Butterscotch auf Mascarpone-Mürbchen


 

Oje, kann das kompliziert sein, das Finden eines angemessenen Namens für ein nicht alltägliches Gebäck. Nachdem ich das erste Randstückchen davon probiert hatte, wusste ich: Es kann nicht einfach KEKS heißen und das Wort "Butterscotch" muss unbedingt im Namen vorkommen. "Butterscotch" ist mir aber auch erst beim Probieren eingefallen. Als ich mit dem Backen anfing, ging ich davon aus, dass es "Karamell-Kekse" werden.



Aber der Reihe nach. Ich habe es bestimmt schon mal erwähnt, dass ich Kekse liebe? Mein Tag beginnt mit zwei Tassen Kaffee (frisch gemahlen und neuerdings ohne Kaffeemaschine nach der "SanftBrüh"-Methode zubereitet) und zwei bis drei Keksen (Menge hängt von der Größe ab) - das "richtige" Frühstück ist erst nach dem Duschen dran. Und Kekse schmecken am besten selbstgebacken - kein gekauftes Exemplar hat mich je umstimmen können. Und mit "selbstgebacken" meine ich nicht nur "ich habe selbst gebacken". Es gibt tolle mir sehr nahestehende Menschen (männlich und weiblich), die ebenso tolle Kekse backen können. Huhu!


Meine "Das-will-ich-noch-ausprobieren-Liste" zeigte in der Rubrik "Kekse" als erstes Ginger Crunch an - ein Rezept des in englischer Sprache schreibenden Bloggers und Kochbuchautors David Lebovitz (sein Blog heißt "Living the sweet life in Paris"). Als ich dieses Rezept auf meine Merkliste setzte, hatte ich mich gar nicht weiter mit den Zutaten oder der Zubereitung beschäftigt - ich fand das Foto der "Ginger Crunchs" einfach so lecker, dass ich auf diese Leckerei auf jeden Fall noch einmal zurückkommen wollte. Nun war es so weit.

Und jetzt erst fing ich an zu lesen - und stellte fest, dass ich mir die Zubereitung irgendwie anders vorgestellt hatte. Mir war mehr so nach einem richtig saftigen Karamell-Belag - das aber gab das Rezept gar nicht her. 



Also tat ich das, was ich immer tue: Ich suchte nach weiteren Anregungen - in diesem Fall gezielt nach einem Rezept für eine Karamell-Masse, die sich zum Auf-die-Kekse-Streichen eignet. Und hier wurde ich fündig: "Karamell soft - superweiches und zartes Karamell" wurde da angepriesen. Aber...

... die angegebene Menge von 700 ml Milch erschien mir irre viel im Verhältnis zu Butter und Zucker. Ich sah mich schon stundenlang rühren, bis die Flüssigkeit so weit verdampft ist, dass die Masse die von mir gewünschte Konsistenz erhält. Und dann bin ich auf volles Risiko gegangen. Ich hatte null Ahnung, ob meine Variante gelingen würde - ich habs einfach darauf ankommen lassen. Aber sie ist gelungen. Und wie!


Und als die Kekse dann komplett fertig waren und ich den ersten Happen probiert hatte - dann erst kam mir plötzlich der Gedanke an "Butterscotch". Kurz gegoogelt, was das eigentlich ist - und bei Wikipedia den Volltreffer gelandet:
Butterscotch ist eine Süßware, die im Wesentlichen aus braunem Zucker und Butter hergestellt wird. Je nach Rezept können weitere Zutaten hinzukommen, so zum Beispiel Sahne, Sirup, Zitronensaft, Vanille oder eine Prise Salz.
Ohne es zu ahnen, hatte ich also Butterscotch hergestellt. 


So, wie sollte ich die Köstlichkeit aber nun nennen? Wie gesagt, KEKS erschien mir zu gewöhnlich. Also nach Alternativen gesucht - die Liste mit Synonymen zu Keks  ist allerdings nicht gerade ergiebig. Im Angebot waren "Kekse, Backware, Gebackenes, Knabbereien, Knusperchen, Plätzchen, Gebäck". Och nö. "Riegel" war mir noch eingefallen - weil ich das Gebäck in längliche Streifen geschnitten hatte. Nee, auch nicht. Vielleicht was Englisches? "Butterscotch Biscuits"? Gegoogelt und wieder verworfen - gabs schon tausendfach, sah aber alles ganz anders aus als meine. (Bis auf eine Variante, die den meinen recht ähnlich sieht - wenn man sich anständiges Mehl hinzudenkt ;-) "Butterscotch Fingers"? Vergiss es, erinnert zu sehr an einen Konzern, an den ich nicht erinnern will.

Neuer Anlauf, Suche wieder auf deutschsprachig umgestellt. Und als ich mir noch mal die Zutaten für den Mürbeteigboden auf der Zunge zergehen ließ, hats geklappt:

Butterscotch auf Mascarpone-Mürbchen

Zutaten für den Mürbeteig (für ca. 55 Stück, alles bio)
  • 160 g fein gemahlener Weizen
  • 50 g gemahlene Mandeln 
  • 1 gestr. Tl. Backpulver 
  • 100 g Rohrohrzucker 
  • 1 kräftige Prise gemahlene Vanille 
  • 1 Pr. Salz 
  • 125 g Mascarpone 
  • 1 Ei 
Zutaten für den Butterscotch 
  • 100 g Butter 
  • 250 g Rohrohrucker 
  • 1 Pr. Salz 
  • 1/2 gestr. Tl. gemahlene Vanille 
  • 1 Becher (200 ml) Schlagsahne 


