Rhabarber-Weißdorn-Creme


Wer schon einmal an einem blühenden Weißdorn-Busch vorbeigegangen ist, wird jetzt möglicherweise die Nase rümpfen und sich fragen, wie man denn auf die Idee kommen kann, von diesen merkwürdig riechenden Blüten ein Dessert herzustellen. Die Zweifel sind berechtigt. Die Blüten riechen meiner Nase nach nicht besonders angenehm und ein Tee (mit kochendheißem Wasser zubereitet) schmeckt auch nicht besser.

Doch dieser Strauch birgt ein Wunder: Wer sich traut, dem ersten Eindruck zu misstrauen und es auf einen Versuch ankommen zu lassen, wird sicher genauso angenehm überrascht sein wie ich. Es ist nämlich tatsächlich möglich, dem Weißdorn ein Aroma zu entlocken, das äußerst angenehm und verlockend ist. Der Trick: Die Blüten werden in kalter oder warmer (aber eben nicht heißer) Flüssigkeit "ausgezogen". Und dann schmeckt die Flüssigkeit köstlich nach Mandeln mit einem Hauch Bittermandelaroma. Damit lassen sich wunderbar z.B. Wasser oder Apfelsaft aromatisieren: Einfach zwei Handvoll Weißdornblüten (von den Stielen geschnitten) mit einem Liter Flüssigkeit aufgießen und über Nacht ziehen lassen. Prosit!


Für meine Dessert-Variante habe ich das Wasser auf ca. 35°C erwärmt, bevor ich es über die Blüten gegossen habe - so war die Aroma-Ausbeute größer. Mit dem Duftwasser habe ich mein Dessert dann quasi parfümiert. Das klappt auch bestens mit warmer Milch, die man dann zum Beispiel als Grundlage für einen Pudding verwenden kann.

Die Rhabarber-Weißdorn-Creme eignet sich von der Konsistenz her auch als Eiscreme und zum Fülllen von Hörnchenwaffeln oder als Topping für Muffins o.ä. Meine Lieblingsvariante: Gefroren im Hörnchen! Das klappt bestens ganz ohne Eismaschine - die verwendeten Zutaten sorgen dafür, dass sich garantiert keine störenden Eiskristalle bilden.



Rhabarber-Weißdorn-Creme

reicht für 2 erwachsene Portionen oder viele kleine Portiönchen


2 Handvoll Weißdornblütenmit einer Schere von den Stielen schneiden und in eine weithalsige Flasche geben.
1/2 l Wasserauf ca. 35°C erwärmen und über die Blüten gießen. Flasche verschließen und über Nacht an einem kühlen Ort ziehen lassen. Am nächsten Tag das Ganze durch ein Sieb gießen, das Wasser dabei auffangen.
100 g Dattelnkleinschneiden, dicht an dicht in eine Schüssel legen und mit soviel Weißdornwasser begießen, dass die Datteln gerade so bedeckt sind. Datteln einige Stunden darin einweichen.
150 g Rhabarber
(geputzt gewogen)
in kleine Sücke schneiden und mit ein wenig Weißdornwasser in einem Topf weich dünsten. Zwischendurch evtl. etwas Weißdornwasser nachgießen - zum Schluss sollte jedoch möglichst viel Flüssigkeit verdampft sein, damit die Creme nicht zu weich wird.
Den Rhabarber zusammen mit den eingeweichten Datteln samt Flüssigkeit in einen hohen schlanken Rührbecher geben
1 geh. EL Cashewmus
sowie
1/4 TL gemahlene Vanille


dazugeben und alles mit dem Pürierstab fein pürieren. Fertig.


Wer die Creme in kleinen Waffelhörnchen servieren möchte, kann sich dazu nach diesem Rezept für Eiserkuchen richten. Die einzelnen Waffeln werden sofort nach dem Backen mit einem scharfen Messer halbiert und zu Hörnchen geformt (während die erste Hälfte gerollt wird, die zweite Hälfte auf dem geöffneten Waffeleisen warm und biegsam halten.

Die abgekühlten Röllchen werden dann mit flüssiger Schokolade, z.B. nach diesem Rezept für eine dunkle Schokoladenhülle, gefüllt und sofort umgedreht, damit die überflüssige Schokolade wieder herauslaufen kann. Die Hörnchen mit der Öffnung nach unten auf einem Gitterrost kalt stellen, bis die Schokolade fest geworden ist.

Die Creme mit Hilfe eines Spritzbeutels in die Hörnchen füllen und evtl. mit einem Schokoladenplättchen verzieren. Die Hörnchen können gleich serviert werden, halten sich wegen der Schokolade aber auch einige Zeit im Kühlschrank knusprig. Oder sie wandern erstmal ins Tiefkühlfach - sie schmecken auch als Eishörnchen sehr lecker.

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