mit |
Rohrohrzucker (oder einem anderen Süßungsmittel) nach Geschmack | süßen und zur Waldmeister-Eiscreme servieren. Die Creme etwa 15 min vorher aus dem Tiefkühler nehmen. |
Bezugsquellen* (Lebensmittel alle in Bio-Qualität)
- Kakaobutter natur: Rapunzel oder PureRaw oder in gut sortierten Bio-Läden
- Cashewmus, Agavensirup: im Bio-Laden
- Pürierstab: ESGE Zauberstab
* bei der Angabe meiner Bezugsquellen handelt es sich nicht um bezahlte oder sonstwie vergütete Werbung
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Hmmm, das wird kommende Woche ausprobiert, falls ich im Bioladen Kakaobutter auftreiben kann. Ich mag den Waldmeister auch total gern, aber mit dem Sirup geht es mir ähnlich wie dir. Manchmal hänge ich ein Sträußchen für ein paar Stunden in eine Kanne Apfelsaft, das schmeckt auch sehr lecker.
AntwortenLöschenLG Nicole
Liebe Nicole, besten Dank für deinen Kommentar. Ich weiß ja nicht, in welchem Bio-Laden du normallerweise einkaufst, aber in Goslar bei Viva gibt es die Kakaobutter. Das mit dem Waldmeister und dem Apfelsaft habe ich auch schon ausprobiert - schmeckt köstlich!
LöschenLieben Gruß
Antje