Eigentlich sollte ich diese Kekse "Cantuccini für Doofe" nennen. Nicht, weil sich das Rezept an unerfahrene Bäcker/innen richtet, sondern weil ich mich beim Backen echt doof angestellt habe.
Unsere Kekse waren alle - kein Krümel nirgendwo. Und ich wollte Nachschub backen. Allerdings hatte ich zwar Lust auf Kekse, aber keine Lust auf Aufwand. Und einigermaßen schnell gehen sollte es auch (es war bereits fortgeschrittener Abend). Also blätterte ich zum Anregungen-Holen in meinem Backbuch "1 Teig = 100 Kekse". Weil ich aber mit einer festen Bedingung an die Rezeptsuche gegangen war, fand ich nicht das Richtige - ich wollte nämlich auf jeden Fall irgendwas mit Kokosflocken backen (das Haltbarkeitsdatum ließ grüßen).
Beim Blättern fiel mir aber wenigstens ein, dass ich schon lange keine Cantuccini* mehr gebacken hatte - und dass diese Sorte Keks nicht (zeit-)aufwändig herzustellen ist. Dazu werden einfach Mürbeteigrollen gebacken, diese nach dem Backen in Scheiben geschnitten und in zerkleinertem Zustand noch einmal kurz in den Ofen geschoben. Und warum nicht mal Cantuccini mit Kokos statt mit Mandeln ausprobieren?
Weil ich aber wiederum keine Lust hatte, dass "richtige" Rezept zu suchen, habe ich kurz entschlossen das Grundrezept aus "1 Teig = 100 Kekse" genommen und Keks N°101 entworfen.
Blöderweise hatte ich natürlich keine zimmerwarme Butter zur Hand, sondern nur kühlschrankkalte. Aber wozu gibts denn die Mikrowelle? Okay, okay ich hätte die Butter ein klitzekleines bisschen weniger weich gebraucht als ich sie von der Mikrowelle geliefert bekam. Erster Fehler.
Im Grundrezept wurde 1 Eigelb verlangt. Eigelb? Und was mach ich hinterher mit dem Eiweiß? Ja, ich weiß, da gibts ganz tolle Rezepte - aber ich kenn mich doch, das bleibt tagelang im Kühlschrank und dann wandert es ganz phantasielos in den nächsten Auflauf. Kann man machen. Toller fand ich aber, das ganze Ei gleich in die Kekse zu stecken. Es war ja sowieso nur ein ganz kleines Ei und das ursprüngliche Rezept nicht auf Vollkorn angelegt - mit Vollkornmehl brauchts immer ein bisschen mehr Flüssiges. Zweiter Fehler.
In meiner Was-man-alles-so-zum-Backen-braucht-Dose fiel mir bei der Suche nach Vanillezucker als erstes ein Tütchen Backpulver in die Hände. Ah, Backpulver, kann ja nicht schaden, dachte ich (steht im Grundrezept gar nicht drin, hab ich aber erst gemerkt, als alles vermischt war). Dritter Fehler.
Nachdem ich alle Zutaten mit den Knethaken des Handrührers ver"knetet" hatte, kam mir das Ganze dann doch ein wenig weich vor. Ich wollte schließlich Rollen daraus rollen. Genau deshalb steht in Rezepten immer der - von mir nie geliebte - Satz: "mehrere Stunden, besser über Nacht, in den Kühlschrank stellen". Nee, nee, das ging ja mal gar nicht. Die Kekse sollten vor Mitternacht noch fertig sein, schließlich freute ich mich schon auf meinen Samstagmorgen-Kaffee mit Keks. Also habe ich mit Hilfe von Backpapier und kalten Händen Rollen geformt. Vierter Fehler.
Als ich nach den mit meinem Küchenwecker verabredeten 30 Minuten in den Backofen schaute, habe ich bestimmt ziemlich doof geguckt. Meine drei Rollen waren zu einem einzigen flachen Fladen verlaufen (immerhin war die Trennlinie noch zu erkennen).
Und ab jetzt habe ich alles richtig gemacht und superleckere Kekse daraus gezaubert.
Zutaten (so, wie ich es nächstes Mal machen würde):
- 225 g zimmerwarme Butter
- 140 g Rohrohzucker
- 1 Eigelb
- 1 P. Vanillezucker, 1 Pr. Salz
- 200 g Weizenvollkornmehl
- 40 g feine Haferflocken
- 40 g Kokosflocken
Lecker! Keks N°101 hat den Genusstest bestanden und wird meinem Repertoire "Schnelles Backen" hinzugefügt.
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* Bei dem oben verlinkten Cantuccini-Rezept fehlt der zweite Backvorgang. Das aber macht diese Art von Keks erst perfekt.
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