Zubereitung
  1. Backofen auf 190°C vorheizen. 
  2. Zunächst den Mürbeteig bereiten. Dafür alle trockenen Zutaten gut miteinander vermischen, Mascarpone und Ei hinzufügen, mit den Knethaken eines Mixers zu einem Teig verkneten. 
  3. Den Teig gleichmäßig auf dem Boden einer großen runden Tarteform verteilen (oder einer anderen geeigneten Form). Das geht am besten mit den Händen, die zwischendurch ab und zu mit wenig Vollkornmehl bestäubt werden (oder den Teig leicht bestäuben). Teig mehrmals mit einer Gabel einstechen.
  4. Bei 190°C ca. 25 min auf mittlerer Schiene backen.
  5. Form aus dem Ofen nehmen, auf ein Gitter zum Abkühlen stellen.  

  1. Für den Butterscotch die Butter in einer großen Pfanne zerlassen (nicht zu heiß werden lassen). 
  2. Zucker, Salz und Vanille in einer Schüssel vermischen und mit einem Schneebesen gründlich in die Butter rühren. 
  3. Sahne hinzufügen und rühren, bis sich der Zucker vollständig gelöst hat und eine einheitliche Masse entstanden ist. 
  4. Nun so lange bei geringer Hitze weiterrühren, bis die Masse die gewünschte Konsistenz erreicht hat.
    Hier kommt jetzt das berühmte Fingerspitzengefühl ins Spiel. Weil ich Angst hatte, dass mir die Masse verbrennt, habe ich zunächst die Hitze stark reduziert - Stufe 1 von 6. Da passierte dann allerdings herzlich wenig - schließlich sollte die Masse ja einkochen und später mal festwerden. (Allerdings war das auch wieder ganz gut so: Die Akkus meiner Kamera waren leer und ich konnte ohne Risiko mal eben die Batterien wechseln). Dann habe ich auf 2 erhöht. Erschien mir immer noch zu niedrig. Auf Stufe 3 wars dann goldrichtig: Der Butterscotch fing an, einer zu werden. Zunächst stiegen kleine Kochbläschen auf, die immer größer wurden, je dickflüssiger das Karamell wurde.
  5. Nun den Festigkeitstest machen: Einen Teelöffel voll auf einen kalten Teller geben und ein wenig warten. Wird die Masse fest, kann die Pfanne vom Herd genommen werden. 
  6. Butterscotch gleichmäßig auf den Mürbeteig in der Form gießen. Vollständig abkühlen lassen und in keksgroße Streifen schneiden.
Guten Appetit!


Und wenns sich bei diesen Köstlichkeiten auch nicht um ein Koch- sondern ein Backrezept handelt, so biete ich es dennoch gern auf dem Kochrezepte Basar am Wochenende von "tobias kocht" an.

Kommentare

  1. Wunderbarer "Keks", gerne zum Espresso oder einfach immer einen im Vorbeilaufen...

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Espresso ist perfekt, schwarzer Kaffee/Tee passt bestens, für "im Vorbeilaufen" sind die mir zu süß ;-)

      Löschen
  2. Karamell-Kekse wäre in der Tat eine viel zu profane Bezeichnung für diese kleinen Wunder. Mmmh... Ich habe in meiner manchmal grenzenlosen Zutaten-Naivität übrigens tatsächlich geglaubt, Butterscotch würde man aus Butter und Scotch zusammenrühren ;-). Und Dein Asia-Tee-Geschirr finde ich wunderschön. Lieben Gruß!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Naja, ich musste Butterscotch ja auch erst googeln, weil ich davon zwar schon viel gehört, es aber noch nie gemacht hatte (und deshalb wusste ich auch nicht wirklich, was drin ist). Aber es ist doch toll: Wenn's das nicht schon gäbe, hätte ich es erfunden ;-))
      Das Geschirr gehörte übrigens zum Inventar des Häuschens, als ich es übernahm (wie so manchen anderen Schatz auch). Alles, was auf meinen Fotos Goldränder, Schnörkel, Blumenranken etc. zeigt, stammt aus dem Nachlass und hätte ich mir nie separat gekauft. Aber für Dekozwecke (nicht nur auf Fotos) sind sie bestens geeignet.
      So, und jetzt wandere ich mal rüber in deinen Blog - ich muss dir unbedingt was zu deinem Mittelmeer-Curd berichten...

      Löschen
    2. Das mit dem geerbten Geschirr hört sich gut an. Ich sehe das inzwischen genauso: Geschirr mit ein bisschen Tüdelchen daran macht auf Fotos was her, auch wenn ich keinen Tisch damit decken würde. Ich bin ja der absolute Bauhaus-Typ, alles kantig, schlicht, funktional, reduziert - und alles weiß. Mit Ausnahme von ein paar Brettern, meiner neuen Eisepfanne und einem ornamentalen Silbertablett. Damit mir aber beim Fotografieren nicht langsam langweilig wird, werde ich demnächst mal über den Flohmarkt streifen und schauen, was ich da so finde. Und nun schaue ich mal, was Du zum Curd schreibst ;-).

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Hinweis für Leser/innen, die hier kommentieren möchten, ohne sich vorher irgendwo anmelden zu müssen: Bitte die Option "Anonym" verwenden und dann den Kommentar trotzdem gern mit (Vor-)Namen "unterschreiben". Besten Dank.